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Westdeutsche Zeitung: Fußball-Gefahr von rechts = von Michael Frisch

Geschrieben am 12-10-2006

Düsseldorf (ots) - Die rassistischen Sprechchöre in Rostock gegen
Schalkes Nationalspieler Gerald Asamoah oder in Aachen gegen
Gladbachs Brasilianer Kahe haben natürlich für Aufsehen gesorgt.
Schließlich waren da ja international und national bekannte Fußballer
zum Opfer geworden. Die Vorfälle von Rostock und Aachen sind jedoch
nur die Spitze eines riesigen Eisbergs. Sie haben aber die dringend
notwendige Auseinandersetzung mit einem unbequemen, weil
allgegenwärtigen Thema forciert. Denn im Amateurbereich hinunter bis
in die Kreisliga sind die Auswüchse in nahezu allen abstoßenden
Varianten öffentlich zu hören. Sie singen "eine U-Bahn von St. Pauli
nach Auschwitz". Sie skandieren "Drecksjude, gib Gas", imitieren
Affengeräusche - und das alles ungestraft.

Dass die Gefahr für den Fußball aus dem rechten Spektrum kommt,
ist unbestritten. Vor allem in Osteuropa darf der Mob munter mit
faschistischer Symbolik aufmarschieren und gegen Schwarze, Sinti,
Roma und Juden hetzen. Wen wundert's, dass die deutschen Hooligans
ebenfalls osteuropäische Stadien wie am Mittwoch das in Bratislava zu
ihrem Feld erklären. Auch diese Bühne muss ihnen genommen werden.

Dem rechten Spuk sollte dringend ein Riegel vorgeschoben werden.
Eine Sportanlage ist kein rechtsfreier Raum, in dem man sich mit dem
Eintrittsgeld gleichzeitig das Recht erkauft, Menschen bedrohen und
beleidigen zu dürfen. Der Deutsche Fußball-Bund tut gut daran, solche
Fälle mit Geldstrafen und Platzsperren zu ahnden. Er fordert damit
die Vereine auf, die Übeltäter zu enttarnen und die Bedrohung durch
Fremdenfeindlichkeit zu stoppen. Angesichts der Auswüchse droht dem
DFB nun zwar eine Prozesslawine, doch wer davor zurückschreckt, hat
den Kampf gegen Rassismus vorzeitig verloren.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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