Lausitzer Rundschau: Kuba feiert Revolutionsjubiläum ohne Fidel Castro Ende einer Ära
Geschrieben am 03-12-2006 |
Cottbus (ots) - Bis zum ewigen Sieg - mit dieser Beschwörungsformel aus den Tagen der Revolution endete bis vor Kurzem noch fast jede Ansprache von Fidel Castro. Zum letzten Mal war das so am 26. Juli. Einen Tag später wurde der kubanische Machthaber operiert und wie man seit gestern weiß, steht es schlecht um ihn. Viel schlechter noch als um seine abgewirtschaftete Revolution. Der 2. Dezember 2006 wird in die Geschichte als das Datum eingehen, an dem in Kuba die Zeit des Übergangs endgültig begonnen hat. Castro wird mit großer Sicherheit nicht mehr an die Schaltstellen der Macht auf der Insel zurückkehren. Castro ist eine der faszinierendsten und umstrittensten politischen Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Für die einen ein finsterer und jähzorniger Diktator, ist er für andere ein ehrlicher Revolutionär und Vertreter der Anliegen der Dritten Welt. Jedenfalls ist er der letzte große charismatische Herrscher und Führer der Gegenwart. Und er hat Kuba zu einer für einen Staat dieser Größe ungewöhnlichen Bedeutung auf der Weltbühne verholfen. Nun aber ereilt ihn das Schicksal vieler Autokraten, die zu verliebt und zu verbohrt an der Macht hingen und zu spät ihre Nachfolge geregelt haben. Ihr Ende hinterlässt ein Vakuum. Nirgends wird dieses größer sein als auf der Insel. Denn Castro ist Kuba und Kuba ist Revolution. Und die wird früher oder später auch mit ihm untergehen.
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