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Westdeutsche Zeitung: Das Miliardengrab A380 = von Ingo Faust

Geschrieben am 04-10-2006

Düsseldorf (ots) - Noch bevor der Riesenvogel Airbus A380 so
richtig flügge geworden und in Serie gegangen ist, überschlagen sich
die Ereignisse. Statt bei 160 Vorbestellungen - ab 250 winken
allerdings erst Gewinne -rasch ans Werk zu gehen, wird der A380 zu
einem Pleiten-Pech-und-Pannen-Flieger. Ein weiteres Jahr verschieben
sich die Auslieferungen. Dadurch wird der A380 zum Milliardengrab.
Viele Fluggesellschaften beschaffen sich Ersatzgerät - und zwar beim
Erzrivalen Boeing. Der kann nämlich ohne Schwierigkeit liefern.

Die Verzögerungen beim A380 haben noch einen unangenehmen
Nebeneffekt: Das ganze System Airbus steht wieder auf dem Prüfstand.
Was der Superflieger an Mehrkosten verursacht, muss an anderer Stelle
eingespart werden. Und an solchen Stellen mangelt es beim
europäischen Flugkonzern nicht. Aber ihre Ausnutzung kostet
Arbeitsplätze. Und diese Stellen und die Werke werden seit drei
Jahrzehnten in einem nationalen Prestigekampf mit Hauen und Stechen
verteidigt. Eingeschaltet sind dabei die jeweiligen Regierungen und
Spitzenpolitiker. Von solcher Unterstützung kann der pleite gegangene
Handy-Hersteller BenQ nicht einmal träumen. Da wird gekungelt, was
das Zeug hält. Am Ende bleibt alles beim alten auch die bekannten
Probleme.

Das bisherige Produktionspuzzle, bei dem ein A380 mal eben zum
Lackieren nach Hamburg fliegt, um danach in Toulouse dem Kunden
übergeben zu werden, muss aufhören. Konzentration spart Zeit und
Geld. Im Falle von Airbus auch Milliarden an Steuergeldern, denn die
Entwicklung zahlt zunächst Otto Normalverbraucher. Eine optimierte
Produktion ist dringend nötig. Allerdings darf ein Stellenabbau nicht
nur zu Lasten der deutschen Werke gehen. Auch die Franzosen müssen
einen entsprechenden Beitrag leisten.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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