RWE Power hat Strommengenübertragung auf das Kernkraftwerk Biblis A beantragt
Geschrieben am 26-09-2006 |
Essen (ots) -
- 30 Terawattstunden aus dem Mülheim-Kärlich-Kontingent
- Jan Zilius: Antrag schafft zeitlichen Spielraum, die Diskussion über das energiepolitische Konzept für die Bundesrepublik ergebnisoffen zu führen
RWE Power hat heute beim Bundesumweltministerium einen Antrag auf Zustimmung zur Strommengenübertragung auf den Block A des Kernkraftwerks Biblis gestellt. Gleichzeitig wurde der Antrag an das Bundeskanzleramt und das Bundeswirtschaftsministerium übermittelt. Das Unternehmen will 30 Terawattstunden aus dem Stromkontingent des im Rückbau befindlichen RWE Power Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich auf die Bibliser Anlage übertragen. Durch diese Maßnahme soll die Laufzeit von Block A bis etwa in die zweite Jahreshälfte 2011 verlängert werden. Somit wäre eine Angleichung an die Laufzeit von Block B möglich, der unter Berücksichtung einer zustimmungsfreien Übertragung von 21,45 Terawattstunden aus dem so genannten Mülheim-Kärlich-Kontingent voraussichtlich bis in die zweite Jahreshälfte 2011 betrieben werden kann. Ein Weiterbetrieb ist aus Sicht des Unternehmens technisch uneingeschränkt möglich, sicherheitstechnisch voll verantwortbar und wirtschaftlich geboten.
"Die Kernenergie wird nach unserer Auffassung weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung des Landes leisten", erklärte Jan Zilius, Vorstandsvorsitzender der RWE Power. Ungeachtet dessen steht das Unternehmen zur Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen aus dem Jahr 2000. Der Antrag führt zu keiner Veränderung der Gesamtproduktionsmenge, die vereinbarungsgemäß von deutschen Kernkraftwerken noch produziert werden kann. Er nutzt dabei die Flexibilität, die das Atomgesetz bietet. Mit Blick auf das derzeit in Entwicklung befindliche energiepolitische Konzept für die Bundesrepublik Deutschland schafft der Antrag jedoch für alle Beteiligten zeitlichen Spielraum, die Diskussion auch über die künftige Rolle der Kernenergie ergebnisoffen zu führen. "Wir halten es für falsch, vor Fertigstellung dieses Konzepts durch die vorzeitige Stilllegung von Kernkraftwerken vollendete und irreversible Tatsachen zu schaffen", so Zilius weiter.
Der mit der Übertragung mögliche Weiterbetrieb von Biblis A über 2008 hinaus ist aus wirtschaftlicher, unternehmerischer und volkswirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Die von RWE Power beantragte Strommenge stammt aus dem Mülheim-Kärlich-Kontingent. Die Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen sah die Stilllegung des RWE Kraftwerks Mülheim-Kärlich vor. Als Ausgleich hierfür hat RWE die Möglichkeit erhalten, eine Strommenge von 107,25 Terawattstunden auf andere Kernkraftwerke zu übertragen.
Kernkraftwerke bieten derzeit mit die günstigste Möglichkeit, Strom in der Grundlast zu produzieren. Insgesamt decken die Anlagen rund ein Viertel der in Deutschland benötigten elektrischen Energie. Ein Abschalten der Anlagen zöge nicht nur eine Verknappung des Angebots mit den entsprechenden Konsequenzen für den Strompreis nach sich. Auch ein Erreichen der ehrgeizigen klimapolitischen Ziele Deutschlands würde durch den Wegfall der CO2-freien Stromerzeugung gefährdet.
In Deutschland entfallen rund 40.000 hoch qualifizierte Arbeitsplätze auf die Kerntechnik. RWE Power beschäftigt am Standort Biblis 650 eigene und rund 300 Mitarbeiter aus anderen Unternehmen. Zusätzlich werden in den jährlichen Revisionen bis zu 1.300 Mitarbeiter in der Anlage tätig. Mit einem jährlichen Auftragsvolumen von bis zu 200 Millionen Euro ist RWE Power damit der größte Auftraggeber der Region. Mit Blick auf die Stabilität des Stromnetzes kommt dem Kraftwerk eine besondere Bedeutung zu. Durch eine Stilllegung könnte aber ein Nadelöhr im Höchstspannungsbereich bei der Stromdurchleitung auf der Nord-Südverbindung entstehen.
"Sicherheit hat für uns oberste Priorität", betonte Jan Zilius. RWE Power hat deshalb in den vergangenen Jahren rund eine Milliarde Euro in ein umfangreiches Nachrüstungs- und Modernisierungsprogramm am Standort Biblis investiert. Zu einem sehr positiven Ergebnis ist auch die hessische Atomaufsichtsbehörde nach Auswertung der Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) gekommen, die in diesem Jahr abgeschlossen worden ist. Sie hat der Anlage ein hohes Sicherheitsniveau testiert. Demnach erfüllt Block A wichtige von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gestellte Forderungen für Neuanlagen.
"Wir haben nur eine sehr maßvolle Verlängerung bis 2011 beantragt. Damit wird lediglich der zeitliche Spielraum geschaffen, die Diskussion über das energiepolitische Konzept unter Berücksichtigung der Rolle der Kernenergie ergebnisoffen zu führen", hob Jan Zilius hervor. Der Vorstandsvorsitzende der RWE Power wörtlich: "Wir hoffen, dass die Bundesregierung sich diesen Argumenten nicht verschließt und zeitnah positiv entscheidet."
Originaltext: RWE Power AG Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=25081 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_25081.rss2
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