Lausitzer Rundschau: Sven Petke, die E-Mail-Affäre und die brandenburgische CDU Verlorenes Vertrauen
Geschrieben am 12-10-2006 |
Cottbus (ots) - Sven Petke, der ehemalige Generalsekretär der brandenburgischen CDU, ist ein mutiger Mann. Doch sein Mut ist der Mut desjenigen, der nichts mehr zu verlieren hat. Einen Tag nach seinem wegen der E-Mail-Affäre erzwungenen Rücktritt als CDU-Generalsekretär, verkündete er Mitte September, nun wolle er eben Landesvorsitzender der Christdemokraten werden. Und tatsächlich gelang es ihm mit diesem verwegenen Akt der Vorwärtsverteidigung, von den schweren Vorwürfen gegen ihn erst einmal abzulenken und eine neue Führungsdebatte in der brandenburgischen Union zu eröffnen. Dass dadurch jener Graben für alle offensichtlich werden würde, der die CDU schon lange in zwei Lager teilt, muss Petke klar gewesen sein - er hat es um seines vorläufigen politischen Überlebens in Kauf genommen. Die Betonung liegt hier allerdings auf dem Wort vorläufig. Denn spätestens nach der Veröffentlichung des parteiinternen Untersuchungsberichts zur E-Mail-Affäre ist klar: Unabhängig von der strafrechtlichen Relevanz der Datenschutzverletzungen in der CDU-Zentrale ist Petke durch sie politisch so schwer beschädigt, dass er für das höchste Parteiamt im Lande objektiv nicht mehr infrage kommt. Mal abgesehen davon, dass in Deutschland schon Minister für weniger zurückgetreten sind: Eine Partei, die erfolgreich sein möchte, braucht an ihrer Spitze jemanden, der Vertrauen schaffen kann, nach innen wie nach außen. Petke kann dieser Mann nicht mehr sein - ganz unabhängig davon, ob man seinem Gegenspieler, dem Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, nun die Eignung als Parteichef zuspricht oder nicht. Altkanzler Helmut Kohl soll im Jahr 2000 in einem innerparteilichen Machtkampf seinen Gegnern mit den Worten gedroht haben: "Meine Truppen stehen." Wie sich Petkes Truppen - angesichts der Perspektive einer dauerhaften Parteispaltung und der damit einhergehenden Chancenlosigkeit bei künftigen Wahlen - in den kommenden Wochen verhalten, wird interessant zu beobachten sein. Es soll ja den einen oder die andere unter ihnen geben, die sich selbst den Parteivorsitz durchaus zutrauen würden.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
34256
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Grundwasseranstieg in der Lausitz Streit unvermeidbar Cottbus (ots) - Die Kohle geht, das Wasser kommt. Was für die Lausitzer Seenkette und die Natur in der Lausitz und im Elbe-Elster-Land erfreulich ist, bringt manchen Hausbesitzer oder Kommunalpolitiker schon heute um den Schlaf. Das Grundwasser erobert sich den Raum zurück, aus dem es jahrzehntelang der Kohle wegen abgepumpt wurde und nimmt dabei keine Rücksicht auf spätere Bebauung. Doch die Region wird davon nicht unvorbereitet getroffen. Seit Jahren beobachten Fachleute bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau- Verwaltungsgesellschaft mehr...
- WAZ: Airbus - der Ruf nach dem Staat: Schlechter Sanierer - Kommentar von Ulf Meinke Essen (ots) - Patriotismus in der Wirtschaft - das ist ein weites Feld. Daimler-Chrysler sei unpatriotisch, klagt Hamburgs Bürgermeister von Beust, denn der Konzern wolle - zum Leidwesen von Airbus - seine Aktienanteile am europäischen Krisenriesen EADS loswerden. Mit einem Ausstieg von Daimler schwinde der deutsche Einfluss auf den längst von Frankreich dominierten Luftfahrtkonzern. Schon wird, um heimische Stellen und Standorte zu schützen, reflexartig der Ruf nach einem staatlich finanzierten Einstieg bei EADS laut. In Zeiten größter mehr...
- Rheinische Post: Schule und Datenschutz - Von MARGARETE VAN ACKEREN Düsseldorf (ots) - Die Klage über die Bildungssituation in Deutschland gehört zwar seit Jahren zum politischen Standard-Repertoire. Doch zu den wirklichen Hürden einer guten Schullaufbahn ist über ein paar karge Grundbotschaften hinaus wenig bekannt. Bringt Sitzenblieben etwas? Haben Sprachkurse für Ausländerkinder den erwarteten Effekt? Zu solchen Fragen gibt kaum verlässliches Datenmaterial. Das Anliegen der Kultusministerkonferenz für ihr Bildungsregister ist also ein wichtiges. Das aber rechtfertigt nicht automatisch die Mittel. Einmal mehr...
- Rheinische Post: EADS und der Staat - Von THOMAS REISENER Düsseldorf (ots) - Telekom, Post, Lufthansa oder die Raststätten an deutschen Autobahnen es ist immer das gleiche. Sobald der Staat sich aus dem Geschäft zurückzieht, wird das Angebot besser und die Kosten sinken. Aber bei der kriselnden EADS soll das Heil jetzt in einer Teil-Verstaatlichung liegen? Nein, soll es ja gar nicht. Der Staat will nur den Abbau von deutschen Arbeitsplätzen bei der Tochter Airbus verhindern. Schon allein dieses gut gemeinte Motiv offenbart, warum der Weg genau der falsche wäre. Denn Airbus ist ja nicht mehr...
- Rheinische Post: Erdichtetes Europa - Von LOTHAR SCHRÖDER Düsseldorf (ots) - Am neuen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk werden sich nicht die Geister scheiden. Gemeint sind damit die Leser, die sich von großen Geschichten verführen und in fremde Romanwelten entführen lassen. Aber dazu muss man beweglich sein - im Herzen wie im Kopf. An der Wahl Orhan Pamuks werden sich dafür andere Geister scheiden. Das sind jene, die ein traditionelles Leben und Denken mit der Rigorosität eines Gefängniswärters hüten und bewahren wollen. Es ist noch gar nicht so lange her, da brannten in der Türkei Pamuks mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|