IAA-Symposium zum Kombinierten Verkehr: EuroCombi-Varianten technisch kompatibel / Höheres Güterverkehrsaufkommen macht Anpassungen im System erforderlich
Geschrieben am 26-09-2006 |
Hannover (ots) - Die Prognosen sprechen eine eindeutige Sprache: Bis zum Jahr 2015 wird der Güterverkehr um mehr als 20 Prozent zulegen. Dabei wird das Nutzfahrzeug mit einem Marktanteil von über 70 Prozent weiterhin das Rückgrat des Verkehrssystems bilden. Veränderungen im bestehenden System werden erforderlich, um den Güterverkehr auch in Zukunft zu bewältigen. Wie sollen diese aussehen und wie wirken sich höhere oder längere Anhänger, Aufbauten und Container auf die Kompatibilität im Kombinierten Verkehr aus? Diesen Fragen gingen gestern auf der IAA hochrangige Experten beim Symposium "Kombinierter Verkehr vor neuen Herausforderungen - innovative Fahrzeug- und Logistikkonzepte" nach. Eingeladen hatten der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Studiengesellschaft für den kombinierten Verkehr (SGKV).
VDA-Präsident Prof. Dr. Bernd Gottschalk beleuchtete die derzeitige Situation und die Lösungsvorschläge der Nutzfahrzeugindustrie. Das Bundesfernstraßennetz ist für eine weitere Steigerung des Güterverkehraufkommens nur unzureichend gerüstet. Trotz aller Initiativen und Erfolge der Automobilindustrie und Zulieferer sowie der Optimierung des Fahrzeugeinsatzes und der Verringerung der Leerfahrten durch die Transportwirtschaft, "steht zu befürchten, dass die Kapazität der Straßeninfrastruktur immer mehr zum limitierenden Faktor für einen funktionierenden Güterverkehr in Deutschland und im erweiterten Europa wird", so der VDA-Präsident. Entlastung sei notwendig. "Der Kombinierte Verkehr spielt dabei eine wichtige Rolle. Er ist das Verbindungsglied zwischen Straße und Schiene und sorgt für eine optimale Ergänzung der beiden Verkehrsträger, die er vor allem im wachsenden Hinterlandverkehr der Seehäfen ausspielen kann", sagte Prof. Gottschalk weiter. So arbeitet die Anhänger- und Aufbautenindustrie bewusst daran, die Kompatibilität ihrer Produkte für den Kombinierten Verkehr zu verbessern.
"Allerdings müssen wir realistisch bleiben: Der Kombinierte Verkehr mit seinem derzeitigen Marktanteil von 3,4 Prozent an der Verkehrsleistung kann nur begrenzte Entlastung schaffen", betonte Prof. Gottschalk. Die bestehende Infrastruktur müsse daher künftig noch effizienter genutzt werden. Die im VDA vertretene deutsche Nutzfahrzeugindustrie hat diese Herausforderung angenommen. "Dazu gehört auch, dass wir uns in Deutschland mit innovativen Nutzfahrzeugkonzepten für den Güterfernverkehr wie dem EuroCombi auseinandersetzen und seine Potenziale unvoreingenommen prüfen", sagte der VDA-Präsident.
Er wies darauf hin, dass der EuroCombi eine Minderung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen je transportierter Tonne um bis zu 15 Prozent erreichen könne. Die volkswirtschaftlichen Einspareffekte werden beim grenzüberschreitenden Einsatz des EuroCombi auf mehr als 10 Prozent veranschlagt. "Wir wollen mit diesem Konzept einen Anstoß für eine sachliche Diskussion", betonte Prof. Gottschalk.
Erstmalig präsentierte Dr. Christoph Seidelmann, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der SGKV, die Ergebnisse einer Studie im Auftrag der FAT über die technische Kompatibilität der innovativen Nutzfahrzeugkonzepte auf den Kombinierten Verkehr Straße/Schiene und den Containerverkehr. Fazit: Drei, darunter die beiden auf der IAA präsentierten EuroCombi-Konzepte, sind kompatibel zu den technischen Anforderungen im Kombinierten Verkehr und somit auch dort einsetzbar. Die SGKV schlage vor, sich auf diese zu konzentrieren. Dr. Seidelmann empfahl der Automobilindustrie, vor allem Behälterlösungen in den Mittelpunkt der Innovationen zu stellen. Einen der Knackpunkte sah das SGKV-Vorstandsmitglied in den Platz- und damit den Rangier- und Kurvenverhältnissen an den Terminals. Eventuell müssten die Kombinationen getrennt verladen werden. Sollten diese Punkte geklärt sein, könne man gegebenenfalls gemeinsam das System optimieren, so dass beide Seiten etwas davon hätten. "Behälter mit neuen Abmessungen erhöhen die Vielfalt und Komplexität des KV-Systems", so Dr. Seidelmann. Er machte aber zugleich deutlich, dass Anpassungen erforderlich sind.
Um Veränderungen bei den Abmaßen im Güterverkehr und deren Auswirkungen ging es auch in den beiden folgenden Beiträgen. Frank Nordhoff von der Firma Krone stellte Lösungen vor, die die deutsche Anhänger- und Aufbautenindustrie für den Einsatz im Kombinierten Verkehr entwickelt hat. Welche Entwicklungen es beim Pendant - der Waggonbauindustrie - gibt, erläuterte Hans Tandetzki, technischer Direktor von Ferriere Cattaneo (Schweiz). So können mit einer neuen Generation von Taschenwagen Mega-Trailer mit einer Innenraumhöhe von drei Metern befördert werden. Jan Koole, Managing Director UNIT 45 (Niederlande), berichtete über die Erfahrungen mit dem Containertyp UNIT 45 im europäischen Verkehr. Bislang wurden diese schwerpunktmäßig im amerikanischen Markt genutzt.
Originaltext: VDA Verband der Automobilindustrie e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=32847 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_32847.rss2
Pressekontakt: Eckehart Rotter VDA Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 069/97507-266 Fax: 069/97507-320
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