Herzinfarktrisiko innerhalb von rund 90 Tagen durch moderne Wirkstoffkombination signifikant reduziert
Geschrieben am 04-12-2006 |
London (ots/PRNewswire) -
- Neue Ergebnisse der einzigen grossen europäischen Studie mit Kombination aus blutdruck- und cholesterinsenkenden Mitteln verhindern bei Patienten mit moderatem Infarktrisiko die hälfte der Herzanfälle
Das Herzanfallrisiko kann durch Kombination des Cholesterinsenkers Atorvastatin Calcium mit dem Blutdruck senkenden Wirkstoff Amlodipin-Besylat um über die Hälfte reduziert werden, wobei die Beweise für die Vorteile dieser Behandlung bereits 90 Tage nach Beginn der Behandlung vorliegen.
Darüber hinaus erwies sich die simultane Einleitung der Atorvastatin- und Amlodipin-Behandlung als dreimal wirksamer bei der Verhinderung von Herzanfällen herausstellt als Atorvastatin, ein Statin, dem weltweit sehr weit verbreiteten Blutdruck sendenden Mittel, Atenolol, einem Betablocker, hinzuzufügen.
Erstmals zeigen damit die Ergebnisse einer grossen Studie - The Anglo-skandinavian Cardiac Outcomes Trial (ASCOT), an der über 19.000 Patienten in Grossbritannien, Irland und den nordischen Ländern teilnahmen -, dass die Hinzunahme von Atorvastatin zu Amlodipin (einem Calcium-Kanal-Blocker) das Risiko von kardialen Ereignissen um 53 % senkt, und dass der klinische Nutzen bereits nach nur dreimonatiger Behandlung (p=0,02) offensichtlich wurden. Das steht im Gegensatz zur Hinzunahme von Atorvastatin zu Atenolol, die lediglich eine nicht signifikante Reduktion um 16 % am Ende der Studie erzielte (Median 3,3 Jahre), laut einem heute online im European Heart Journal veröffentlichten Papier (siehe Abbildung 1).
Laut ASCOT Principal Investigator Professor Peter Sever vom International Centre for Circulatory Health am Imperial College in London (Grossbritannien) haben diese Ergebnisse wesentliche Auswirkungen für Ärzte und ihre Patienten in aller Welt.
"ASCOT zeigt, dass das Herzanfallrisiko bei moderaten Risiken, die Ärzte jeden Tag zu sehen bekommen, mehr als halbiert werden kann. Darüber hinaus konnte eine Reduzierung von Herzschlägen um mehr als 25 Prozent erzielt werden. Das wurde durch die Kombination von zwei wohl bekannten und weit verbreiteten Wirkstoffen - Amlodipin und Atorvastatin - erreicht.
"Indes erreichen wir, wenn wir weiter ältere Blutdruck senkende Mittel wie Atenolol einsetzen und uns entscheiden, hohen Blutdruck getrennt ohne Gabe eines Statins zu behandeln, lediglich einen kleinen Teil dieses potenziellen Vorteils. Folglich bleibt das Herzanfall- und Herzschlagrisiko bei zu vielen unakzeptabel hoch, trotz Behandlung für Blutdrucktargets", sagt Professor Sever.
Aus den Ergebnissen lässt sich eine wichtige Hypothese für künftige Forschungen ableiten
Die Unterschiede zweier Behandlungen bei der Risikoreduzierung kann mit jüngsten und laufenden Laborstudien erklärt werden. Bereits durchgeführte Laborforschungen und klinische Studien legen nahe, dass Amlodipin und Atorvastatin die Fettablagerungen in den Arterienwänden (arteriosklerotische Plaques) stabilisieren kann. Diese Plaques wiederum können abreissen und kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzanfälle verursachen.
Professor Sever meint: "Die neuen Daten stützen eine wichtige Hypothese, die einen Synergieeffekt zwischen Atorvastatin Calcium und Amlodipine-Besylat vermuten lässt, der über die Wirkungen der jeweils einzelnen Wirkstoffe hinausgeht. Das ist eine tolle Gelegenheit für künftige Forschungen, die wir und andere Gruppen erkunden werden."
Die Zukunft der Behandlung
Die ASCOT Studie hat eine weltweite Neueinschätzung der Behandlung von Patienten mit moderat erhöhtem Risiko kardialer Ereignisse zur Folge. Die Bedeutung der Kombination eines modernen Blutdruckregimes auf Basis eines Calcium-Kanalblockers mit einem Statin nimmt zu. Unterdessen wird der Einsatz von Betablockern - ausser wenn speziell angezeigt - in Frage gestellt.
