(Registrieren)

Grundsatzurteil des Arbeitsgerichtes Münster: Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) tritt nicht automatisch die Rechtsnachfolge des BAT an

Geschrieben am 10-11-2006

Düsseldorf (ots) - Das Münsteraner Arbeitsgericht hat ein Urteil
gefällt, das möglicherweise gravierende Folgen für zukünftige
Tarifauseinandersetzungen haben kann. So befand das Gericht, dass
Unternehmen und Organisationen, deren Mitarbeiter bisher zwar nach
BAT bezahlt wurden, jedoch nicht dem öffentlichen Dienst angehören,
keinesfalls automatisch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst
(TVöD) übernehmen müssen. "Das Urteil stellt klar, dass es keinen
Übergangsautomatismus vom BAT zum TVöD gibt," so Martin Nebeling,
Arbeitsrechtler bei der Düsseldorfer Anwaltskanzlei Bird & Bird. Es
wird davon ausgegangen, dass dieses Urteil eine nachhaltige
Schwächung der Gewerkschaft Ver.di bedeutet.

Anlass für dieses Urteil war die Klage eines Ver.di-Mitgliedes.
Sein Arbeitgeber ist der Blutspendedienst West, eine gemeinnützige
GmbH. Diese Gesellschaft gehört nicht dem öffentlichen Dienst an,
bezahlt ihre Mitarbeiter jedoch bisher in Anlehnung an den BAT und
hat mit dem Christlichen Gewerkschaftsbund (CGB) nun einen neuen
Haustarifvertrag ausgehandelt.

Kern der Klage: Der Arbeitnehmer machte Ansprüche auf
Einmalzahlungen für die Jahre 2005, 2006 und 2007 geltend und bezog
sich dabei auf entsprechende Regelungen im BAT, der jedoch seit
Oktober 2005 eingefroren ist. Der Kläger ging davon aus, dass der neu
geschaffene Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) der
legitime Nachfolger des BAT sei. Im übrigen beruft er sich auf einen
Ergänzungstarifvertrag.

In der Urteilsbegründung heißt es dazu: "Die Kammer geht ... nicht
davon aus, dass es Vertragswille war, für den Fall dass im
öffentlichen Dienst ein komplett anderer Tarifvertrag abgeschlossen
würde, diesen einzubeziehen." Soll heißen: Das Arbeitsgericht Münster
stellt fest, dass der TVöD ein komplett neuer Tarifvertrag für den
öffentlichen Dienst ist. Diese Entscheidung ist insoweit
richtungsweisend, da vor allem Ver.di in seiner zentralen
Argumentation bei Tarifverhandlungen stets von diesem
Nachfolgeautomatismus ausgegangen ist.

"Das Urteil ist eine große Erleichterung vor allem für nicht
tarifgebundene Unternehmen, die bisher in Anlehnung an den BAT
bezahlt haben. Es verschafft diesen meist mittelständischen
Unternehmen die heute notwendige Flexibilität und eröffnet ihnen die
Möglichkeit, individuelle und vor allem finanzierbare
Haustarifverträge abzuschließen," so Nebeling.

Originaltext: Bird & Bird
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64243
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64243.rss2

Pressekontakt:
Dr. Martin Nebeling
Bird & Bird
Carl-Theodor-Straße 6
40213 Düsseldorf
Tel. 0211 - 2005 6000
Fax. 0211 - 2005 6011


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

39086

weitere Artikel:
  • Japanisches Pharmaunternehmen Eisai mit zweistelligem Umsatzwachstum Frankfurt/Main (ots) - Wie die Eisai GmbH, Frankfurt/Main mitteilt, steigerte der Mutterkonzern, die Eisai Co., Ltd., mit Sitz in Tokio, Japan, den Nettoumsatz im ersten Geschäftshalbjahr 2006 (1. April bis 30. September 2006) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,0 Prozent auf 319,39 Milliarden Yen (circa 2,19 Milliarden Euro*). Mit weltweit über 9.000 Mitarbeitern erzielte Eisai im ersten Geschäftshalbjahr einen Nettogewinn in Höhe von 32,51 Milliarden Yen (circa 223 Millionen Euro*). Dies bedeutet einen Anstieg um 7,8 Prozent. In Europa mehr...

  • Neues europäisches Netzwerk für Kommunikationsprofis gegründet Brüssel (ots) - Mehr als 100 Gründungsmitglieder aus ganz Europa haben ein neues Netzwerk für Kommunikationsverantwortliche aus europäischen Unternehmen, Verbänden und politischen Institutionen ins Leben gerufen. Die Teilnehmer des ersten Treffens unterzeichneten am Abend des 8. November in Brüssel die Gründungsurkunde für die European Association of Communication Directors, die die Interessen des Berufsstandes auf europäischer Ebene vertreten will. Die Versammlung wählte Dr. Herbert Heitmann, Leiter der weltweiten Kommunikation der SAP AG, mehr...

  • Komplettübernahme: Talkline kauft restliche easyMobile.de-Anteile Hamburg (ots) - Muttergesellschaft Talkline stockt ihre Anteile um 20 auf 100 Prozent auf - Großes Potenzial für easyMobile.de erwartet - Sehr gute Entwicklung des Discounters Der Mobilfunk Service Provider Talkline GmbH & Co. KG hat den deutschen Mobilfunk Discounter easyMobile.de komplett übernommen. Bislang hielt Talkline - eine Tochtergesellschaft des dänischen Telekommunikationskonzerns TDC 80 Prozent der easyMobile.de-Anteile; jetzt hat Talkline auch die restlichen 20 Prozent von der dänischen TIH Invest erworben. "easyMobile.de mehr...

  • AWEK AG ändert Beteiligungsverhältnisse / - Vorstand Axel Dancker ist neuer Mitgesellschafter/ - Unternehmensgruppe weiter auf Wachstumskurs Hamburg bei Barsbüttel (ots) - - Querverweis: Bild ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Axel Dancker (Foto) ist neuer Mitgesellschafter der AWEK AG, die vom Firmengründer Axel Werner geleitet wird. Seit September 2005 ist der 49-jährige als Vorstandsmitglied der AWEK AG verantwortlich für die Bereiche Marketing und Vertrieb Deutschland und Europa. Zuvor war Dancker im Vorstand des Technologieunternehmens Basler AG tätig und in Managementpositionen weltweit tätiger Unternehmen der Investitionsgüterbranchen mehr...

  • DEG finanziert argentinischen Arzneimittelhersteller Köln (ots) - Langfristiges Darlehen in Höhe von 13 Mio. USD für Monte Verde S.A. (Laboratorios Raffo S.A.) Zugang zu kostengünstigen Generika erleichtert Die DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH stellt der argentinischen Monte Verde S.A. ein langfristiges Darlehen in Höhe von 13 Mio. USD bereit. Das Unternehmen produziert verschreibungspflichtige Tabletten und Kapseln, vorrangig in den Bereichen Onkologie, Gynäkologie, Schmerzbehandlung und sonstigen Spezialgebieten. Mit dem DEG-Darlehen errichtet die mehr...

Mehr zu dem Thema Finanzen

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht