EKD und Deutsche Bischofskonferenz mahnen humanitäre Bleiberechtsregelung an. / Gemeinsamer Brief von Bischof Huber und Kardinal Lehmann an die Innenminister
Geschrieben am 09-11-2006 |
Hannover (ots) - In einem gemeinsamen Schreiben an die Innenminister und -senatoren der Bundesländer haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, begrüßt, dass sich eine Einigung über ein Bleiberecht für langjährig Geduldete abzeichnet. "Wir sind dankbar für die politische Bewegung, die in die Debatte gekommen ist", so Bischof Huber und Kardinal Lehmann. Einige der Vorschläge weisen jedoch unter humanitären Gesichtspunkten noch gravierende Probleme auf. Die Bischöfe mahnen deshalb, nicht nur den legitimen Interessen von Staat und Gesellschaft, sondern auch den Lebenssituationen der Betroffenen gerecht zu werden.
Von einer Bleiberechtsregelung sollten Menschen profitieren, die es nicht selbst zu verantworten haben, dass sie Deutschland nicht verlassen können. "Bei der Ausgestaltung der Regelung ist darauf zu achten, dass die Anforderungen von den Betroffenen auch erfüllt werden können", so Kardinal Lehmann und Bischof Huber. Die Kirchen befürworten daher ausdrücklich Vorschläge, eine Aufenthaltserlaubnis mit einem uneingeschränkten Arbeitsmarktzugang "auf Probe" zu erteilen. Dabei sollten aber auch Ausnahmetatbestände geschaffen werden, die die besondere Situation berücksichtigen, in der sich beispielsweise behinderte, kranke und traumatisierte Menschen befinden.
Die Kriterien, nach denen ein Ausschluss von einer Bleiberechtsregelung vorgesehen ist, müssen dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit entsprechen, fordern Kardinal Lehmann und Bischof Huber. Scharfe Kritik üben sie an den Überlegungen, pauschal Staatsangehörige bestimmter Länder - namentlich des Irak - auszuschließen, weil sich möglicherweise Terrorverdächtige unter den Geduldeten befinden könnten: "Zur Terrorbekämpfung bietet das deutsche Recht andere und geeignetere Mittel als eine undifferenzierte Verdächtigung ganzer Personengruppen." Mit Sorge nehmen die Kirchen auch Pläne wahr, ganze Familien wegen des Fehlverhaltens eines Elternteils von einem dauerhaften Aufenthalt auszuschließen. In solchen Fällen sollte vorrangig das Kindeswohl berücksichtigt werden.
Nachdrücklich warnen Bischof Huber und Kardinal Lehmann davor, eine Bleiberechtsregelung zur Verhandlungsmasse im Ringen um die Novellierung des Zuwanderungsgesetzes zu machen. "Es dürfen nicht, sozusagen als Ausgleich für eine solche Regelung, an anderen Stellen Verschärfungen vorgenommen werden." Besonders problematisch sei es, die Situation der Geduldeten weiter zu erschweren. Wenn die Betroffenen nicht selbst zu verantworten haben, dass sie ausreisen können, wäre es ungerecht, ihnen dauerhaft die Leistungen des Sozialsystems nur reduziert oder in Form von Sachleistungen zu gewähren. Kardinal Lehmann und Bischof Huber wenden sich auch gegen Pläne, für den Ehegattennachzug ein Mindestalter einzuführen und bereits vor der Einreise den Nachweis von Sprachkenntnissen zu verlangen. Mit dem - auch grundgesetzlich garantierten - Schutz von Ehe und Familie sei dies kaum in Einklang zu bringen.
In Deutschland leben derzeit fast 200.000 Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus. Viele von ihnen - Flüchtlinge aus Afghanistan, Palästina oder dem Kosovo - leben seit mehreren Jahren hier. Obwohl ihre Asylanträge abgelehnt wurden, ist ihnen aus dringenden persönlichen oder humanitären Gründen eine Rückkehr in ihre Herkunftsländern auf absehbare Zeit nicht möglich. Ihre Duldung wird aber jeweils nur für wenige Monate verlängert. Am 16. und 17. November wird die Innenministerkonferenz über eine Bleiberechtsregelung für die Betroffenen entscheiden.