"Erstmals zeigen diese wichtigen Daten, dass die Wahl eines Blutdruck senkenden Regimes in Kombination mit einem Statin signifikante klinische Bedeutung bei der Verhinderung von Herzattacken haben können. Es ist lebenswichtig, dass wir die richtige Kombination von Anfang an verwenden, um die Reduktion des kardialen Risikos zu maximieren", so Professor Sever.
Redaktioneller Hinweis
Wenn Sie Abbildung 1 sehen möchten, melden Sie sich bei PR Newswire for Journalists (PRNJ) unter http://www.prnewswire.com/media an.
Informationen zum kardiovaskulären Risiko
Über 330 Millionen Erwachsene in Europa und Nordamerika leiden an Bluthochdruck, eine Krankheit, unter der zudem weitere 639 Millionen Männer und Frauen in den übrigen Regionen der Welt leiden. (The Lancet, Januar 2005)
Rund 80 % der Menschen mit Bluthochdruck unterliegen unkontrollierten kardiovaskulären Risiken. (Weltgesundheitsorganisation).
Informationen zu ASCOT
ASCOT ist die grösste europäische Studie von Menschen mit hohem Blutdruck und mehr als 3 zusätzlichen weit verbreiteten Herzrisikofaktoren, beispielsweise früheres Rauchen, Alter > 55, Diabetes, Lipidanomalien, etc. An der Studie nahmen über 19.000 Frauen und Männer mit Bluthochdruck teil, die ein moderates Herzschlag- bzw. Herzanfallrisiko besitzen und bis dato keine Herzerkrankung hatten. Zur Regulierung ihres Bluthochdrucks erhielten sie entweder den neueren Wirkstoff - einen Calcium-Kanalblocker, Amlodipin-Besylat - oder einen Betablocker, Atenolol, dem der ACE-Inhibitor Perindopril oder das diuretische Bendroflumethiazid beigefügt wurden, sofern dies zur Blutdruckkontrolle notwendig war. Zusätzlich wurden 10.000 Patienten auch mit dem Cholesterin senkenden Wirkstoff Atorvastatin Calcium bzw. mit einem Placebo behandelt. Diese Studie ist bis zum heutigen Tage die einzige europäische Studie die eine Kombination dieser beiden Behandlungsstrategien untersucht.
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse beim Amlodipin-Regime waren periphere Ödeme und Husten. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse beim Atenolol-Regime waren Schwindel und Müdigkeit. Über die bereis in den veröffentlichten ASCOT-Ergebnissen erwähnten hinaus gab es keine neuen unerwarteten, unerwünschten Ereignisse. Weitere Einzelheiten finden Sie auf der ASCOT Website unter www.ascotstudy.org
Potential synergy between lipid-lowering and blood pressure-lowering in the Anglo-Scandinavian Cardiac Outcomes Trial Lipid-Lowering Arm
Peter Sever, Bjorn Dahlof, Neil Poulter, Hans Wedel, Gareth Beevers, Mark Caulfield, Rory Collins, Sverre Kjeldsen, Arni Kristinsson, Gordon McInnes, Jesper Mehlsen, Markku Nieminem, Eoin O'Brien und Jan Ostergren
European Heart Journal 2006, Volume 27; 24: 2982-2988 Executive Committee of the ASCOT Trial Peter S Sever Professor of Clinical Pharmacology & Therapeutics International Centre for Circulatory Health National Heart and Lung Institute Imperial College, London & St Mary's Hospital, London, Grossbritannien Email p.sever@imperial.ac.uk Bjorn Dahlof Associate Professor Department of Medicine Sahlgrenska University Hospital/Ostra University of Gothenburg, Schweden Email bjorn.dahlof@scri.se Neil R Poulter Professor of Preventive Cardiovascular Medicine International Centre for Circulatory Health National Heart and Lung Institute Imperial College, London, Grossbritannien Email n.poulter@imperial.ac.uk Hans Wedel Professor of Epidemiology Biostatistics Nordic School of Public Health Gothenburg, Sweden Email hans.wedel@biostat.se
Originaltext: Anglo-Scandinavian Cardiac Outcomes Trial (ASCOT) Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64519 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64519.rss2
Pressekontakt: Weitere Informationen erhalten Sie von Alison Davies, MediNews International, Tel. +44-121-454-4114, Mobiltel. +44-7709-424240, Email adavies@medinews.org. Michael W Gibbs, MediNews International, Tel.+44-121-454-4114, Mobiltel. +44-7879-813667, Email mgibbs@medinews.org
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