 LVZ: Kritik an Tiefensees Päckchen-Idee
Geschrieben am 16-03-2006 |
Leipzig (ots) - Modellversuch gegen Abwanderung stößt auf Skepsis
/
Arnold Vaatz: "Bin sehr erstaunt"/
Sachsens CDU-Generalsekretär Kretschmer: Wenig wirksamer Aktionismus
Leipzig. Der geplante Modellversuch des Aufbau-Ost-Ministers
Wolfgang Tiefensee, mit Heimatschachteln und einer Rückkehrer-Agentur
die Abwanderung junger Menschen aus den neuen Ländern zu stoppen, ist
auf deutliche Skepsis gestoßen. Arnold Vaatz, Sprecher der
ostdeutschen CDU-Bundestagsabgeordneten, sagte der "Leipziger
Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe): "Ich bin sehr erstaunt über
Tiefensees Päckche-Idee. Da muss ich ihn mal selber fragen, wie er
das gemeint hat".
Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer sieht im
Tiefensee-Vorstoß einen wenig wirksamen Aktionismus. "Wenn
Kommunalpolitiker so versuchen, ihre abgewanderte Jugend an die
Heimat zu erinnern, begrüße ich das. Doch von einem Bundesminister
darf man mehr Substantielles erwarten." So sei es vielmehr seine
Aufgabe, neuen Schwung in den Aufbau Ost hinein zu bekommen, damit
mehr Arbeitsplätze im Osten entstehen. "Mit Päckchen verschicken
allein wird zwar das Heimweh verstärkt, aber ohne Zukunftsperspektive
werden die Leute nicht in ihre alte Heimat zurückkehren."
Wolfgang Tiefensee (SPD), will nach Medienberichten am Montag in
Sachsen-Anhalt mehrere Modellversuche vorstellen, mit der die
Rückkehr von abgewanderten Menschen in die Heimatregionen unterstützt
werden soll. So sollen so genannte Heimatschachteln an 18- bis
30-jährige Einwohner Magdeburgs verschickt werden, die das Land
verlassen haben oder dies noch planen. Die Pakete enthalten
Gutscheine für Lokale, regionale Produktproben und ein Zeitungs-Abo.
Weitere Pilotversuche sind die Gründung einer Rückkehrer-Agentur oder
das Projekt "Familienfreundliche Hochschule".
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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