 Südwest Presse: Kommentar zu Gehältern
Geschrieben am 16-10-2006 |
Ulm (ots) - Das Thema eignet sich vorzüglich für eine Neiddebatte.
Verdienen die Manager der großen börsennotierten deutschen
Unternehmen, was sie verdienen? Oder sind sie überbezahlt? Die Frage
ist insofern müßig, als die Gehälter, über die die Schutzgemeinschaft
der Kleinaktionäre berichtet, längst ausbezahlt sind. Aber die
Antwort kann die Richtung weisen für die künftige Entlohnung.
Die öffentliche Debatte um die Gehälter bei Siemens hat deutlich
gemacht, worum es geht: um moralische Aspekte. Sie gehen vielen,
beileibe nicht allen Managern in der Führungsetagen, immer mehr
verloren, beispielsweise dann, wenn sie von anderen Verzicht fordern,
selbst aber in die Vollen gehen. Ein Unternehmensführer muss heute -
wie auch schon gestern - nicht nur strategisch denken, sondern auch
vorleben, was er von anderen verlangt. Insbesondere dann, wenn die
Leistung, gemessen am Ergebnis oder der Kursentwicklung, mit seinen
Ansprüchen nicht übereinstimmt.
Das Problem ist die Nähe der Kontrolleure zu den Kontrollierten. Wenn
der Aufsichtsrat zumeist von Menschen besetzt ist, die entweder aus
der selben Hierarchie-Ebene stammen oder früher im Unternehmen selbst
tätig waren, werden die Maßstäbe ganz andere sein, als wenn jemand
von außen diese beurteilt. Deshalb müssen die Aktionäre mit ihrem
Abstimmungsverhalten gegen zu hohe Gehälter protestieren. Leider
geschieht das zu selten.
Originaltext: Südwest Presse
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Lothar Tolks
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