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Börsen-Zeitung: Die Grenzen der Opec, Kommentar zum Ölpreis von Frank Bremser

Geschrieben am 20-10-2006

Frankfurt (ots) - Das war doch mal ein Wort: 1,2 Mill. Barrel pro
Tag weniger wollen die Opec-Länder ab dem 1. November fördern. Und
die nächste Senkung ist auch schon in Aussicht gestellt. Hintergrund
ist der Absturz des Ölpreises, der in schockierend kurzer Zeit bis zu
25% eingebüßt hat. Die Ankündigung der Opec dürfte jedoch nur für
einen kurzfristigen Preisauftrieb sorgen, bereits für das kommende
Jahr wird ein deutlicher Nachfragerückgang und damit auch ein
entsprechend nachlassender Preisdruck erwartet.

Zum ersten Mal seit April 2004 hat das Kartell nun einen
einstimmigen Entschluss zum Absenken der Förderquoten getroffen.
Einstimmig? Das schon, aber die Senkung wurde lange und kontrovers
diskutiert. Die Opec teilt sich derzeit in zwei Lager: Auf der einen
Seite Staaten wie Nigeria oder Venezuela, die ihre eigenen Quoten
nicht erfüllen können oder wollen. Auf der anderen Seite Länder wie
die Vereinigten Arabischen Emirate oder Algerien, die ihre Quote mehr
als erfüllen. Die Interessenlage ist jeweils eine völlig andere.
Zudem herrschte lange Uneinigkeit, ob sich die Senkung auf die
tatsächliche Förderung oder auf die offizielle Quote beziehen sollte.

Aber Einigkeit ist wichtig für die Opec, denn nur durch ein
starkes gemeinsames Auftreten lässt sich für die Organisation ein
gewisses Maß an Macht über den Markt aufrechterhalten. Das Kartell
steht zwar nur für ein Drittel der weltweiten Produktion, die
Außenwirkung ihrer Entschlüsse übertrifft ihre reale Bedeutung aber
stark.
Der Ölpreis reagiert mehr auf andere Faktoren als auf
Opec-Entscheidungen. Als jüngst die ersten Gerüchte über mögliche
Kürzungen aufkamen, bewegte sich der Markt kaum. Sobald jedoch die
Daten zu den Lagerbeständen der USA bekannt werden, machte der
Fasspreis einen deutlichen Satz nach oben oder unten. Ferner üben
Finanzinvestoren starken Druck aus, der weitestgehend unabhängig von
der realen Produktion ist.

Finanzinvestoren, Weltkonjunktur, Lagerhaltung, die Härte des
Winters oder eine Hurrikansaison im Golf von Mexiko beeinflussen den
Ölpreis deutlich stärker als das Opec-Angebot. Ein Satz von
Saudi-Arabiens Ölminister Al Naimi vor der Konferenz verdeutlicht die
Situation des Kartells: "Wir werden versuchen, den Markt ins
Gleichgewicht zu bringen." Versuchen heißt aber nicht machen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
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Telefon: 069--2732-0


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