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Neue Daten zur HIV/Aids-Epidemie: Ein Alarmsignal, das endlich aufrütteln sollte! Aktionsbündnis gegen AIDS warnt vor einseitiger Aids-Politik

Geschrieben am 21-11-2006

Tübingen (ots) - Heute wurde in Berlin der jährliche
HIV/Aids-Bericht der Vereinten Nationen (UNAIDS) und der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Öffentlichkeit vorgestellt. Das
Aktionsbündnis gegen AIDS sieht in dem aktuellen Statusbericht ein
Alarmsignal, das auch die Bundesregierung endlich aufrütteln sollte.

Der Bericht zeige, so Christel Rüder, Sprecherin des
Aktionsbündnis gegen AIDS, dass die Finanzierung noch immer eine
zentrale Schwachstelle ist. Von 18,1 Milliarden US-Dollar, die nach
UNAIDS-Schätzungen im Jahr 2007 gebraucht werden, sind aktuell nur 10
Milliarden US-Dollar zugesagt. Während die Zahl der Menschen, die mit
HIV/Aids leben, weltweit steigt und HIV/Aids in vielen Ländern die
Sterberaten drastisch nach oben treibt, plant der Haushaltsausschuss
des deutschen Bundestages für 2007 zugesagte Mittel für den Globalen
Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zu kürzen. Die
unzureichende Finanzierung gefährdet eine umfassende und wirksame
Aids-Politik.

"Da aktuell deutlich zu wenig Personal und zu wenig Geld zur
Verfügung stehen, fallen Geberstaaten oftmals zurück in die fatale
Trennung von Prävention und Behandlung", erklärt
Aktionsbündnis-Sprecher Rolf Goldstein. "Prävention gegen Behandlung
abzuwägen ist unmenschlich und widerspricht allen bisherigen
Erfahrungen, die zeigen, dass sich die beiden Ansätze gegenseitig
stärken." Beratung und HIV-Test stehen weltweit nur für einen von
acht Menschen zur Verfügung. Von 6,5 Millionen Aids-Patienten, die in
ärmeren Ländern die antiretrovirale HIV-Behandlung brauchen, wird
bislang nur ein Viertel behandelt. Am deutlichsten sichtbar sind die
Folgen der Epidemie heute in Afrika; 72% der weltweiten
Aids-bedingten Todesfälle werden dort verzeichnet.

Der schnellste Anstieg der Neuinfektionen wird in Osteuropa und
Zentralasien verzeichnet, in diesem Jahr um 70% im Vergleich zum Jahr
2004. Hauptinfektionsweg ist der intravenöse Drogengebrauch mit
unsterilen Spritzen. Beispiele aus Deutschland oder Brasilien zeigen,
dass Prävention mit Drogengebrauchenden die Neuinfektionen reduzieren
kann. Doch nach wie vor wird in vielen Ländern, insbesondere in
Osteuropa, die Ausgabe von sterilem Spritzenbesteck, Zugang zu
Beratung und Kondomen für Prostituierte und Gefängnis-insassen durch
Verbote unterbunden.

Nur 13% der Aidspatienten in Osteuropa erhalten die
lebensverlängernde antiretrovirale Behandlung. Für die Ausweitung der
HIV-Behandlung, für Programme zur Tuberkulosetherapie und zur
Methadonsubstitution fehlt bislang der politische Wille: Die
Ärztedichte in Russland und der Ukraine ist vergleichbar mit
Deutschland; mit entsprechenden Schulungsprogrammen könnte zumindest
eine Basisversorgung erzielt werden, die den frühen Tod von tausenden
Aids-Patienten vermeiden könnte.

Das "AIDS epidemic update 2006" sowie weitere Informationen unter:
www.aids-kampagne.de.

Das Aktionsbündnis gegen AIDS ist ein Zusammenschluss von 100
kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen der Aids- und
Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 270 Basisgruppen. Gemeinsam
wollen sie Politik und Pharmaindustrie stärker in die Verantwortung
für den Kampf gegen HIV/Aids nehmen. Der Ausbau der finanziellen
Ressourcen zur weltweiten HIV-Prävention und Aids-Bekämpfung und der
weltweite Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen der
Kampagne des Bündnisses.

Originaltext: Aktionsbündnis gegen AIDS
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52831
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52831.rss2



Pressekontakt:
Katja Roll Susanne Mittendorf
Tel.: 07071 - 206 540 Tel.: 030 - 61289525
Mobil: 0176 - 2419 48 98 Mobil: 0179 - 2759457


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