Die Pleitewelle rollt weiter: Große Regionen im Norden und im Osten von Insolvenzwelle stark betroffen - Insolvenzlandkarte vorgestellt - 2007 mehr als 180.000 Insolvenzverfahren zu erwarten
Geschrieben am 18-10-2006 |
Bremen (ots) - Die Zahl der gegen natürliche Personen eröffneten Insolvenzverfahren steigt immer weiter. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden mit 98.591 Fällen bereits 29,6 Prozent mehr Verfahren als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (77.643) eröffnet. "Das bedeutet, dass wir in diesem Jahr wohl mehr als 138.000 derartiger Verfahren bekommen und 2007 sogar mit mehr als 180.000 Insolvenzen natürlicher Personen rechnen müssen", befürchtete Stephan Jender, Geschäftsführer der Seghorn Inkasso GmbH, heute bei der Vorstellung der neuen bundesweiten Insolvenz-Landkarte. Die in dieser Form in Deutschland einmalige Analyse wurde damit bereits zum dritten Mal durchgeführt und erlaubt die Beurteilung des Insolvenzgeschehens auf Landes- und auf Landkreisebene.
Der Begriff "Insolvenzen natürlicher Personen" umfasst nicht nur Verbraucher, sondern einen deutlich größeren Personenkreis: Zu ihnen zählen auch ehemals oder noch aktiv selbstständig Tätige sowie Personen, die Gesellschafter von Firmen sind oder waren. Hinzu kommt die allerdings sehr geringe Zahl überschuldeter Nachlässe. Auf Grund von Daten, die gezielt für diese Studie ausgewertet wurden, hat die volkswirtschaftliche Abteilung der Seghorn Inkasso GmbH für jeden der 439 Stadt- und Landkreise die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren natürlicher Personen mit der Bevölkerungszahl in Verhältnis gesetzt. Hieraus hat das Unternehmen ein bundesweites Ranking erarbeitet.
Allen Kreisen ist eine der vier Farben rot, orange, gelb oder grün zugeteilt worden. In jede dieser Klassen wurde etwa ein Viertel der Kreise eingruppiert. Die Einstufung richtet sich nach der Zahl an eröffneten Insolvenzverfahren pro 100.000 Einwohner. Rot steht für die 105 Stadt- und Landkreisen mit der höchsten Pleitenquote. Sie verzeichnen zwischen 150 und 424 Insolvenzen pro 100.000 Einwohner, während der Bundesdurchschnitt bei lediglich 120 liegt.
Auf Landkreisebene fallen größere Regionen Niedersachsens, insbesondere fast das gesamte Südniedersachsen, sowie die Regionen entlang der Unterweser und an der Nordseeküste rotgefärbt ins Bild. In Sachsen-Anhalt ziehen sich zwei Streifen durch die Landesmitte. In Mecklenburg-Vorpommern sind drei Kreise an der Küste und drei an der südöstlichen Grenze zu Brandenburg betroffen. In Brandenburg selbst leuchten sechs der neun an Berlin angrenzenden Kreise rot.
Stadtkreise stärker betroffen
Auf Land- beziehungsweise Stadtkreisebene kommen dagegen strukturelle Unterschiede zum Tragen. Demnach sind Stadtkreise überproportional von der Insolvenzwelle betroffen: neun der zehn Verwaltungseinheiten in der Negativ-Spitzengruppe sind Stadtkreise. Die Stadtkreise Pirmasens (Rheinland-Pfalz) und Delmenhorst (Niedersachsen) weisen für die ersten drei Quartale 2006 deutschlandweit die höchste Quote an Insolvenzverfahren natürlicher Personen auf. Während bundesweit in den ersten neun Monaten diesen Jahres durchschnittlich 120 Insolvenzverfahren pro 100.000 Einwohner (plus 27,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) eröffnet wurden, waren es in Pirmasens mit 424 und Delmenhorst mit 396 jeweils mehr als dreieinhalb Mal so viel. Auf Platz drei liegt überraschenderweise die Stadt Bremen mit 334 Fällen pro 100.000 Einwohner, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung um 128,8 Prozent entspricht.
Auf den weiteren Plätzen folgen wie bereits 2005 die Stadtkreise Wilhelmshaven (Niedersachsen) mit 302 und Rostock mit 284 Pleiten pro 100.000 Einwohner. Platz sechs nimmt nach einem Anstieg um 50 Prozent jetzt der Stadtkreis Bayreuth zusammen mit Neubrandenburg mit einer Quote von jeweils 258 Fällen ein, der Stadtkreis Frankfurt (Oder) folgt mit einem Fall weniger (257). Die beiden Schleswig-Holsteiner Kreise Dithmarschen (Landkreis) und Neumünster (Stadtkreis) folgen mit 253 und 251 Fällen.
Mangelnde Finanzkompetenz Hauptproblem
Seghorn-Geschäftsführer Stephan Jender verwies abschließend darauf, dass zumindest bei Verbrauchern eine mangelnde Finanzkompetenz der Hauptgrund für Überschuldungsprobleme sei. Hierzu habe sein Unternehmen im Sommer eine Studie unter dem Titel "Überschuldung und Prävention" vorgestellt. Knapp ein Drittel der 1.996 befragten Verbraucher mit akuten Zahlungsschwierigkeiten bekannten darin, dass eine unwirtschaftliche Haushaltsführung wesentlich zur Misere beigetragen habe. "In die finanzielle Schieflage führten schließlich nicht erwartete und nicht eingeplante Ereignisse wie Arbeitslosigkeit (48,8 Prozent der Männer und 46,7 Prozent der Frauen) oder die Trennung beziehungsweise die Scheidung vom Partner", berichtete Jender weiter.
Weitere Informationen sowie das ausführliche Insolvenz-Ranking auf Stadt- und Landkreisebene unter www.seghorn.de.
Hintergrund:
Als eines der größten Inkasso-Unternehmen Deutschlands bearbeitet die Seghorn Inkasso GmbH in Bremen derzeit mehr als eine Million Inkassoaufträge. Das Unternehmen ist in fast jedem vierten Verbraucherinsolvenzverfahren als Vertreter von Gläubigern beteiligt.
Originaltext: Seghorn Inkasso GmbH Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=42987 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_42987.rss2
Pressekontakt:
Stephan Jender, Seghorn Inkasso GmbH, Tel. 0421/4391-360 gmc Marketing & PR Dirk Gieschen; Postfach 11 32, 27409 Tarmstedt; Telefon 04283/980106 info@gmc-pressebuero.de
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