Kein effektiver Klimaschutz ohne Schulzes Kohlendioxidmessungen
Geschrieben am 27-09-2006 |
Osnabrück (ots) -
Deutscher Umweltpreis 2006: Einzelwürdigung Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze
"Prof. Schulzes Arbeiten sind wesentliche Mosaiksteine zum Verständnis des Treibhauseffektes. Mit Hilfe des Ökosystemforschers steht Europa an der Spitze der Klimaforschung." - Mit diesen Worten würdigte heute Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das Schaffen von Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze. Als Direktor des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena startete der gebürtige Berliner das weltweit größte Projekt, um die Kohlenstoffbilanz in Europa näher zu berechnen. Wo dieses Treibhausgas gebunden oder auch freigesetzt wird - das misst Prof. Schulze als Koordinator im Rahmen des internationalen Vorhabens "CarboEurope". "Seine Forschungsergebnisse helfen, die Diskussionen in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zum Klimawandel zu versachlichen", betont Brickwedde. Der 65-jährige Forscher ist einer von zwei Trägern des Deutschen Umweltpreises 2006 der DBU, des mit 500.000 Euro höchst dotierten Umweltpreises Europas.
Wenn über die Klimaerwärmung diskutiert wird, dann gilt Kohlendioxid als der Übeltäter schlechthin - denn je mehr sich von dem Treibhausgas in der Atmosphäre ansammelt, desto höher steigt die globale Durchschnittstemperatur. "Die Veränderungen in Waldökosystemen, die dramatische Veränderung der Artenvielfalt sowie die Bedeutung der Vegetation für das globale Klima hat Prof. Schulze frühzeitig erkannt und erforscht", erläutert Brickwedde. Dabei habe sich der Forscher "von der Pike auf" mit den Stoffkreisläufen beschäftigt: Untersuchte er anfangs den Gasaustausch bei Pflanzen, rückte in den 80er Jahren der Wald in sein Blickfeld. Ab den 90er Jahren widmete er sich dann dem globalen Klimawandel. Mehr als 400 Publikationen spiegeln die Breite seiner Forschungstätigkeit wider.
Dass der Mensch mit Verkehr und Industrie den globalen Kohlenstoffkreislauf stark störe - das habe Prof. Schulze mit seinen Messungen wissenschaftlich belegt. Mit weitreichenden Folgen: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geht davon aus, dass bei einem weiteren Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid bis 2100 die globale Durchschnittstemperatur um bis zu 5,8 Grad und der Meeresspiegel um bis zu 90 Zentimeter steigen werden. Überflutung von Küstenregionen sowie die Ausbreitung von Wüstenregionen und das Abschmelzen von Gletschern seien die Folge.
Wichtig sei Schulzes Forschung deshalb vor allem in Hinblick auf das Kyoto-Protokoll: Darin hat sich Europa verpflichtet, von 2008 bis 2012 die Kohlendioxidabgabe gegenüber 1990 um bis zu acht Prozent zu senken. "Doch welche Rolle das Treibhausgas in Vegetation und Böden bei der Umsetzung spielen, ist noch umstritten", weiß Schulze. Diese und weitere Fragen wird "CarboEurope" mit seinen über 100 Messstationen in Europa zu klären versuchen. Erste Ergebnisse gibt es schon: So haben die Forscher um Schulze herausgefunden, dass die Landschaft Europas bis zu zwölf Prozent der vom Menschen verursachten Kohlenstoffgase bindet. Der Schutz der natürlichen Wälder sei dem Forscher deshalb ein besonderes Anliegen. "Prof. Schulze hat Ökologie zu einer harten Wissenschaft gemacht", sagt Brickwedde. Seine Forschungsergebnisse seien eine Basis für die praktische Umsetzung in der Klimapolitik.
Die Leistungen von Prof. Schulze wurden von der unabhängigen Umweltpreis-Jury als überragend bewertet. Er sei mit Abstand der international meist zitierte Autor in der Ökologie. Der beste Beweis für die Anwendung seiner Forschungsergebnisse sei, dass es heute kaum ein Lehrbuch zur Biogeochemie gäbe, in dem nicht die Arbeiten von Prof. Schulze verarbeitet worden seien.
Dass Prof. Schulze nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein Wissenschaftsmanager ist, zeige der Aufbau des Bayreuther Instituts für terrestrische Ökosystemforschung und des Max-Planck-Instituts in Jena durch ihn. Er wirkte in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien mit, beispielsweise im Forschungsbeirat Waldschäden der Bundesregierung und als deutscher Vertreter im "Executive Comitee" der "International Union of Biological Sciences (IUBS)". Bis 2004 war Schulze Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für globale Umweltfragen. An dieser Schnittstelle setzte er sich dafür ein, dass Ethik im Umgang mit Umwelt und natürlichen Ressourcen Eingang in die Diskussionen fand. Wiederholt wurden seine wissenschaftlichen Leistungen gewürdigt: So erhielt er etwa 1992 den Max-Planck-Forschungspreis oder 1997 den Bullard Prize Harvard University. 2004 verlieh ihm die "Europäische Geophysikalische Vereinigung" die Vernadsky-Medaille.
Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6908 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6908.rss2
Pressekontakt: Ansprechpartner Franz-Georg Elpers - Pressesprecher - Katja Cherouny Anneliese Grabara An der Bornau 2 49090 Osnabrück Telefon: 0541|9633521 Telefax: 0541|9633198 presse@dbu.de www.dbu.de
Kontakt zum Preisträger: Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze Max-Planck Institut für Biogeochemie 07745 Jena Telefon: 03641/ 576100 Telefax: 03641/ 577100 detlef.schulze@bgc-jena.mpg.de www.bgc-jena.mpg.de/bgc-processes/index.html
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
31788
weitere Artikel:
- 750 000 Schönheitsoperationen jährlich in Deutschland Die Gesundheitszeitschrift HEALTHY LIVING nennt Chancen und Risiken Hamburg (ots) - Glaubt man einschlägigen Versprechungen, gibt es Schönheit heute problemlos per Skalpell und oft noch zum Sonderpreis. Doch ohne Schmerzen und Risiken erfüllt sich kein Körpertraum, berichtet die Zeitschrift HEALTHY LIVING (EVT 27.9.) in einem aktuellen Report über die Chancen und Gefahren der ästhetischen Chirurgie. 750 000-mal, schätzt Dr. Marita Eisenmann-Klein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen, haben Ärzte 2005 in Deutschland Fett abgesaugt, Haut mehr...
- Genauso warm wie vor 15 Jahren: Das erste moderne Passivhaus der Welt / circa 20 Euro im Monat für Heizung und Warmwasser / Von Deutschland aus rund um den Globus Darmstadt (ots) - Das erste moderne Passivhaus der Welt hat Geburtstag. Zusammen mit Gästen aus Kultur, Wissenschaft und Politik feiert das Passivhaus Institut den Erstbezug des Pionierhauses in Darmstadt vor 15 Jahren. Seit eineinhalb Jahrzehnten zahlen dessen Bewohner sehr wenig für Heizung und Warmwasser - momentan ungefähr zwanzig Euro im Monat - und genießen einen überragenden Wärme- und Lüftungskomfort. Das Gebäude in Darmstadt war 1991 der erste Beweis, dass ein Passivhaus funktioniert. Der Baustandard hat sich seitdem auch im Ausland mehr...
- Ein Bad in Chemikalien: Aale in deutschen Flüssen / Greenpeace rät vom Verzehr ab und fordert europaweiten Schutz vor Giften Hamburg (ots) - Aale aus Elbe, Main, Rhein und Weser sind stark mit Industriechemikalien belastet. Dies belegt eine heute von Greenpeace veröffentlichte Studie zur europaweiten Belastung von Aalen mit perfluorierten Tensiden (PFTs). PFTs werden in wasser,- fett- und schmutzabweisenden Produkten eingesetzt. Sie gelten als fortpflanzungsschädigend und krebserregend. Greenpeace fordert, dass in der neuen EU-Chemikaliengesetzgebung REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) der Ersatz von gefährlichen Chemikalien mehr...
- M-Commerce-Branche zieht nach der WM positives Fazit Köln (ots) - ·Studie: "Die Rolle des Handys im Spannungsfeld konvergierender Medien" ·Im WM-Rückblick positive Stimmung in der M-Commerce-Branche ·Marktpotenzial von rund 35 Millionen Euro 27. September 2006 - Die Stimmung innerhalb der M-Commerce-Branche im Rückblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft ist positiv. Diese Einschätzung trifft der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft, der im Rahmen einer Studie* und anlässlich einer Fachtagung in Köln der Entwicklung bei der Nutzung mobiler Services auf den Grund gegangen ist. Während mehr...
- Pulsero, Stars & Charity geht in die nächste Runde - BE PART OF IT mit dem Trendarmband PULSERO Düsseldorf (ots) - Die FIFA WM 2006(TM) wurde zur "Euphorie-Pille" einer ganzen Nation. Die begehrteste Trophäe des Weltfussballs mag nun zwar in italienischen Händen sein, aber Deutschland ist unser Weltmeister der Herzen. Neben den sportlichen Leistungen und emotionalen Höhepunkten bot die FIFA WM 2006(TM) eine einzigartige Bühne, um hilfsbedürftige Menschen in der ganzen Welt zu unterstützen. In vielfältigen Aktionen wurde vor und während des Turniers mit dem Armband "pulsero" für den guten Zweck fleissig gesammelt. Durch den Verkauf der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|