Welt-Tuberkulose-Tag: Neue Strategie der WHO dringend erforderlich
Geschrieben am 23-03-2006 |
Paris/Berlin (ots) - Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März fordert die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ein Umdenken der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die bisherige Strategie der WHO ist weder bei der Eindämmung der Pandemie noch bei der Bereitstellung wirksamer Behandlungsmöglichkeiten erfolgreich. Jedes Jahr sterben fast zwei Millionen Menschen an Tuberkulose (TB), neun Millionen erkranken daran. Die üblich verwendeten Medikamente verlieren immer mehr an Wirksamkeit. "Die derzeitige Antwort der WHO auf die Tuberkulose-Katastrophe ist Flickwerk", kritisiert Jean Hervé Bradol, Präsident der französischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen.
Rund 99 Prozent aller Todesfälle durch TB weltweit sind in ärmeren Ländern zu verzeichnen. Der Test, mit dem die Krankheit in diesen Ländern diagnostiziert wird, ist 124 Jahre alt und ermittelt die Bakterien nur in 45 bis 60 Prozent der Fälle. Millionen Erkrankungen bleiben unentdeckt, insbesondere bei Kindern. Noch weniger effektiv ist der Test bei Menschen, die gleichzeitig HIV-positiv sind. 30 Prozent der weltweit rund 40 Millionen HIV-Infizierten leiden an einer Ko-Infektion mit Tuberkulose.
Die gängigen TB-Medikamente sind 40 Jahre alt und älter. Sie müssen nach WHO-Empfehlung über einen Zeitraum von sechs bis acht Monaten regelmäßig unter Kontrolle eingenommen werden (DOTS - Directly Observed Treatment Short Course). Diese Therapie zeigt nur wenig Erfolg bei Patienten, die gleichzeitig mit HIV infiziert sind. Darüber hinaus droht bei Unterbrechungen der Therapie die Entwicklung von Resistenzen, gegen die die gängigen Arzneimittel unwirksam sind. Nur ein kleiner Teil der an multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) Erkrankten hat jedoch Zugang zu den extrem teuren Medikamenten, die zur Behandlung erforderlich sind und zudem starke Nebenwirkungen haben. Derzeit leiden rund zwei Millionen Menschen an multiresistenter Tuberkulose, jährlich gibt es eine halbe Million Neuinfektionen.
Zudem ist die WHO nach Ansicht von Ärzte ohne Grenzen bezüglich der Bereitstellung von TB-Medikamenten nicht konsequent. So empfiehlt sie, von der WHO geprüfte Medikamente einzusetzen, stellt aber gleichzeitig keine ausreichenden Mittel für diese Überprüfung bereit und macht die geprüften Arzneimittel nicht entsprechend verfügbar. "In den meisten Ländern, in denen wir arbeiten, werden daher von den nationalen Tuberkulose-Programmen Medikamente verwendet, die nicht von der WHO geprüft wurden", sagte Sophie-Marie Scouflaire, Pharmazeutin von Ärzte ohne Grenzen.
Für die kommenden zehn Jahre ist die Forschung und Entwicklung neuer TB-Medikamente angekündigt, die zum größten Teil aus privaten Mitteln, wie der Gates-Foundation, finanziert werden. Nach 40 Jahren Stillstand sind diese Nachrichten ermutigend. Die ersten neuen Substanzen werden jedoch frühestens 2015 zur Verfügung stehen. Bis dahin könnten 20 Millionen weitere Menschen an TB sterben.
Ärzte ohne Grenzen behandelt derzeit rund 16.000 TB-Patienten in mehr als 50 Projekten in 27 Ländern.
Originaltext: Ärzte ohne Grenzen Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6684 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6684.rss2
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Pressestelle, Svenja Kühnel Tel.: 030-22 33 77 00 http://www.aerzte-ohne-grenzen.de
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