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Der Tagesspiegel: Nach Totenschädelskandal - Kritische Soldaten fordern bessere Ausbildung

Geschrieben am 27-10-2006

Berlin (ots) - Helmuth Prieß, Oberstleutnant a. D. und
Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Darmstädter Signal, einem
Zusammenschluss kritischer Soldaten, forderte eine gezieltere
Personalauswahl und bessere Ausbildung der Bundeswehrsoldaten. Als
ersten Schritt empgal er eine umfassendere Ursachenklärung für das
Verhalten der Soldaten in Afghanistan und das offenkundige Schweigen
der Vorgesetzten. "Dies ist kein Einzelfall, sondern ein
strukturelles Problem", sagte Prieß dem Tagesspiegel am Freitag.
"Soldatsein verändert den Menschen: Sich mit einer Waffe in der Hand
inmitten einer fremden Kultur zu bewegen, in einer Gruppe mit
entsprechenden Gruppenzwängen, das führt offenbar bei einigen Leuten
zur Verrohung", sagte Prieß. Darauf müsse die Bundeswehr reagieren.
Dass die Täter ermittelt und bestraft würden, sei selbstverständlich.
Nötig wäre darüber hinaus, dass sich Auswahl und Ausbildung mehr als
bisher an Fragen der sozialen Kompetenz und des humanen Engagements
orientieren. "Es kann nicht nur darum gehen, die Leute etwa in
Hammelsburg, wo sie auf Auslandseinsätze vorbereitet werden, im
Umgang mit Waffen zu schulen." Vermittelt werden müsste vielmehr:
Psychologie, Humanität und, "ich sage das ganz bewusst:
Nächstenliebe." "Wer da lacht oder den Kopf schüttelt, hat den ersten
Schritt zur persönlichen Entgleisung schon getan", sagt Prieß und
gibt das Motto aus: "Nicht der ist ein Held, der die Schnauze hält -
sondern der, der einschreitet und die Täter meldet."

Bei inhaltlichen Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Tagesspiegel
Politikressort
Tel.: 030 26 009 315

Originaltext: Der Tagesspiegel
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Der Tagesspiegel
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