WAZ: Telekom, Siemens und VW: Führungskrise auf der Vorstandsetage - Kommentar von Ulf Meinke
Geschrieben am 12-11-2006 |
Essen (ots) - Wenn es so etwas gibt wie eine Deutschland AG, dann hat sie innerhalb weniger Tage eine neue Firmenleitung bekommen. Nach Volkswagen-Lenker Pischetsrieder soll nun auch Telekom-Chef Ricke gehen. Die nötige Kraft für eine Sanierung von Europas größtem Telekommunikationskonzern wird ihm nicht mehr zugetraut.
Wirre Machtkämpfe und Intrigen bei VW, personelles Chaos und Orientierungslosigkeit bei der Telekom, zugleich anhaltende Kritik an den Management-Qualitäten des Siemens-Vorstands, der verantwortlich gemacht wird für das Desaster um die Handyfirma BenQ: Kann man schon von einer kollektiven Führungskrise bei Deutschlands Vorzeigefirmen sprechen? Ist die ökonomische Elite der Republik etwa den steigenden Anforderungen in einer komplexer werdenden globalen Wirtschaft nicht gewachsen?
Die Telekom hat die wohl schwerste Krise seit dem Börsengang vor zehn Jahren ereilt. Seit Jahresbeginn haben dem Konzern mehr als 1,5 Millionen Kunden den Rücken gekehrt; die Konkurrenz läuft der Telekom zunehmend den Rang ab; zehntausenden Beschäftigten stehen finanzielle Einschnitte bevor; in vielen Telekom-Niederlassungen geht die Angst vor dem Jobverlust um. Schon seit einiger Zeit streicht der Branchenriese im Schnitt etwa 10 000 Stellen pro Jahr. Die T-Aktie dümpelt vor sich hin, die Anteilseigner murren.
Angesichts der existenziell brenzligen Lage hat sich eine bemerkenswerte Allianz gegen den scheidenden Vorstandschef gebildet: Sowohl der Finanzinvestor Blackstone - im Volksmund Heuschrecke genannt - als auch der Bund als größter Aktionär sind mit der Entwicklung des Unternehmens unzufrieden. Die Gewerkschaft Verdi wiederum macht gegen die geplanten Einsparungen bei der Belegschaft mobil. Mit wachsendem Wettbewerbsdruck hat eine neue Unübersichtlichkeit die Top-Etagen der Wirtschaft erfasst. Regiert wird mit wechselnden Mehrheiten. Notfalls verbünden sich auch Heuschrecken und Verdi-Funktionäre gegen einen Vorstand. Für alle Beteiligten bedeutet dies das Ende einer einstmals bundesrepublikanischen Behaglichkeit.
Gerade in diesem rasanten ökonomisch-technologischen Wandel sind Führungsqualitäten unentbehrlich, die Deutschlands Top-Manager zuletzt leider allzu oft vermissen ließen. Besonders bitter: Für Machtkämpfe (VW), Strategiefehler (Siemens) und Schlafmützigkeit (Telekom) zahlen am Ende die Beschäftigten die Zeche.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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