WAZ: Das Ruhrgebiet auf der Expo Real: Deutlich vom Nachbarn abheben - Kommentar von Wilhelm Klümper
Geschrieben am 24-10-2006 |
Essen (ots) - Es gibt keine Metropole Ruhr. Außer man ist auf den Immobilienmessen Expo Real in München, Mipim in Cannes oder hört einem von der Sache überzeugten Funktionär des Regional Verbandes Ruhr (RVR) zu. Es ist ja in Ordnung, dass sich die Ruhrgebietsstädte die saftigen Standkosten auf der Immobilienmesse teilen und unter das großzügig und attraktiv ausgefallene Dach einer Metropole Ruhr schlüpfen. So fällt für Groß und Klein im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus (so hat Duisburg die IHK Niederrhein und den Kreis Kleve Huckepack mit nach München genommen) etwas von dem Glanz ab, den sich die echten, gewachsenen Metropolen wie München, Hamburg und Berlin durch eigene Auftritte locker allein leisten.
Die einzelnen Ruhrgebietsstädte stehen mit anderen attraktiven nationalen und internationalen Standorten und natürlich miteinander im beinharten Wettbewerb. Der gemeinsame Auftritt unter dem Label Metropole Ruhr ändert nichts daran, dass sich die Städte des Ruhrgebietes wechselseitig nicht das Schwarze unter dem Fingernagel gönnen. Und was ist daran verwerflich, wenn die Honoratioren trotz der zur Schau gestellten Gemeinsamkeiten knallhart jeder für sich um Investoren werben? Oberbürgermeister, Landräte und Wirtschaftsförderer haben den expliziten Auftrag, das Bestmögliche für ihre Stadt und mithin zum Wohle der Bürger herauszuholen. Der RVR ist und bleibt dabei nicht mehr als ein nützliches Vehikel.
Die Kommunen müssen allerdings fürderhin klarer als bislang eigene Akzente setzen und mehr Profil zeigen, um nicht abgehängt zu werden. Das Thema Arbeiten und Wohnen am Wasser ist ja schön und gut, aber das haben auch viele andere Kommunen schon lange oder immer noch im Angebot. Die Politiker und Wirtschaftsförderer sollten dagegen zunächst einmal die eigenen Stärken ihrer Stadt aufspüren, konsequent ausbauen und sich dadurch deutlich vom Nachbarn abheben. Und im Sinne von "Urban Branding" beim Wettstreit um Investoren ist es garantiert von Vorteil, dass nicht alle dasselbe wollen. So haben bei Büroimmobilien perspektivisch allenfalls Essen und Dortmund die Chance, im Ruhrgebiet über ein Nischendasein hinauszukommen. Duisburg hat viel zu lange von dem Einkaufs- und Erlebnis-Paradies Multi-Casa geträumt, anstatt als größter Binnenhafen Europas mit Rheinlage vor allem die Logistik zu powern. Architektonisch wenig prickelnde Logistikimmobilien oder Industrieansiedlungen sind allemal besser als der Traum von schicken Bürotürmen und Shopping-Malls am Sankt Nimmerleinstag.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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