Börsen-Zeitung: Zu schwach für VW, Kommentar zum überraschenden Führungswechsel bei VW von Gottfried Mehner
Geschrieben am 07-11-2006 |
Frankfurt (ots) - Wer bremst, wird ausgebremst: Vor einiger Zeit hatte Bernd Pischetsrieder dem Topmanagement noch einmal gründlich die Leviten gelesen und es ermahnt, die Umsetzungsgeschwindigkeit gefälligst zu erhöhen und auch die vom Betriebsrat immer wieder kritisierten Prozessfehler auszumerzen. Es hat alles nichts genützt. Der Konzern verharrte in seiner Lethargie. Immer nur Vertröstungen auf die Zukunft. Und Pischetsrieder - nett, aber entscheidungsschwach - wurde zum Hauptproblem.
Er hat in seinen ersten fünf Jahren schlichtweg zu wenig bewegt. Es kann nicht angehen, dass General Motors und Ford in weniger als zwei Jahren gedreht werden und in Wolfsburg in der ersten Amtsperiode nur analysiert und dann in der zweiten erst umgesetzt wird. Man mag zum früheren Betriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert stehen, wie man will: Dass er schon 2005 mehr Dampf angemahnt hatte, war für alle das Alarmzeichen.
Pischetsrieder, das ist bekannt, sollte bereits in der Aufsichtsratssitzung am 19./20. April abgelöst werden. Die Sache war eigentlich gegessen. Die Arbeitnehmer hatten zugestimmt. Aber dann kam es zu der denkwürdigen Allianz von VW-Neueinsteiger Wendelin Wiedeking und dem Altaktionär Land Niedersachsen. Piëch und Wiedeking standen wirklich auf verschiedenen Seiten. Aus welchen Gründen auch immer: Wiedeking wollte den erklärten Piëch-Mann Martin Winterkorn verhindern. Irgendwie ging es um Altlasten. Da muss wohl der Name Phaeton fallen. Vielleicht spielten auch Fragen der künftigen Sportwagen-Hoheit eine Rolle. Jedenfalls ging die Personalie Pischetsrieder in die Warteschlange. Und Piëch lächelte noch grimmiger.
Erhebliche Sympathien verscherzte sich Pischetsrieder unter dem Stichwort Abu Dhabi. Private Equity oder arabisches Kapital heißen heute ja die Standardalternativen, wenn irgendetwas verwertet werden soll. In diesem Fall waren es die zurückgekauften Aktien. Aber was Pischetsrieder da urplötzlich aus dem Hut zauberte, war völlig unabgestimmt und verprellte den Aufsichtsrat nachhaltig.
Man muss fragen, wer einen Konzern vom Zuschnitt Volkswagens überhaupt noch führen kann. Winterkorn ist das zwar zuzutrauen. Aber die Gefechtslage zwischen dem Land Niedersachsen, Porsche und Piëch wird nach dieser Nummer noch unübersichtlicher.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Rückfragen bitte an: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
38525
weitere Artikel:
- Australien, USA und Italien sind die am höchsten bewerteten "Ländermarken" London, November 7 (ots/PRNewswire) - - China, Kroatien und die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als die kommenden Tourismusattraktionen - - Neue Reisegeneration verlässt sich nicht mehr auf Expertenurteile - - Reisende suchen zunehmend nach Zielen mit "spärlichem und beschränktem" Angebot - Australien hat als "Ländermarke" die Nase vorn. Zu diesem Ergebnis kam die zweite jährliche Erhebung zur "Markenqualität" von Ländern, die im Rahmen des World Travel Market, der führenden jährlichen Messe der globalen Reiseveranstalter, mehr...
- Gefahr für Strom-Blackouts wächst Hamburg (ots) - Europas Stromkunden könnten künftig öfter als bisher ohne Elektrizität bleiben. Die Wahrscheinlichkeit für Blackouts steige systematisch, "weil das Netz zunehmend zweckentfremdet genutzt wird", sagt Armin Schnettler, Direktor am Institut für Hochspannungstechnik an der RWTH Aachen, der ZEIT. Schettler fordert, neue Trassen zu bauen, um das Netz "engmaschiger und stabiler" zu machen. Das heutige Netz wurde im wesentlichen lange vor der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 1998 gebaut, um Elektrizität von einem Kraftwerk mehr...
- Rheinische Post: Unmut im Kfz-Gewerbe über Pischetsrieders Rücktritt Düsseldorf (ots) - Düsseldorf Der Rücktritt von VW-Chef Pischetsrieder stößt bei den Händlern auf Unmut. "Fünf vor zwölf wird der Vertrag verlängert, zwei nach zwölf ist wieder alles anders. So eine Politik ist für uns als Mittelständler nicht nachvollziehbar", sagte ein Sprecher des Zentralverbandes des deutschen KfZ-Gewerbes, der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Mittwochausgabe). Der Verband vertritt auch die etwa 2500 deutschen VW-Partner. Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 mehr...
- Führender europäischer Betreiber entscheidet sich für Redknees Anwender-Datenschutzverwaltung Toronto, November 7 (ots/PRNewswire) - - Der Unified Profile Server von Redknee bietet Anwender-Datenschutz für standortbezogene Dienste Redknee Inc., ein führender Anbieter innovativer Infrastruktursoftware, mit deren Hilfe Dienste und Inhalte für Mobilanwender angepasst und wertschöpfend eingesetzt werden können, gab heute bekannt, dass einer der führenden Mobilbetreiber in Westeuropa sich für den Unified Profile Server (UPS) von Redknee entschieden hat, um seinen Mobil- und Breitbandabonnenten Datenschutz- und Präferenz-Verwaltung mehr...
- AdventNet bietet auch Überwachung von Web-Diensten an Pleasanton, Kalifornien, November 7 (ots/PRNewswire) - - Upgrades für den ManageEngine-Applications-Manager zur Überwachung der Leistung und Verfügbarkeit von SOA (Service Oriented Architecture) AdventNet kündigte ein wichtiges Update für den ManageEngine-Applications Manager an, eine Software zur Anwendungsverwaltung, mit dem Unternehmensmanager und Mitarbeiter des Anwendungs-Support ihre Unternehmensanwendungen besser kosteneffektiv überwachen können. Dieses Update konzentriert sich darauf, Unternehmen dabei zu helfen, ihre SOA mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|