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Börsen-Zeitung: Sepa sei Dank, Kommentar von Karin Böhmert zur Zukunft der Debitkartensysteme in der Eurozone

Geschrieben am 08-12-2006

Frankfurt (ots) - 80 Millionen haben sie in Deutschland in der
Tasche: Die EC-Karte. Als Debitkarte - versehen mit dem Logo der
kontoführenden Bank - ist sie der direkte Zugang zum Konto. Mit ihr
können Kontodaten abgefragt, am Geldautomaten Bargeld geholt und vor
allem bequem beim Händler bezahlt werden.

Und Maestro? Steht doch auch auf der EC-Karte drauf, das haben wir
also auch schon. Weit gefehlt! Maestro, das von Mastercard 1991
entwickelte und inzwischen weltweit mit 511 Millionen ausgegebenen
Karten eingesetzte Debitkartenzahlungssystem, wird in Deutschland
nicht genutzt, könnte aber. Warum das so ist, liegt an den
kartenausgebenden Banken, denn sie bestimmen, welche Debitkarte ihre
Kunden erhalten, und damit, welches Debitsystem genutzt wird.

Zentrales Thema dabei ist die Interchange-Gebühr. Das ist die
Gebühr, die der Händler bzw. dessen Bank an das Institut des
Karteninhabers zahlt. Dieses wiederum deckt damit Kosten ab (für
Geldeinzug, Zahlungsgarantie für den Händler, Technologie). Je mehr
Transaktionen nun gebündelt werden, desto bessere Skaleneffekte
lassen sich erzielen, davon profitieren auch Kartenkunden. In Europa
gibt es aber derzeit etwa noch so viele nationale Debitsysteme wie
Länder mit entsprechend unterschiedlicher Gebührenstruktur. Dies war
und ist der Europäischen Kommission ein Dorn im Auge, die deshalb
eine Preisgleichheit zwischen inländischen und in Europa
grenzüberschreitenden Transaktionen fordert. Ziel sind einheitliche
Rahmenbedingungen für bargeldlose Bezahlungen innerhalb der Eurozone
(Sepa). Dieser Prozess und die Umstellung auf eine einheitliche
Infrastruktur sollen 2010 abgeschlossen, ab 2008 bestehende nationale
und Sepa-taugliche Instrumente parallel einsetzbar sein.

Das deutsche EC-System ist deshalb bestrebt, Allianzen mit
nationalen Systemen in Europa zu schmieden. Ob dies zeitlich,
geografisch sowie angesichts des teuren technischen Aufwands
ausreicht, um Sepa-tauglich zu sein, ist offen. Maestro ist längst
bereit: Ab 2008 einheitliche niedrigere Gebühren und ein nicht nur im
Euroraum, sondern weltweit einheitliches System dürften die Kosten
für Banken, Kunden und Händler im Debitkartenmarkt sinken lassen. Um
dies zu nutzen, schalten die Sparda-Banken als erste deutsche Banken
vom EC-System auf Maestro um (BZ vom 8. Dezember). Sepa sei Dank.

(Börsen-Zeitung, 9.12.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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