 Börnsen: Verfassungsrang für die deutsche Sprache
Geschrieben am 10-10-2006 |
Berlin (ots) - Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um den
Stellenwert der deutschen Sprache erklärt der kultur- und
medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang
Börnsen (Bönstrup) MdB:
Ohne den Reichtum und die Aussagekraft unserer Sprache wäre
Deutschland nicht zum Land der Dichter und Denker geworden. Sprache
ist das Tor zur Welt. Sie vermittelt Ideen und Standpunkte und bildet
in ihrer Individualität und feinen Nuancen die Einstellungen des
einzelnen, aber eben auch einer ganzen Nation ab. Sie ist ein
wesentlicher Teil unserer Identität. Eine Vermischung unserer Sprache
mit einer anderen bedeutet auch die Gefahr von Identitätsverlust.
Dieser Bedeutung von Sprache sind sich die Deutschen in hohem Maße
bewusst: In einer TNS-Infratest-Umfrage haben sich die Befragten
ablehnend gegenüber modischen Anglizismen in Werbung und Medien
ausgesprochen; 66 Prozent halten solche englischen Begriffe für
überflüssig, und 74 Prozent sind für die Vermeidung
deutsch-englischer Wortbildungen. Das interessanteste Ergebnis der
Umfrage ist aber, dass sich 78 Prozent dafür ausgesprochen haben,
Deutsch als Staatssprache im Grundgesetz zu verankern.
Natürlich würde eine Aufnahme der deutschen Sprache in die
Verfassung uns alle nicht von der Verpflichtung entbinden, pfleglich
und bewusst mit der eigenen Sprache umzugehen, uns um gutes und
korrektes Deutsch täglich zu bemühen. Aber sie entspräche unserer
Geschichte, dass die Wesenseinheit unseres Landes durch unsere
Sprache begründet wurde. Und sie würde das Bewusstsein für den Wert
unserer Sprache schärfen; das gilt umso mehr, wenn wir von den
Migranten fordern, die deutsche Sprache zu erlernen. Dies übrigens zu
Recht, denn ohne gemeinsame Sprache ist kein Zusammenleben möglich.
Und schließlich müssen gerade in einem immer weiter
zusammenwachsenden Europa die kulturellen Identitäten der einzelnen
Nationen bewahrt bleiben. Die Aufnahme von Deutsch ins Grundgesetz
wäre ein wesentlicher Beitrag dazu.
Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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