NRW-Familienminister Laschet im ZDF-Mittagsmagazin: Soziale
Frühwarnsysteme besser organisieren
Geschrieben am 24-11-2006 |
Mainz (ots) - In der aktuellen Diskussion um die Vernachlässigung von Kindern hat sich der Familienminister von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, für soziale Frühwarnsysteme flächendeckend in ganz Deutschland stark gemacht. Im ZDF-Mittagsmagazin sagte er am Freitag, 24. November 2006: "Man muss erreichen, dass es nicht ein paar Modellprojekte sind, sondern dass möglichst überall soziale Frühwarnung stattfindet". Dazu gebe es verschiedene Möglichkeiten. "Wir brauchen ganz viele Wege", betonte Laschet.
"Wir haben eine Sonderkonferenz angeregt, um klar zu machen, dass es jetzt nichts hilft, wieder neue Modellprojekte und Arbeitsgruppen einzurichten". Neue Projekte mit wissenschaftlicher Begleitung seien teuer und dauerten Jahre. "Wir haben viele Beispiele, wo es schon funktioniert", sagte Laschet. "Das muss jetzt so nutzbar gemacht werden, dass es überall umgesetzt wird." Man brauche "einen konkreten Zeitplan, in dem jedes Jugendamt in Deutschland mit diesen Erfahrungen der bereits bestehenden sozialen Frühwarnsysteme ausgestattet wird." Dann müsse mit den Kommunen über die Finanzierung gesprochen werden. "Viel Geld ist meistens gar nicht notwendig, es ist einfach das bessere Organisieren und das bessere Hinschauen erforderlich."
"Soziales Frühwarnsystem bedeutet, man muss Familien vom frühestmöglichen Zeitpunkt an begleiten." Es gebe Programme, wo das schon vor der Geburt geschehe. Oder wo das Amt mit einem Begrüßungspaket zu Familien von Neugeborenen gehe, Kotakt herstelle und Hilfe anbiete. "Denn es ist nicht immer nur der böse Wille der Eltern, sondern es ist häufig auch die Überforderung." Man müsse überall in Deutschland wissen, wo man in einer Stadt Hilfe finde.
"Die gefährlichste Zeit ist die bis zum dritten Lebensjahr, denn ab da sind viele Kinder in Kindergärten und später in der Schule. Und dort sind auch Erzieherinnen und Lehrerinnen präsent. Doch von 0-3 Jahren gibt es häufig überhaupt keinen Kontakt. Und ab dieser frühen Zeit Kontakt herzustellen, das heißt soziales Frühwarnsystem", unterstrich Laschet.
Auch die Früherkennungsuntersuchungen seien wichtig: "Wenn Eltern die nicht wahrnehmen, muss man alarmiert sein." Denn dort schauten Ärzte genau hin.
Laschet stimmte dem Vorschlag von Bundesjustizministerin Zypries zu, dass auch die Gerichte und die örtlichen Jugendämter gefordert seien.
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