Hannover/Bonn, 9. November 2006 Pressestelle der EKD Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz Karoline Lehmann Dr. Martina Höns
Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55310 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55310.rss2
Evangelische Kirche in Deutschland Hans-Christof Vetter Herrenhäuser Strasse 12 D-30419 Hannover Telefon: 0511 - 2796 - 269 E-Mail: christof.vetter@ekd.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
38863
weitere Artikel:
- Ergreifend. Provozierend. Spannend! / RTL II zeigt die fünfte Staffel der außergewöhnlichen und mehrfach preisgekrönten Krimi-Serie "Law & Order: New York" München (ots) - Deutsche Erstausstrahlung ab dem 21. Dezember 2006, immer donnerstags 20.15 Uhr RTL II startet ab Donnerstag, den 21. Dezember 2006 die fünfte Staffel der herausragenden Krimi-Serie "Law & Order: New York". Die Special Victims Unit ist eine Eliteeinheit der New Yorker Polizei, die immer dann eingeschaltet wird, wenn ein Sexualdelikt vorliegt. Neben den kriminalistischen und gerichtsmedizinischen Ermittlungen stehen in den neuen Folgen von "Law & Order: New York" stärker als bisher auch die psychologischen mehr...
- SevenOne Media: Personalien: Antje Burda leitet neu strukturierte Abteilung Brand Consulting / Nicole Waldschmidt übernimmt Leitung der Unit Integrated Brand Solutions München (ots) - Der ProSiebenSat.1-Vermarkter SevenOne Media strukturiert seinen Geschäftsbereich Marketing um und bündelt alle Werbeangebote jenseits des klassischen Werbeblocks in der Abteilung Brand Consulting. Die Leitung der Abteilung übernimmt Antje Burda, 35, die bisher für Medienkooperationen verantwortlich war. Unter dem Dach von Brand Consulting werden mit den bisherigen Units Integrated Brand Solutions (IBS), AdOn Conceptions, Prize Sponsoring und Face your Brand! alle kundenindividuellen und vernetzten Kommunikationslösungen mehr...
- "Deutschland wählt das Traumpaar": Frank Elstner präsentiert die ungewöhnlichsten Duette Deutschlands Sendetermin: Sonnabend, 11. November, 20.15 Uhr, Das Erste Hamburg (ots) - Das Erste feiert das 50-jährige Jubiläum der ARD-Fernsehlotterie mit einer neuen, spannenden TV-Show: "Deutschland wählt das Traum-Paar". Moderator Frank Elstner präsentiert am Sonnabend, 11. November, um 20.15 Uhr live aus Berlin im Ersten die ungewöhnlichsten Duette Deutschlands. Wie klingt es, wenn ein seriöser Tagesschau-Sprecher wie Marc Bator im Duett mit Nicki einen flotten Schlager anstimmt? Und wie schräg wird es, wenn der Entertainer Gunther Emmerlich und die Travestiekünstlerin Lilo Wanders ein Ständchen bringen? mehr...
- Doppelter Albtraum: "Freddy vs. Jason" auf ProSieben München (ots) - - Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - In dem Gänsehautspektakel kommt es zum finalen Showdown der Kult-Killer Freddy Krüger (Robert Englund) und Jason Voorhees (Kirzinger)... ProSieben zeigt "Freddy vs. Jason" am Samstag, 11. November 2006, um 22.15 Uhr als Free-TV-Premiere. Inhalt: Jahrelang trieb Freddy Krüger (Robert Englund), der Mörder mit der Krallenhand, sein Unwesen in den Träumen der Jugendlichen der Elm Street. Doch dann mehr...
- Senta Berger: "Ich war aus Unwissenheit mutig" / Premiere zeigt Exklusiv-Interview mit der Schauspielerin und vier Folgen "Unter Verdacht" am 25. Dezember München (ots) - Seit fast 50 Jahren steht Senta Berger auf der Bühne und vor der Kamera. Premiere sprach mit der international erfolgreichen Schauspielerin über ihre Karriere, einige ihrer Filme und das Leben als Star. Das Exklusiv-Interview sowie vier Folgen der Krimiserie "Unter Verdacht", in der Senta Berger als Kriminalrätin Dr. Eva Prohacek ermittelt, sind am 25. Dezember ab 20.15 Uhr auf PREMIERE KRIMI zu sehen. Im Alter von 16 Jahren begann Senta Berger ihre Ausbildung am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Weil sie ein Rollenangebot mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|