 LVZ: Grünen-Politikerin Hermenau: Grüne brauchen maximal zwei große thematische Schwerpunkte, eine klare Führung und ihren alten aufpolierten Öko-Markenkern
Geschrieben am 02-12-2006 |
Leipzig (ots) - Die Grünen-Politikerin Antje Hermenau, Kandidatin
für den Parteirat auf der Kölner Bundesversammlung der Grünen und
Fraktionsvorsitzende im sächsischen Landtag, hat an ihre Partei
appelliert, die Chance zur machtpolitischen Neuorientierung nach dem
Abgang von Rot-Grün und Joschka Fischer zu nutzen. In einem Interview
mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) sagte Hermenau:
"Die Chance der Grünen besteht jetzt darin, zu erkunden, ob es auch
andere Macht-Möglichkeiten gibt, grüne Inhalte voranzubringen."
Derzeit laufe das "ein bisschen diffus" in ihrer Partei. "Deshalb
wäre es an der Zeit, die Programmdebatte zu bündeln, sich auf ein
oder maximal zwei Schwerpunkte zu konzentrieren. Das sollte dann
unter einer klaren Führung die nächsten zwei Jahre durchgezogen
werden, damit bis zur nächsten Wahl ein erkennbares Markenprodukt
entsteht." Dabei sollte auch der alte erkennbare grüne Öko-Markenkern
"aufpoliert werden".
Das dürfe allerdings nicht zu einer "Neuauflage eines
Glaubenskrieges" führen. "Völlig unverdächtige Experten prophezeien
uns volkswirtschaftliche Schäden durch Umwelt- und Klimaprobleme, die
nur mit denen des Zweiten Weltkrieges zu vergleichen seien. Es ist
also reiner Überlebensschutz, wenn die ökologischen Fragen mit den
wirtschaftlichen und sozialen Fragen verknüpft werden. Das ist eine
große Chance für die Grünen." Auf Schock-Forderungen sollten die
Grünen verzichten. "Alarmismus brauchen wir dafür nicht. Es reichen
die klaren Fakten, um die Leute zu erreichen. Wir bewegen uns falsch.
Wir wohnen falsch. Wir essen falsch." Aber man könnte schon daran
erinnern, dass die alte Grünen-Rechnung mit fünf Mark pro Liter
Benzin faktisch heute nahezu erreicht werde. "So etwas brauchen wir
nicht mehr zu fordern. Das entwickelt sich ganz marktwirtschaftlich."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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