WAZ: Strafvollzug in der Kritik: Unpopuläre Lösungen - Kommentar von Stefan Wette
Geschrieben am 19-11-2006 |
Essen (ots) - Wer sich jetzt über die Verhältnisse im Siegburger Jugendgefängnis, ja im Strafvollzug überhaupt, empört, der sollte sich an frühere Diskussionen erinnern. Jede Maßnahme, die Druck von den Gefangenen nahm, wurde hämisch kommentiert. Von Sex auf Staatskosten war die Rede, wenn Inhaftierten der intime Kontakt mit Partnern ermöglicht wurde, von Luxus-Knast bei einem neu erbauten Gefängnis. Auch der in manchen Städten erbittert geführte Widerstand gegen die Forensik lässt offen, was mit den Straftätern passieren soll. Experten wissen seit langer Zeit, was nötig ist, um drohende Gewalt hinter Mauern zu bekämpfen, um Straftäter zu resozialisieren. Populär sind die Forderungen nicht, kaum ein Politiker setzt sich dafür ein. Denn all diese Maßnahmen kosten Geld. Mehr Personal, fachlich besser geschulte Kräfte und moderne Gebäude gibt es nicht zum Nulltarif. Vor diesem Hintergrund sollte man auch die Kritik an der NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter sehen, die immerhin zu Beginn ihrer Amtszeit erste Schritte ging, um dem Problem "Gewalt im Knast" zu begegnen.
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