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Südwestrundfunk (SWR) Programmhinweise von Freitag, 13.10.06 (Woche 41) bis Freitag, 10.11.06 (Woche 45)

Geschrieben am 10-10-2006

Baden-Baden (ots) - Freitag, 13. Oktober 2006 (Woche
41)/10.10.2006

22.00
Nachtcafé
Gäste bei Wieland Backes
Bildung nur für Reiche?

Ab diesem Herbstsemester ist es soweit: Die meisten Hochschulen in
Deutschland führen Studiengebühren ein. Vor allem für Studenten,
deren Eltern nicht viel Geld haben, ist das oftmals eine große
Belastung. Doch nicht nur an den Universitäten muss man für eine
solide Ausbildung künftig zahlen, es geht bereits in der Grundschule
los. Je mehr Privatschulen aufkommen, desto klarer erscheint die
Regel: Eltern, die es sich leisten können, suchen die besten Schulen
für den Nachwuchs - wer hingegen weniger Geld für die Ausbildung
aufbringen kann, muss oft damit leben, dass die Kinder in
Brennpunktschulen mit schlechter Lehrmittelausstattung sitzen. Der
Eindruck verfestigt sich bei vielen, dass Bildung von einem
gesellschaftlichen Kulturgut zu einer marktwirtschaftlichen Ware wird
- ähnlich wie bei der Gesundheit. Erhalten Kinder mit finanzkräftigen
Eltern eine bessere Ausbildung? Können sich künftig nur noch Reiche
Bildung leisten? Haben wir bald nach der Zweiklassenmedizin auch eine
Zweiklassenbildung?

Die Gäste:

Als Kopf des "Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren" organisiert
Amin Benaissa Demonstrationen aller Art und verschafft seinem
Anliegen so Gehör. Mit seinen Reisen in die deutschen
Universitätsstädte baute der Frankfurter BWL-Student ein
funktionierendes Netzwerk auf, um flächendeckend protestieren zu
können. Denn er ahnt Schlimmes: "Die Studiengebühren von 500 Euro
sind doch nur die Einstiegsdroge auf dem Weg in die
Zweiklassengesellschaft in der Bildung."

Peter Frankenberg verantwortet die bildungspolitische Entwicklung
im deutschen Südwesten. Als Wissenschaftsminister von
Baden-Württemberg ist er aktiv an der Einführung von Studiengebühren
beteiligt gewesen. Zudem begrüßt er die geplante Exzellenzinitiative
mit der Schaffung von deutschen Eliteuniversitäten - und Schulen - im
Stile von Harvard oder Eton: "Um in Deutschland international
wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen wir in der Spitzenforschung
mehr Universitäten, die mithalten können."

Burkhard Schwenker hat sich aus eigener Kraft nach oben
gearbeitet. Anstatt den Schreinereibetrieb seines Vaters zu
übernehmen, entschied er sich für eine Hochschulausbildung. Weil
seine Eltern ihn finanziell nicht unterstützen konnten, musste er für
das Studium selbst aufkommen. Heute steht Schwenker an der Spitze der
Unternehmensberatung Roland Berger und meint rückblickend:
"Studiengebühren hätten mich damals abgeschreckt."

Kirsten Piëch sorgt sich als Mutter um das Bildungsangebot für
ihre vier Kinder. Während der älteste Sohn bereits eine englische
Internatsschule besucht, erwägt die Nichte von VW-Aufsichtsratschef
Ferdinand Piëch nun einen Umzug in die Schweiz - aus Enttäuschung
über das deutsche Bildungssystem: "Die Ausbildung der Kinder ist die
beste Investition. Und wir haben das Glück, dass wir sie uns leisten
können."

Der Soziologe Prof. Michael Hartmann gehört zu Deutschlands
führenden Bildungsexperten. In seinen Forschungen untersucht er unter
anderem den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und der damit
verbundenen Ausbildung. Er prophezeit: "Es wird eine noch stärkere
Aufspaltung der Bildungsmöglichkeiten geben. Eine Bevorzugung von
Kindern aus der gehobenen Schicht ist heute schon deutlich sichtbar."

Béa Beste verkauft als Vorstandsvorsitzende der Berliner Phorms
Management AG Bildung mit Aktienanteil - in dieser Form einmalig in
Deutschland: Private Investoren können sich an der Entwicklung von
Kindern in den privaten Phorms-Schulen beteiligen - und damit Geld
verdienen. Nichts Verwerfliches findet Beste: "Unsere Anleger möchten
in der Bildungsbranche partizipieren, weil Bildung eben so ungeheuer
wichtig ist."

An der Bar:

Auf staatlichen Schulen tat sich Nikos Schmiedel schwer:
Zwischenzeitlich war er auf der Realschule und am Gymnasium flog er
in der elften Klasse durch. Seine Eltern konnten ihm einen Wechsel an
eine Privatschule mit Internat auf Schloss Biberstein ermöglichen.
Die finanzielle Investition hat sich gelohnt, denn Schmiedel blühte
auf und machte Abitur, dank besserer Bedingungen: "Wir waren zwölf
bis 15 Schüler in der Klasse, das Bildungsangebot war viel besser
aufgebaut und es wurden Kurse angeboten, von denen ich an der
Staatsschule nur geträumt hätte."

Freitag, 10. November 2006 (Woche 45)/10.10.2006

22.00
Nachtcafé
Gäste bei Wieland Backes
Wenn Eltern alt werden

Manche werden auf ihre alten Tage rastlos und stecken voller
Tatendrang, andere leiden zunehmend unter Altersgebrechen oder werden
gar zum Pflegefall. Wenn Eltern alt werden, beginnt auch für die
erwachsenen Kinder ein neuer Lebensabschnitt. Sie müssen sich
entscheiden, wie viel Verantwortung sie künftig für Vater und Mutter
übernehmen wollen - und können. Wohin mit den Eltern, wenn sie nicht
mehr eigenständig leben können? Ab ins Altenheim oder ist eine Pflege
zuhause die bessere Lösung? Wie umgehen mit Altersstarrsinn und
Demenz? Oder damit, wenn Vater oder Mutter ihren dritten Frühling auf
Mallorca erleben, das künftige Erbe verjubeln und sich nicht um die
Enkel kümmern?

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2

SWR-Pressestelle

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Ursula Foelsch, Tel.: 07221 / 929 - 2285.


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