(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Berliner Warteschleife, Kommentar zum politischen Gerangel um Airbus und EADS von Angela Wefers

Geschrieben am 13-10-2006

Frankfurt (ots) - Die Krise bei Airbus und ein scheinbar
beschlossener Einstieg des deutschen Staates bei der
Muttergesellschaft EADS hat die Ordnungspolitiker auf den Plan
gerufen. Der Bund der Steuerzahler kritisierte den Versuch, mit
Staatsgeldern deutsche Standorte und Arbeitsplätze sichern zu wollen,
und auch die FDP stößt laute Warnungen aus. In der Tat enden
unternehmerische Ausflüge des Staates selten glorreich. Richtig ist
auch, dass wirtschaftliche Probleme nur im Unternehmen selbst gelöst
werden können. Aber so schlicht ist der Fall EADS nicht.

Airbus und EADS sind nämlich Unternehmen, die ohnehin im
politischen Dunstkreis operieren. Denn Airbus ist die politische
Antwort Europas auf den US-Konkurrenten Boeing gewesen, weil ein
weltweites Monopol im Großflugzeugbau drohte. Der "relevante Markt",
wie ihn Wettbewerbsexperten verstehen, ist in dieser Branche global,
und die Martkteintrittsschranken sind zu hoch, als dass der Markt
allein neue Wettbewerber liefert. Wer aber ein US-Monopol nicht
akzeptieren will und dabei auch verteidigungspolitische Aspekte
berücksichtigt, der muss mit öffentlichen Geldern
Markteintrittsschranken überwinden und auch in temporären Krisen
Beistand leisten.

Die Bundesregierung steckt im Dilemma: Sie soll deutsche
Interessen bei der Reorganisation von Airbus wahren, ohne in die
Unternehmenspolitik einzugreifen. Verweist sie allein auf die
unternehmerische Verantwortung - und das tut sie schon seit Tagen,
auch wenn das Medienbild anders wirkt -, zieht sie sich den Vorwurf
mangelnder Handlungsfähigkeit zu. Die französische Staatsführung
spricht bereits ein gewichtiges Wort mit - und Ordnungspolitik ist in
Paris ohnehin ein Fremdwort. Interveniert Berlin nun, hat es jedoch
sofort die Ordnungspolitiker am Hals.

Zudem ist noch eine weitere konkrete Frage zu lösen. Wohin geht
der Anteil, von dem Daimler Chrysler sich trennen will? Das Ziel ist
nicht eine deutsche Staatsbeteiligung. Berlin nimmt EADS
gewissermaßen nur in die Warteschleife auf. Aber wie sieht die
Alternative aus? Russland wäre kaum zu hindern, seinen Anteil zu
erhöhen. Eine solche Konstellation würde Airbus jedoch im US-Geschäft
schwächen. Die eleganteste Lösung für die Bundesregierung und alle
Ordnungspolitiker wäre deshalb ein neuer Anteilseigner, der deutsche
Interessen vertritt. Gebote sind willkommen, der Preis ist günstig.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

34443

weitere Artikel:
  • AHGZ Branchenbarometer: Hotellerie mit positiven Erwartungen für 2006 Frankfurt am Main (ots) - In der deutschen Hotellerie geht es weiter bergauf. Im ersten Monat nach der Fußball-Weltmeisterschaft ist der Erlös pro Zimmer um 7,4 Prozent auf 46,50 Euro gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Dies berichtet die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung (AHGZ) aus dem Stuttgarter Matthaes Verlag in ihrer aktuellen Ausgabe. Das französische Beratungsunternehmen MKG Consulting hat die deutsche Kettenhotellerie im Auftrag der AHGZ befragt. Wöchentlich wird die führende Fachzeitung für die Hotellerie und Gastronomie mehr...

  • Fresh Express, das NASCAR-Team Rensi und die Stiftung "Susan G. Komen Breast Cancer Foundation" setzen sich dafür ein, eine Heilmethode für Brustkrebs zu finden Salinas, Kalifornien (ots/PRNewswire) - - Der NASCAR-Rennwagen mit Rosa Band, Fresh-Express-Salate-Logo und Kühlerhaube voller Autogramme dient der Bewusstmachung und wird versteigert, um Finanzmittel bereitzustellen Fresh Express, der weltweit grösste Produzent von Salaten, ist eine Partnerschaft mit der Brustkrebs-Stiftung Susan G. Komen Breast Cancer Foundation und dem Motorsportrennteam NASCAR Team Rensi Motorsports eingegangen, um Finanzmittel aufzubringen und das Bewusstsein für gesunde Ernährung und den Kampf gegen Brustkrebs mehr...

  • Der Tagesspiegel: Airbus-Zulieferer: Viele Mittelständler klagen über Finanzierungsprobleme Berlin (ots) - In der Krise um den Flugzeugbauer Airbus klagen die deutschen Zulieferer über die Folgen der Entwicklungsprobleme beim Großraumflugzeug A380. Leidtragende seien in erster Linie Firmen, die speziell für ein A 380-Projekt gegründet wurden oder Zulieferer aus dem dritten oder vierten Glied, die nicht durch vertragliche Abnahmeverpflichtungen abgesichert sind. "Viele Mittelständler haben Finanzierungsprobleme", sagte Uwe Gröning, geschäftsführender Vorstand beim Branchenverband Hanse Aerospace, dem "Tagesspiegel am Sonntag". mehr...

  • Der Tagesspiegel: Verdi droht mit Klagen gegen verlängerte Öffnungszeiten Berlin (ots) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat Widerstand gegen die Pläne des Essener Einzelhandelskonzerns Karstadt angekündigt, die Ladenöffnungszeiten möglichst schon im Weihnachtsgeschäft auf 22 Uhr auszudehnen. "Karstadt hat die Rechnung ohne den Betriebrat gemacht", sagte Verdi-Handelsexperte Ulrich Dalibor dem "Tagesspiegel am Sonntag". Eine Verlängerung der Öffnungszeiten bedürfe der Zustimmung der Arbeitnehmervertretung. Diese sei bisher aber nicht gefragt worden und daher sehr verärgert. "Ich gehe davon aus, dass der mehr...

  • Der Tagesspiegel: FDP: Busse sollen der Bahn Dampf machen Berlin (ots) - Als Reaktion auf die angekündigten Fahrpreiserhöhungen der Bahn zum Jahreswechsel fordert die FDP mehr Konkurrenz für das Staatsunternehmen durch Linienbusse. "Dann könnte sich die Bahn solche Preissteigerungen nicht mehr ohne weiteres erlauben", sagte Horst Friedrich, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagfraktion, dem Tagesspiegel am Sonntag. Seine Fraktion werde in den kommenden Wochen im Parlament beantragen, das Personenbeförderungsgesetz zu ändern, das die Bahn im Fernverkehr vor der Konkurrenz durch Busse mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht