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Ökonomen-Umfrage und Experten-Diskussion der INSM zum Mindestlohn: "Ein Mindestlohn ist beschäftigungsfeindlich."

Geschrieben am 29-11-2006

Berlin (ots) - Ein branchenübergreifender Mindestlohn kostet
Beschäftigung und fördert die Schwarzarbeit. Dies ist das Ergebnis
einer Umfrage unter den führenden deutschen
Wirtschaftswissenschaftlern, die die Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM) heute im Rahmen ihrer Diskussionsveranstaltung
"Streitfall Mindestlohn" in Berlin vorstellte.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Drei Viertel der Befragten befürchten nach der Einführung eines
branchenübergreifenden Mindestlohns einen Beschäftigungsrückgang. Ein
Mindestlohn würde besonders die "Entstehung von Arbeitsplätzen für
Geringqualifizierte verhindern", meinen 94 Prozent. Dass "die
Schwarzarbeit gefördert wird", halten 82 Prozent für wahrscheinlich.

Kein einziger Ökonom gab an, dass "die Einführung eines
Mindestlohns ein "wichtiges Instrument zur Vermeidung von
Lohndumping" sei. 53 Prozent meinten hingegen, dass "die bisherigen
Sozialtransfers bereits einen Mindestlohn definieren". 47 Prozent
sind der Ansicht, dass "der Gesetzgeber generell nicht in den
Lohnfindungsprozess eingreifen sollte".

Nach Alternativen befragt nannten 76 Prozent der Ökonomen eine
"Überarbeitung des Systems von Sozialtransfers". Knapp die Hälfte der
Ökonomen plädiert für Kombilohnmodelle. Wenig Zustimmung erhielt die
Ausweitung des Entsendegesetzes im Baubereich auf andere Branchen
(jeweils 4 Prozent) oder branchenbezogene Mindestlöhne (8 Prozent).

Die INSM befragte 180 Lehrstuhlinhaber für Volkswirtschaftslehre
nach ihrer Einschätzung zu einem gesetzlichen Mindestlohn. 51
Professoren nahmen an der Umfrage teil.

Zu den Vor- und Nachteilen eines gesetzlichen Mindestlohns
diskutierten auf Einladung der INSM der Direktor des Instituts für
Arbeit und Wirtschaft (IAW) an der Universität Bremen, Prof. Dr.
Rudolf Hickel, und der Präsident des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann. In
dem von Dr. Ursula Weidenfeld, stellvertretende Chefredakteurin des
Tagesspiegel, moderierten Streitgespräch prallten zwei grundsätzlich
verschiedene ökonomische Einschätzungen aufeinander:

Hickel stellte zu Beginn klar: "Ich bin klarer Befürworter eines
Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde". Er verwies auf die seiner
Meinung nach "hervorragenden Erfahrungen" mit Mindestlöhnen in
Großbritannien. Den Mindestlohn bzw. das Entsendegesetz im
Baugewerbe, bislang der einzige Vergleichsfall in Deutschland,
bewertete er ebenfalls positiv. "Das war eine erfolgreiche Sache", so
Hickel weiter.

Dieser Einschätzung widersprach Zimmermann deutlich. "Im
Baubereich hat der Mindestlohn die Schwarzarbeit gefördert", so der
DIW-Präsident. Ein branchenübergreifender Mindestlohn wäre überdies
"für die Geringqualifizierten negativ", weil die Unternehmen deutlich
weniger Arbeit in diesem Bereich nachfragen würden. Das eigentliche
Problem in Deutschland sei das System der Sozialtransfers, die
bereits eine Art Mindestlohn darstellen. Ein Mindestlohn von 7,50
Euro würde kaum einen Empfänger von Arbeitslosengeld II zur Aufnahme
einer Beschäftigung bewegen.

Weitere Informationen zur INSM finden Sie unter: www.insm.de

Originaltext: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39474
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_39474.rss2

Pressekontakt:
Dieter Rath, Tel.: (0221) 4981-400, E-Mail: rath@insm.de
Dominik Thesing, Tel.: (030) 28535 468, E-Mail:
dominik.thesing@s-f.com


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