Rheinische Post: Entscheidung über Bsirske
Geschrieben am 19-03-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Antje Höning
Auf Baden-Württemberg kommt es an. In den Kommunen dort fällt die Entscheidung über die 38,5-Stunden-Woche und über die Zukunft von Verdi-Chef Frank Bsirske. Wenn sich Arbeitgeber und Gewerkschaft endgültig auf den von den Schlichtern vorgelegten Kompromiss einigen, bleibt die heilige Kuh "38,5" auf dem Papier stehen, wie in Niedersachsen und Hamburg wird es jedoch viele Ausnahmen geben. Das bringt die Städte zwar bei der Senkung der Personalkosten nicht viel weiter. Für die Bürger aber ist immerhin der lästige Streik zu Ende. Der wahre Gewinner einer Einigung im Südwesten wären die Länder. Denn damit wäre der letzte Tarifstreit bei den Kommunen beigelegt. Wenn aber wieder Mülltonnen geleert und Kitas geöffnet werden, erlahmt auch das öffentliche Interesse. Damit verliert Bsirske das Mittel, um weiter Druck auf die Länder zu machen, die er eigentlich treffen will. Zumal die Zeit für die Länder spielt: Jeden neuen Mitarbeiter können sie auf 40 Stunden und mehr pro Woche verpflichten. Nur für die abnehmende Zahl der alten Mitarbeiter gilt die 38,5-Stunden-Woche weiter. Der Verlierer der Einigung wäre also Bsirske. Er hat die Gewerkschaft in einen sechs Wochen langen Streik geführt, der Millionen gekostet und fast nichts gebracht hat. Keine gute Empfehlung, um 2007 als Gewerkschaftsboss wiedergewählt zu werden.
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