Lausitzer Rundschau: Nukleartest in Nordkorea Stalins letzte Bombe
Geschrieben am 09-10-2006 |
Cottbus (ots) - Überraschen konnte die Nachricht vom erfolgreichen Test der Bombe in Nordkorea nicht. Sie liegt in der inneren Logik eines Regimes, das nicht in der Lage ist, seine Bevölkerung ausreichend zu ernähren. Die spätstalinistische Diktatur des Kim Jong Il setzt nach innen wie nach außen nur auf maximale Abschreckung. Potentiellen Gegnern so viel Angst wie möglich zu machen scheint ihr der einzige, der sichere Weg zum Machterhalt. So sind alle Proteste und auch die Androhungen von Sanktionen wenig wert. Nordkorea wird weiter atomar aufrüsten. Dass die Außenwelt auf dieses Verbrecherregime bislang keine Antwort findet, hat viele Gründe. Einer davon ist eine US-Außenpolitik, die ihrerseits vor allem auf militärische Stärke setzt, tatsächlich aber nach dem Fiasko im Irak weitgehend gelähmt ist. Vor allem aber ist es nicht gelungen, China und Russland, die beiden Schutzmächte Nordkoreas in die Verantwortung zu nehmen. Die haben, was ihre wirtschaftliche Integration in den Westen betrifft, einen Freifahrschein ohne weitergehende Verpflichtungen. Peking, selbst im Kern noch immer eine kommunistische Diktatur, fürchtet kaum weniger die politische Öffnung. Und Moskau marschiert gerade zurück in die Tage der absoluten Herrschaft. Stalin lebt nicht nur als Gespenst weiter und es wird noch viel Zeit brauchen, bis er und die Tyrannei endlich Geschichte werden.
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