LVZ: Bischof Noack: Islam im Osten meist nur Theorie
Geschrieben am 02-11-2006 |
Leipzig (ots) - Axel Noack, Landesbischof der Kirchenprovinz Sachsen, hat nach dem Selbstmord des Erfurter Pfarrers Roland Weißelberg am Reformationstag die Christen in Deutschland zu mehr Dialogbereitschaft mit dem Islam aufgefordert. Der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) sagte Noack: "Fremdenangst resultiert auch aus eigener Unsicherheit. Wir müssen mehr Wissen über den Islam gewinnen." Die Sorge sei zwar berechtigt, dass Christen in islamischen Ländern schäbig behandelt werden. "Wir können dies jedoch nicht verrechnen und Muslime unsererseits schlecht behandeln."
Im Osten sei das Thema Islam durch den geringen Ausländeranteil bislang auch in Kirchenkreisen meist nur Theorie. Noack sagte, er wüsste auch nicht, dass der Erfurter Pfarrer Kontakt zu Muslimen hatte. "Wir werden aber auch im Osten noch verstärkt mit dem Problem zu tun haben, wie Kulturen zusammen leben können." In den neuen Ländern würden inzwischen viele Menschen in kompletter Unkenntnis über unsere christlichen Wurzeln leben. "Das oberste Glaubensgebot heißt hier doch inzwischen: Das muss jeder selber entscheiden. Das hilft uns aber nicht weiter. Die Welt ist kleiner geworden", so Noack weiter. Der Erfurter Pfarrer Weißelberg hatte in einem Abschiedsbrief seine Besorgnis über die Ausbreitung des Islam als Motiv seines Selbstmords genannt.
Zugleich stellte Noack klar, dass der Suizid von Erfurt mit dem Flammentod des Zeitzer Pfarrers Oskar Brüsewitz 1976 nicht vergleichbar sei. "Oskar Brüsewitz war ein Pfarrer, der in der DDR unter staatlicher Verfolgung litt. Das kann man im jetzigen Fall nicht sagen. Die Tat ist auch kein Politikum, welches der Staat dann in seinem Sinne ausschlachtet, wie es bei Brüsewitz war."
Nach dem Freitod des Erfurter Pfarrers sei es aber auch für die kirchliche Mitarbeiter schlimm, "dass wir es nicht geschafft haben, mit dem Worte Gottes einen Pfarrer von seiner schlimmen und verkehrten Tat abzuhalten." Zurück bliebe ein großer Schock und Kummer. "Dennoch müssen wir klarmachen, dass Christen, die für ihren Glauben eintreten wollen, dies auf gar keinen Fall mit Gewalt machen können. Auch nicht mit Gewalt gegen sich selbst", stellte der Magdeburger Bischof klar. Gerade im Osten sei es schwierig, immer wieder deutlich zu machen, das von Religion nicht nur Streit und Stress ausgehe, sondern vor allem Frieden und Freiheit.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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