EU will Killer-TV erlauben / Mit der heutigen Entscheidung zur Fernsehrichtlinie beerdigt die EU den Jugendmedienschutz - Brüssel entscheidet, was deutschen Kindern schadet
Geschrieben am 13-12-2006 |
Düsseldorf (ots) - Während in Deutschland noch über eine Verschärfung des Jugendschutzes nachgedacht wird, legt das Europäische Parlament heute die Grundregeln des Jugendschutzes in audiovisuellen Medien fest. Im Rahmen der Neuregelung der Fernsehrichtlinie bestimmen die Parlamentarier nicht nur die Regeln zur Werbung im Fernsehen, sondern auch die Bestimmungen zum Jugendschutz und zur gegenseitigen Anerkennung nationaler Medienangebote. Das Ergebnis ist offensichtlich: Zumindest im Fernsehen und im Internet wird sich der Jugendmedienschutz in Deutschland in Richtung des niedrigsten EU-Niveaus hin entwickeln. Nach den Wünschen der Parlamentarier werden die einzelnen Staaten im EU-Ausland genehmigte Medienangebote in ihren Ländern erlauben müssen. In Anbetracht der europaweiten Unterschiede im Jugendmedienschutz ist schon heute ersichtlich, dass die deutschen Regeln kaum Bestand haben werden. Gegen jugendgefährdende Angebote aus anderen EU-Ländern dürfen sich die Staaten nur noch in besonders schwerwiegenden und dringlichen Fällen wehren. Selbst dann hat aber immer noch die Kommission in Brüssel das letzte Wort, ob ein eventuelles Verbot rechtskonform ist; de facto entscheidet dann Brüssel, welche Sendungen Kindern in Deutschland zumutbar sind.
Für die Bundesrepublik Deutschland bedeutet dies letztendlich einen Eingriff in das verfassungsrechtlich gebotene Ziel des Jugendschutzes. Die Auswirkungen zeigen sich schon heute im Satellitenfernsehen, über welches unverschlüsselt Pornographie zu empfangen ist, während solche Angebote in Deutschland verboten sind. Zudem werden Video-on-Demand-Anbieter aus anderen EU-Ländern die Möglichkeit erhalten Filme anzubieten, ohne deutsche Altersvorgaben, Vertriebsbeschränkungen oder sogar Vertriebsverbote berücksichtigen zu müssen. Allein heute gibt es in der Bundesrepublik fast 3 000 indizierte Filme, die nicht im Fernsehen gezeigt werden dürfen. Solche Indizierungen gibt es in anderen EU-Ländern nicht. Einige Staaten erlauben sogar den Vertrieb von in Deutschland wegen Gewaltverherrlichung verbotener Medien.
Vor dieser Entwicklung hatten in der Vergangenheit die Verbände "Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv)", der "Interessenverband des Video- und Medienfachhandels in Deutschland e.V." (IVD), der "Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft" (BdWi), der "Verband Bildung und Erziehung e.V." (VBE), der Deutsche Familienverband", der "Bundeselternrat (BER)" sowie der "Verband deutscher Schriftsteller (VS)" gewarnt und in einer gemeinsamen Stellungnahme gefordert, dass Jugend- und Verbraucherschutz in der Richtlinie vom Herkunftslandsprinzip ausgenommen werden. Ähnlich wie bei der Dienstleistungsrichtlinie, sollten auch nach der Fernsehrichtlinie dieselben nationalen (Jugend-) Schutzbestimmungen für Anbieter in einem Mitgliedstaat gelten wie für ausländische TV- und Mediendiensteanbieter, die ihre Programme und Produkte in eben diesem Mitgliedstaat vertreiben.
Originaltext: IVD e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=13154 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_13154.rss2
Ansprechpartner: Jörg Weinrich, IVD - Interessenverband des Video- und Medienfachhandels in Deutschland e.V., Hartwichstr. 15, 40547 Düsseldorf, Tel.: 0211-5773900
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
44759
weitere Artikel:
- Richard Perle räumt Fehler der USA im Irak-Krieg ein Hamburg (ots) - Der frühere Pentagon-Berater Richard Perle übt Kritik am Verlauf des Irak-Krieges. "Die Idee war gut, die Ausführung schlecht", sagt der ehemalige Berater von Ex-US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld der ZEIT. "Wir hätten uns auf eine irakische Nachkriegsführung verständigen sollen." Das hätten aber das US-Außenministerium und der Geheimdienst CIA abgelehnt. "Wir hätten mit einem irakischen de Gaulle in Bagdad einmarschieren sollen", sagt Perle. Die Ergebnisse der Baker-Kommission zur Zukunft des Irak lehnt Perle dennoch mehr...
- EU-Generaldirektor warnt vor Alleingängen in Energiefragen Hamburg (ots) - In den Streit zwischen der deutschen Regierung und der EU-Kommission über die Ausgestaltung des Emissionshandels schaltet sich der EU-Ministerrat ein. Von einem "Krach" könne zwar "nicht die Rede sein", erklärt der für Energiefragen zuständige Generaldirektor des Rates, Klaus Gretschmann. Allerdings werde darüber debattiert, "ob ein zu radikales Vorgehen die europäische Konjunktur beeinträchtigen würde", so Gretschmann in der ZEIT. Der Deutsche ist engster energiepolitischer Berater von Javier Solana, dem Generalsekretär des mehr...
- Der Anthropologe Emmanuel Todd über den Niedergang der USA Hamburg (ots) - Der französische Historiker und Anthropologe Emmanuel Todd sieht den politischen und kulturellen Vorbildcharakter der Vereinigten Staaten schwinden. In der ZEIT betont Todd, die USA würden weltweit "eher zum Antimodell. Sie waren der Traum der Völker und entwickeln sich zum Albtraum". Das von uns gepflegte Bild von Amerika als "großmütig, unternehmerisch und erfindungsreich" hindert uns laut Todd, die neue Realität anzuerkennen. "Sogar der Baker-Bericht sagt, dass die Amerikaner die Sprachkenntnisse und das Kontextwissen verloren mehr...
- REACH: Kaum geboren, schon geschwächt - BUND, Greenpeace und WECF kritisieren zu wenig Schutz vor Chemikalien Straßburg/Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace und WECF (Women in Europe for a Common Future) kritisieren das heute vom Europäischen Parlament beschlossene EU-Chemikaliengesetz REACH als zu schwach. So dürften Krebs erregende, die Fruchtbarkeit schädigende und hormonell wirksame Chemikalien weiter vermarktet werden, selbst wenn sichere Ersatzstoffe vorhanden seien. Der Bundesregierung warfen die Verbände vor, den verbindlichen Ersatz besonders gefährlicher Risiko-Chemikalien verhindert zu haben. mehr...
- Bleser/Klöckner: Gesetzentwurf Fahrgastrechte ist überfällig Berlin (ots) - Zur Debatte um die gesetzliche Regelung der Fahrgastrechte im heutigen Verbraucherausschuss erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB, und die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner MdB: Die Bahnfahrer Deutschlands warten zu Recht auf die gesetzliche Regelung der Fahrgastrechte in Deutschland! Der Gesetzentwurf, den das federführende Justizministerium vorzulegen hat, ist längst überfällig, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|