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Spitzengespräch von Bündnis 90/Die Grünen und EKD. / Dialog mit dem Islam, Klimaschutz und Zukunftsprozess der EKD diskutiert

Geschrieben am 30-11-2006

Hannover (ots) - In einem Spitzengespräch zwischen dem Rat der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter Leitung des
Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, und dem Bundes- und
Fraktionsvorstand von Bündnis 90/Die Grünen wurden am Mittwoch, 29.
November, in Berlin vor allem Fragen der Integration, der Dialog mit
dem Islam und der Klimaschutz diskutiert.

Der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, stellte
zu Beginn des Treffens kurz die aktuellen Stellungnahmen und
Veröffentlichungen der EKD aus der jüngsten Vergangenheit zu den
Themen Armut, Demokratie und Dialog mit dem Islam vor. Er schilderte
den im Sommer gestarteten kirchlichen Reformprozess als Versuch,
Initiativen aus den Landeskirchen zu bündeln und neue Impulse in die
Zukunftsdebatte der evangelischen Kirche einzubringen. "Wir wollen
uns von den Prognosen zum demographischen Wandel nicht lähmen lassen,
sondern plädieren für einen Mentalitätswandel." Dieser Prozess sei
bereits auf großes öffentliches Interesse gestoßen und könne
vielleicht auch für andere Bereiche der Gesellschaft modellhaft sein.

Die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Roth,
wies beim Thema Integration auf "die lange Tradition guter
Kooperation" mit der EKD hin. Im Blick auf die aktuelle Debatte um
die Aufnahme der Türkei in die Europäische Union habe sich Bündnis
90/Die Grünen immer auch für die Rechte der religiösen Minderheiten
in der Türkei eingesetzt. Auch in den Bemühungen um den Dialog mit
dem Islam in Deutschland, bei der Einschätzung, dass der Staat einen
Ansprechpartner auf muslimischer Seite brauche und bei der Frage nach
muslimischem Religionsunterricht in deutscher Sprache stimme Bündnis
90/Die Grünen mit der EKD überein. Hermann Gröhe, Mitglied des Rates
der EKD, erläuterte die am Vortag veröffentlichte Handreichung des
Rates der EKD zum Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland und wies
darauf hin, dass die Benennung von Unterschieden gerade nicht der
Abgrenzung diene. "Wir bekräftigen unseren Einsatz zur Beheimatung
anderer Religionen wie des Islams in Deutschland." Claudia Roth
dankte den Vertretern der EKD ausdrücklich für ihre Äußerungen zum
Bleiberecht. "Der Beschluss der Innenministerkonferenz bleibt weit
hinter unseren Erwartungen zurück: Da müssen wir gemeinsam dran
bleiben."

Die Bundestagsfraktionsvorsitzende Renate Künast rief die Kirchen
zu verstärktem Engagement im Klimaschutz auf. Studien zeigten, dass
in den nächsten 10 bis 15 Jahren "entscheidende Stellschrauben" für
die Zukunft gesetzt werden müssten. Die Kirchen hätten die
Möglichkeit, dem Thema einen entscheidenden Schub zu geben: "Sie
können den Klimaschutz in den Mainstream der Gesellschaft bringen."
Der Bundesvorsitzende Reinhard Bütikofer betonte, dass es beim
Klimaschutz nicht um Parteipolitik ginge, sondern alle betroffen
seien. "Und ich glaube, die Betriebstemperatur dieses Themas ist
jetzt so, dass man da etwas schmieden kann." EKD-Ratsmitglied Hermann
Gröhe bekräftigte, dass eine größere gesellschaftliche Aufmerksamkeit
für den Klimawechsel ein gemeinsames Anliegen sei.

Zum Abschluss stellte Hermann Barth, Präsident des Kirchenamtes
der EKD, klar, dass in der Frage der Stammzellforschung das
Embryonenschutzgesetz "das Bollwerk und der Standard ist, den wir
energisch verteidigen."

Das zweistündige Gespräch fand in einer offenen und engagierten
Atmosphäre statt. Beide Seiten vereinbarten, den Dialog in
regelmäßigen Abständen fortzusetzen.

Hannover / Berlin, 30. November 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Von Bündnis90/Die Grünen waren anwesend:

Claudia Roth (Bundesvorsitzende), Reinhard Bütikofer
(Bundesvorsitzender), Steffi Lemke (Politische
Bundesgeschäftsführerin), Omid Nouripour (Mitglied des
Bundesvorstandes), Renate Künast (Bundestagsfraktionsvorsitzende),
Katrin Göring-Eckardt (Bundestagsvizepräsidentin), Volker Beck (1.
Parlament. Geschäftsführer der Bundestagsfraktion), Josef Winkler
(Kirchenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion)

Von der EKD waren anwesend:

Der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Dr. Wolfgang Huber,
Ratsmitglied Hermann Gröhe, der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei
der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Dr.
Stephan Reimers und der Kirchenamtspräsident Dr. Hermann Barth.

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55310
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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