"Brauchen wir einen neuen Feminismus?": Eva Herman und Thea Dorn streiten im ZDF-"nachtstudio" über das Frauenbild

Mainz (ots) - "Brauchen wir einen neuen Feminismus?", fragt
Moderator Volker Panzer am Mittwoch, 29. November 2006, 0.35 Uhr, im
ZDF- "nachtstudio". Erstmals im deutschen Fernsehen streiten sich
Bestsellerautorin Eva Herman und Krimiautorin Thea Dorn über ihre
aktuellen Feminismusthesen.

Für Eva Herman ist es ein Skandal, dass Alice Schwarzer über sie
sagt, ihre Vorstellungen seien zwischen "Steinzeitkeule und
Mutterkreuz" angesiedelt. Im ZDF-"nachtstudio" betont die
ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin, dass Schwarzer damit den Wunsch,
heute Mutter zu sein, mit dem Mutterkreuz gleichsetze, einem Orden
aus dem Nationalsozialismus. Herman ist davon überzeugt: "Die
Emanzipation ist gescheitert, und wir müssten uns fragen, ob das,
was wir jetzt als Fortschritt und Erfolg verkaufen,
überlebensdienlich ist und unseren Fortbestand sichert." "Die
Deutschen sterben aus", so die Autorin weiter, "am Ende des
Jahrhunderts ist Schluss mit lustig, wenn wir uns nichts einfallen
lassen." Das Streben nach Gleichberechtigung sei an allem Schuld –
und mit diesen Thesen trifft Hermans Buch "Das Eva-Prinzip" offenbar
den Nerv der Zeit. Bis heute hat der Verlag über 100 000 Exemplare
von diesem Feminismus-Abgesang verkauft und seitdem hat sich der Ton
zwischen "Nur-Hausfrauen" und den Karrierefrauen mit oder ohne
Nachwuchs entschieden verschärft.

Öl ins Feuer dieser Debatte gießt die Moderatorin und Krimiautorin
Thea Dorn. Sie porträtiert in ihrem Buch "Die neue F-Klasse" mutige
und selbstbewusste Frauen, die ihre Individualität gegen die
gängigen Rollenmodelle und vor allem gegen ihre
angebliche "Bestimmung" durchgesetzt haben. Thea Dorn widerspricht
im ZDF-"nachtstudio" heftig dem "Eva-Prinzip": "Wenn wir uns nur
noch als irgendwelche Wesen begreifen, die ihren Schöpfungsauftrag
exekutieren, dann haben wir auch keine individuelle Verantwortung
mehr, dann ist keine Instanz mehr da, an die ich appellieren kann,
dann kann ich alles mit dem Schöpfungsauftrag rechtfertigen – und
wohin so was führen kann, damit haben wir gerade in diesem Land
einschlägige Erfahrung gemacht." In der Sendung stellt sie klar,
dass die durch den Feminismus errungenen
Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Frauen nicht mehr bestritten
werden sollten.

Treiben Karrierestreben, veränderte Geschlechterrollen und
der "Gebärstreik der Akademikerinnen" die Geburtenrate in den Keller
oder lässt sich die "Generation Kinderlos" nur durch herkömmliche
Familienstrukturen, mit der Frau am Herd retten? Darüber diskutiert
Volker Panzer nicht nur mit den beiden Protagonistinnen dieser
Debatte, sondern auch mit der FDP-Europapolitikerin Silvana Koch-
Mehrin, der Autorin und "Cicero"-Redakteurin Christine Eichel und
dem Familiensoziologen Günter Burkart.

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Mainz, 27. November2006
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Originaltext: ZDF
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