LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Wachstumsprogramm der Bundesregierung
Geschrieben am 17-03-2006 |
Leipzig (ots) - Die Wirtschaft fühlt sich merklich besser, folglich kann die Regierung doch so schlecht gar nicht sein. Hinzu kommt: Rein subjektiv werden das allgemeine Lamentieren und Jammern nicht mehr als erstrebenswerteste deutsche Tugend empfunden. Also wächst die Vermutung: Es geht voran in Deutschland. Noch fehlen die Fakten - aber immerhin! Ganz in diesem Sinn hat die große Koalition jetzt ihr Wohlfühl-Programm von weit über 25 Milliarden Euro beschlossen. Es heißt, damit sollen Impulse gesetzt werden für neue Jobs und für Investitionen.
Für sich betrachtet ist jede der Einzelmaßnahmen zwar kompliziert, wie beispielsweise die Möglichkeit zur Teilabschreibung eines Teils der Kindererziehung für einen Teil der Eltern, aber so richtig falsch ist nichts. Weder der Impuls für die Familienpolitik noch die Ankurbelung des Handwerks durch verbesserte private Steuergestaltung. Nicht einmal das Versteigerungsverbot von Tankquittungen und schon gar nicht das attraktive Gebäudesanierungsprogramm verdienen Kritik.
Es scheint alles so weit in Ordnung - wenn da nicht ein komischer Beigeschmack wäre: Ist die Konjunkturspritze auf Pump, gepaart mit einer deutlich höheren Mehrwertsteuer und einer folglich kippeligen Wachstumsprognose für nächstes Jahr schon alles, was die Politik unter der Bedingung einer großen Koalition zustande bringt? Eigentlich haben wir es doch, mangels kräftiger Oppositioneller, lediglich mit einer relativ geräuschlosen Erprobung einer Politik der Hoffnung zu tun. In Deutschland wird das baldige Ende des Reformzyklus' herbeigesehnt - theoretisch begonnen mit der Wende und praktisch umgesetzt erst mit der Agenda-Politik. Jetzt soll sich endlich die Umbau-Provision in Form positiver Wachstumsraten einstellen. Klänge es nicht über die Maßen bösartig, so könnte man das Wachstums- und Beschäftigungsprogramm der neuen Regierung durchaus als Lizenz zum Abkassieren bezeichnen. Mit Geld, was nicht vorhanden ist, werden Impulse gesetzt, die richtig sind, in der Erwartung, dass spätestens im nächsten Jahr daraus ein Selbstläufer wird. Denn ein weiteres Blaulicht-Programm lässt sich nicht einmal mehr über Kredite finanzieren - die Töpfe und Kassen sind leer, die Nachsicht der EU-Behörden ist erschöpft.
Vorbei ist es aber zum Glück auch mit den Einmischungen der Radikalinskis. Immer weniger Steuern, immer niedrigere Regelungen im Tarif- und Job-Bereich, immer weitergehendere Entlastungswünsche der Wirtschaft haben nicht immer mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gebracht. Dieser Nachweis wurde in den vergangenen Jahren geführt. Ganz abgesehen davon, dass es für die einseitige Auslegung der Gesellschaft als reine Ellbogen-Gemeinschaft bei Wahlen keine Mehrheiten gibt. Also ist es schon ganz in Ordnung, wenn sich die Politik an den kleinen Schritten erfreut - vorausgesetzt, sie führen in die richtige Richtung. Das Wachstumsprogramm ist, so gesehen, in Ordnung.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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