Westfalenpost: Doppeltes Risiko
Geschrieben am 10-12-2006 |
Hagen (ots) - Debatte um Investivlohn Von Lorenz Redicker Seit 30 Jahren wird in Deutschland über den Investivlohn und andere Formen der Gewinnbeteiligung für die Mitarbeiter diskutiert. Bislang ohne Ergebnis. Und das hat Gründe. So einfach das Prinzip der Mitarbeiterbeteiligung ist - der Chef lässt seine Leute am Gewinn teilhaben, die gehen deshalb motivierter ans Werk -, so kompliziert ist doch die Umsetzung. Sollten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch grundsätzlich einig sein - im Detail treffen die Interessen aufeinander. Die eine Seite setzt meist auf Gewinnbeteiligung anstelle einer Lohnerhöhung, die andere will vom üppigen Firmengewinn profitieren, ohne dass die Löhne angetastet werden. Jeder Kompromiss liefe auf Lohnverzicht hinaus. Für diesen Verzicht den Mitarbeiter an seiner Firma zu beteiligen, hieße, ihm ein doppeltes Risiko aufzuhalsen: im Falle einer Firmenpleite wäre der Beschäftigte nicht nur den Arbeitsplatz los, sondern auch noch einen Teil seiner Ersparnisse. Jeder Bankberater würde im Sinne einer Risikostreuung von dem Modell abraten und andere Kapitalbeteiligungen empfehlen. Deshalb sollte die Politik eher Betriebsrenten-Modelle unterstützen als den Investivlohn. Im Übrigen spricht nichts dagegen, wenn gut verdienende Firmen ihre Mitarbeiter am Gewinn beteiligen - etwa über höhere Löhne oder Sonderzahlungen. Nur ist das Sache der Tarifpartner, nicht des Staates.
Originaltext: Westfalenpost Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2
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