BME-Umfrage: Straßentransportkosten steigen Firmen setzen verstärkt auf Bahn und Schiff
Geschrieben am 13-11-2006 |
Frankfurt (ots) - Verknappung von Laderaum, gestiegene Löhne, höhere Dieselpreise und Mautgebühr führen zum ersten Mal seit Wegfall der Regulierung im Transportwesen Mitte der Neunziger Jahre zu steigenden Transport-kosten. Aber stehen wir wirklich vor einer wahren "Preisexplosion"? Erhöhungen von bis zu 30 % hatten Vertreter der Dienstleistungsbranche in der Öffentlichkeit prophezeit. Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt, wollte wissen: In welcher Höhe steigen die Preise und wie wollen die Verlader darauf reagieren? Und wie steht es in Sachen "Super-LKW", der derzeit die Gemüter erhitzt?
175 Unternehmen aller Branchen mit einem Auftragsvolumen für Straßentransporte in Höhe von rund 3 Mrd. Euro haben sich an der Umfrage zur Entwicklung der Straßentransportkosten beteiligt. Klare Aussage: Zwar planen die Verlader Preiserhöhungen ein, allerdings nicht annähernd so hoch wie von den Transportdienstleistern verkündet. BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt: "Es ist keinem damit gedient, Panik zu schüren. Die Ergebnisse zeigen, dass überzogene Preisforderungen aus der Luft gegriffen sind. Über die Hälfte der Teilnehmer erwartet eine Steigerung von gerade mal bis zu 3 %." Realistische und moderate Abschlüsse seien nun gefragt. Insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung gelte es zu verhindern, dass weitere Teuerungen auf die Verbraucherpreise durchschlagen.
Die Verlader versuchen, über Maßnahmenpakete wie Zentraleinkauf von Transportleistungen, elektronische Ausschreibungen und die Forderungen nach alternativen Antriebsverfahren (Biodiesel) die Erhöhungen so gering wie möglich zu halten. Ein Viertel der Teilnehmer erwägt gar, auf Bahn und Binnenschiffe umzusteigen. Hildebrandt: "Wir wissen seit längerem, dass die Verladerschaft auch an Schienennetzen privater Eisenbahnverkehrsunternehmen interessiert ist. Der BME begrüßt die Konkurrenz zur Bahn. Nur so können Preise und die Qualität verbessert werden."
Viele Unternehmen hoffen auf mehr Nutzlast und mehr Volumen. Ihnen erscheint der vieldiskutierte Super-LKW (25,25 Meter Länge und zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 60 Tonnen) schon heute als probates Mittel gegen Frachtraumverknappung und steigende Preise. Zugleich wird aber auch deutlich: 41 % der Verlader haben sich mit den Chancen und Risiken noch gar nicht auseinandergesetzt. Hildebrandt: "Hier besteht also noch hinlänglich Informationsbedarf. Die derzeit sehr emotional geführte Diskussion über den Giga-Liner hilft keinem weiter. Wir alle warten noch auf verlässliche und vor allem neutrale Analysen."
Kernaussagen:
- Über die Hälfte der Teilnehmer erwartet eine Steigerung der Straßentransportpreise von bis zu maximal 3 %. - Nicht einmal 5 % der teilnehmenden Verlader erwarten Erhöhungen von über 10 %. Steigerungen von über 20 % erwartet keiner der Befragten. - Jeder Fünfte will in den kommenden Monaten keine Preiserhöhung akzeptieren. - Verlader setzen vermehrt auf alternative Transporte mit Schiff und Bahn. - Verlader wollen Zahl ihrer Dienstleister reduzieren. - Verlader setzen auf Zentralisierung bei der Auftragsvergabe. - Elektronische Ausschreibungen sollen Preissenkungen herbeiführen. - Benchmarking soll für ein transparenteres Preisniveau sorgen. - Die Bereitschaft der Verlader, sich an den Mautkosten zu beteiligen, ist nach wie vor sehr hoch.
Verknappung von Frachtraum
- 80 % haben den Eindruck, dass sich der Laderaum insgesamt verknappt hat. - Lediglich 30 % geben an, in ihrem Bereich/Entscheidungsumfeld die Laderaumverknappung und die einhergehenden Preiserhöhungen jeden Tag zu spüren. - 50 % sagen, dass die Verknappung weiter zunehmen wird.
Entwicklung Straßentransportkosten
- 75 % der Befragten gehen davon aus, dass Straßentransportkosten in Deutschland und Europa langfristig steigen.
- 51 % gehen davon aus, dass auch zunehmender Konkurrenzkampf aus Osteuropa Preissteigerungen nicht verhindern wird.
Preiserhöhungen
- 23 % haben Preiserhöhungen bereits zugestimmt.
- 54 % haben Preiserhöhungen im Budget eingeplant.
- 89 Prozent der Verlader rechnen in Bezug auf Teilladungen mit Preiserhöhungen von bis zu 6 %. Bei Komplettladungen sind dies 82 %.
- Rund 18 % wollen in den kommenden Monaten keine Preiserhöhung akzeptieren. - 17 % der Verlader lehnen Preiserhöhungen auf Grund von erhöhten Dieselpreisen grundsätzlich ab.
Einflussfaktoren
- 78 % sehen in steigenden Dieselkosten als Einflussfaktor für höhere Transportkosten. - 57 % nennen steigende Mautkosten als Einflussfaktor. - in naher Zukunft unmittelbar beeinflusst. - 38 % nennen die Mehrwertsteuererhöhung als Einflussfaktor.
Kurzfristige Reaktionen der Verlader auf steigende Transportpreise
- 36 % fordern dazu auf, auf sparsame LKW umzusteigen. - 28 % nutzen vermehrt Ausschreibungen und vereinbaren kürzere Vertragslaufzeiten. - 23 % fordern zu alternativen Antriebsverfahren auf (Biodiesel). - 14 % wollen auf Bahntransporte umstellen (2005 waren es 3 %). - 12 % fordern auf, Fahrzeuge unter 12 t einzusetzen (2005: 8 %). - 11 % prüfen einen Umstieg auf Binnenschiffe (2005: 0,6 %). - 5 % wollen Lager- oder Produktionsstandorte ins benachbarte Ausland verlegen. - 4 % fordern auf, Bundesstraßen zu nutzen (2005: 5,7 %).
Langfristige Strategien
- 55 % der Verlader wollen den Frachteinkauf weiter zentralisieren. - 50 % der Verlader bauen Datenbanken auf und betreiben Benchmarking. - 40 % der Verlader wollen die Anzahl ihrer Dienstleister reduzieren. - 29 % der Verlader setzen verstärkt elektronische Ausschreibungstools ein.
Originaltext: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=43266 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_43266.rss2
Pressekontakt: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) Sabine Ursel, Pressesprecherin/Leitung Kommunikation Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt Tel. 0 69/3 08 38-1 13, mobil 01 63/3 08 38 00 E-Mail: sabine.ursel@bme.de, www.bme.de
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