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REACH: Kaum geboren, schon geschwächt - BUND, Greenpeace und WECF kritisieren zu wenig Schutz vor Chemikalien

Geschrieben am 13-12-2006

Straßburg/Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Greenpeace und WECF (Women in Europe for a Common
Future) kritisieren das heute vom Europäischen Parlament beschlossene
EU-Chemikaliengesetz REACH als zu schwach. So dürften Krebs
erregende, die Fruchtbarkeit schädigende und hormonell wirksame
Chemikalien weiter vermarktet werden, selbst wenn sichere
Ersatzstoffe vorhanden seien. Der Bundesregierung warfen die Verbände
vor, den verbindlichen Ersatz besonders gefährlicher
Risiko-Chemikalien verhindert zu haben.

Patricia Cameron, Chemikalienexpertin des BUND: "REACH hat das
Gezerre um seine Verabschiedung glücklicherweise überlebt, ist im
Ergebnis aber unzureichend. Ursprünglich sollten mit dem Gesetz
Menschen und Umwelt besser vor giftigen Chemikalien geschützt werden.
Mit der heute beschlossenen Verordnung können jedoch viele
gesundheitsschädliche Chemikalien weiterhin in Konsumprodukten
eingesetzt werden, auch wenn es sichere Alternativen gibt."

Greenpeace-Sprecherin Corinna Hölzel kritisierte, dass die
Testanforderungen für ungefähr 20000 der 30000 von REACH erfassten
Chemikalien auf Druck der Industrie stark abgeschwächt wurden: "Dank
der gemeinsamen Bemühungen der deutschen Industrie und der
Bundesregierung ist aus dem Löwen REACH ein zahmes Kätzchen geworden.
Über die Gefährlichkeit vieler Stoffe wird man auch künftig erst
durch Chemieskandale etwas erfahren. Solange giftige Chemikalien
weiter vermarktet werden dürfen, besteht für die Industrie kaum
Anreiz, Geld in die Entwicklung sicherer Alternativen zu
investieren."

Nach der neuen Chemikalienverordnung bleiben Risiko-Chemikalien
erlaubt, wenn die Hersteller behaupten, sie "angemessen zu
kontrollieren". REACH-Expertin des WECF, Daniela Rosche: "Es ist ein
Skandal, dass Stoffe, die Fehlgeburten oder Entwicklungsstörungen bei
Föten hervorrufen können, nicht ersetzt werden müssen. Damit werden
auch nachkommende Generationen mit den gefährlichen Stoffen
belastet."

Die Verbände werten positiv, dass in Zukunft wenigstens die nicht
abbaubaren und sich im menschlichen Körper anreichernden Stoffe durch
Alternativen ersetzt werden müssen, sobald diese vorhanden sind. Auch
könnten Stoffe, die in sehr großen Mengen hergestellt werden, nicht
mehr ungetestet vermarktet werden. Zudem erlaube das Gesetz den
Verbrauchern, von Firmen Informationen über einige besonders
gefährliche Substanzen zu verlangen. Die Verbände kündigten an, die
Umsetzung des Gesetzes kritisch zu begleiten.

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7666
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte bei Patricia Cameron vom BUND,
Tel. 0049175-5963816, www.bund.net; Corinna Hölzel von Greenpeace,
Tel. 0049171-8787833, www.greenpeace.de;
Daniela Rosche von WECF, Tel. 0031-622950027, www.wecf.org.


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