Mehrzahl der Ärzte lehnen Kassen-Akupunktur ab

Feudenstadt (ots) -

Das Umfrageergebnis während des derzeit stattfindenden 111.
ZAEN-Kongresses in Freudenstadt, zu dem rund 800 Ärzte an
Fortbildungen in Akupunktur und weiteren Methoden der
Naturheilverfahren teilnehmen, zeigt deutliche Ablehnung zur
Einführung der Akupunktur als Kassenleistung. Die Ärzte sind mit der
vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossenen Qualitätssicherung und
der von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung berechneten Vergütung
nicht einverstanden.

Die Qualitätssicherung mit anerkannten Kursen in Akupunktur,
Psychosomatik und Schmerztherapie sowie der regelmäßigen Teilnahme an
Fallkonferenzen/ Qualitätszirkeln wurde von den befragten Ärzten in
27% für angemessen und in 73% für überzogen angesehen.

Die vorgeschriebene Anzahl von zu stechenden Nadeln (bis zu 20)
werden nur von 12% für medizinisch notwendig erachtet, 88% halten
diese Anzahl von Nadeln für unsinnig.

Die Vergütung, nach dem derzeitigen Punktwert von 5,11 berechnet,
für die 40-minütige Verlaufs- und Abschlussdiagnostik,
Schmerzevaluation, Dokumentation von EUR 54,17 und für die
30-minütige Akupunktur von EUR 24,53, wurde von nur 4% als rentabel
und von 96% als unrentabel bewertet. (Die Fixkosten für Raum,
Personal, Material etc. ohne Arztkosten betragen pro
Akupunkturbehandlung bereits EUR 15,-- bis EUR 20,--).

Nach den derzeit beschlossenen Konditionen würden von den Ärzten
nur 13% an der Kassen-Akupunktur teilnehmen wollen, 87% würden eine
Teilnahme ablehnen. Von den befragten Ärzten waren 63%
niedergelassene Ärzte und 37% angestellte Ärzte.

Der größte Teil der Ärzteschaft ist an Akupunktur sowieso nicht
interessiert. Wenn von den 20.000 in Frage kommenden in Akupunktur
qualifizierten Ärzten nur 13% an der Kassen-Akupunktur teilnehmen,
ist eine flächendeckende Versorgung mit Akupunktur nicht
gewährleistet. Da für die Kassen-Akupunktur lediglich chronische
Schmerzen der Lendenwirbelsäule und bei Kniearthrose vorgesehen sind,
aber gute Indikationen wie Regelschmerz, Kopfschmerz, Asthma,
Schwindel etc. nicht erstattet werden, bleibt es wohl so, wie es ist:
Akupunktur ist Privatleistung.

Dr. Antonius Pollmann
Präsident des ZAEN

Originaltext: Zentralverb. der Ärzte f. Naturheilverf.
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