 Jacques Herzog und Pierre de Meuron in AD: "Sie haben Katz und Maus gespielt" Die Schweizer Star-Architekten enthüllen in AD Architectural Digest, wie Pekings Olympiastadion entsteht
Geschrieben am 03-11-2006 |
München (ots) - 03.11.2006. Das einzige aus dem All sichtbare
menschliche Bauwerk ist die chinesische Mauer. Zur Olympiade 2008
will das Reich der Mitte noch mehr auffallen und verpflichtete die
Star-Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron. In der
aktuellen Ausgabe der Zeitschrift AD Architectural Digest verraten
sie, dass ihr Gewinn des Wettbewerbs um das Olympiastadion nicht nur
Freude macht. "Man rennt gegen Mauern und hat nicht die geringste
Ahnung, was wirklich gespielt wird", so Jacques Herzog.
Jedoch schätzt Herzog die chinesische Mentalität auch: "Die Leute
sind sehr unvoreingenommen", sagt Herzog, "weil sie in ihrer
Geschichte schon die radikalsten Dinge ausprobiert haben. Jeder wird
ermutigt, draufloszubauen, auch wenn noch so etwas Dummes oder
Extravagantes dabei herauskommt." Chinas Bauten verlieren sich daher
zuweilen im Gigantismus: "Die Grenzen zwischen gutem und schlechtem
Geschmack sind fließend. Und unser Stadion ist der beste Beweis
dafür, dass die Chinesen nicht so leicht aus der Fassung zu bringen
sind", so Herzog weiter.
Obwohl noch gebaut wird, war China für de Meuron mehr als eine
Reise wert: "Innerhalb eines Jahres war ich vierzehn Mal in China,
sogar, als dort die Vogelgrippe grassierte. Für die Chinesen ist
persönliches Erscheinen ein Ausdruck von Zuversicht und Respekt. Sie
wollen nicht mit einem Phantom verhandeln, sondern besprechen
geschäftliche Dinge am liebsten bei einem ausgiebigen Essen." Bis zum
ersten Spatenstich musste das Duo viele große Sprünge nach vorne
machen. Pierre de Meuron gesteht: "Ich bin ein Problemlöser. Doch in
China bin ich mit meinen bewährten Strategien gescheitert. Weil die
Gegenseite darauf aus ist, dich irrezuführen und dir Fallen zu
stellen. Sie haben mit mir Katz und Maus gespielt."
Originaltext: AD Architectural Digest
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