Westfalenpost: Der Deutschkurs Leitlinien und Toleranz, darum geht es
Geschrieben am 27-09-2006 |
Hagen (ots) - Von Bodo Zapp Wenn alle Muslime so denken und reden würden wie die Teilnehmer der Islamkonferenz, wäre die Welt ein glückliches Stück weiter. Leider steht zu befürchten, dass Schlagzeilen über Gewalttaten mit islamistischem Hintergrund nicht der Vergangenheit angehören. Weil die Menschen nicht gleich und nicht gleich gut sind, weder Mohammedaner noch Christen. Trotzdem: Der Berliner Auftakt des Miteinander-Redens ist ermutigend. Das Wissen um Befindlichkeiten und Emfindlichkeiten der "anderen" kann, ja muss am Ende zu besserem Verständnis und zu einem Regelwerk über das Zusammenleben führen. Zum Anerkennen von Grundwerten, die eigentlich selbstverständlich sind: Wer in Deutschland leben will, muss die Gesetze des Landes respektieren und deutsch sprechen. Vor Jahren erregte der Begriff " deutsche Leitkultur" die Gemüter. Heute sind Leitlinien das Ziel, eine verträglichere Verpackung des gleichen Inhalts: Integration darf nicht vom Wehe des Imam abhängig sein, westliche Lebensart muss mit Festigkeit verteidigt werden. Tatsächlich reduziert sich ein Unwohlsein über Entwicklungen im Zusammenleben mit Leuten femder Herkunft im wesentlichen auf den islamischen Kulturkreis. Wenn überall Moscheen gebaut und Kirchen geschlossen werden, muss die Politik Sorgen der Menschen ernst nehmen und Klarheiten schaffen. Klar muss sein: Wer Gewalt missachtet, wer die Verfassung und die Trennung von Kirche und Staat achtet, ist willkommen! Zuwanderung, die es immer gab, ist durchaus auch eine Bereicherung für das Land. Nur kann es bei der Gleichberechtigung von Frauen und der Toleranz gegenüber Andersdenkenden keine Nachverhandlung geben. Dass sich auch die muslimischen Teilnehmer der Konferenz "sehr freuen" würden, wenn in Berlin die abgesetzte Mozart-Oper "Idomeneo" wieder auf den Spielplan kommt, ist ein nicht unbedingt erwartetes positives Signal. Eine Garantie für ausbleibende Fundamentalisten-Gewalt ist es nicht. Dass päpstliche Worte über das Friedensgebot zum Aufruhr führten und ein Theaterstück in vorbeugendem Angst-Gehorsam abgesetzt wurde, hat deutlich gemacht, wie notwendig die Islamkonferenz ist.
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