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Der Tagesspiegel: Stiftungsverband sieht durch Reform die Chance auf eine vierfache Zahl von Stiftungen

Geschrieben am 16-12-2006

Berlin (ots) - Der Bundesverband Deutscher Stiftungen verspricht
sich viel von der Reform, die Bundesfinanzminister Peer Steinbrück
(SPD) zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements vorantreibt.
Der Entwurf sei "insgesamt sehr positiv", sagte Generalsekretär Hans
Fleisch dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Ich hoffe, dass wir damit die
Zahl der Stiftungen in den nächsten 25 Jahren vervierfachen können.
Dann könnten wir der nächsten Generation mehr als nur Schulden
hinterlassen." Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Bürsch,
Vorsitzender der Projektgruppe "Reform des Gemeinnützigkeits- und
Spendenrechts", spricht von einem "Signal, das den Stiftungsboom in
Deutschland befördern könnte". Ebenfalls optimistisch ist Dietmar
Wischnewski, Direktor bei der Deutschen Bank und für die Betreuung
von Stiftungen verantwortlich. "Wir registrieren in den vergangenen
Jahren eine wachsende Zahl von Stiftungen, die insbesondere immer
öfter von Privatleuten ins Leben gerufen werden." Steinbrücks Pläne
"würden einen steuerlichen Anreiz für Stifter schaffen, mehr
Stiftungskapital zu dotieren. Es würde also mehr Geld in Stiftungen
fließen." Das werde wiederum die Stiftungsszene in Deutschland
stärken, sagte Wischnewski.

Andere Experten sind skeptisch, wie groß die Wirkung der geplanten
Reform tatsächlich sein wird. "Steinbrück hat schöne Bonbons
verteilt", sagte Rupert Graf Strachwitz, der Chef des Maecenata
Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft in Berlin. "Sie
verdecken aber die Tatsache, dass sich am Umgang des Staates mit der
Zivilgesellschaft nichts geändert hat." Strachwitz fordert weiter
gehende Reformen - und einen Rückzug des Staates aus der
Stiftungskontrolle. Statt Finanzbeamten die Entscheidung zu
überlassen, ob eine Stiftung gemeinnützig - und damit steuerbefreit -
sei oder nicht, sollte das eine unabhängige Wohltätigkeitskommission
übernehmen, meint er. Zudem müssten aber auch Stiftungen verpflichtet
werden, Auskunft über die Verwendung ihrer Gelder zu geben, um
Vertrauen zu schaffen. In den USA gibt es diese Transparenzpflicht
seit 1969. In dem Jahr habe dort auch der Stiftungsboom begonnen.

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Tagesspiegel am Sonntag, Redaktion Wirtschaft, Telefon: 030/26009-260

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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