Neues Deutschland: zur Irak-Politik der USA
Geschrieben am 19-12-2006 |
Berlin (ots) - Ein Gespenst geht um in Washington, das Gespenst der Niederlage in Irak. Lange wollten Präsident George W. Bush und sein neokonservatives Falken-Geschwader das Desaster im Zweistromland nicht wahrhaben, redeten die Lage schön und gaben die Losung aus: Kurs beibehalten. Inzwischen wird die Heimatfront fast täglich mit neuen Reports, Studien und Stellungnahmen bombardiert, die vor allem eine Botschaft haben - die Situation verschlechtert sich auf Grund der ungebrochen steigenden Zahl von Anschlägen täglich und dramatisch. Auch in diesem Monat, wie ein jetzt veröffentlichter Pentagonbericht zeigt. Interessant ist dabei, dass nicht mehr der irakische Al-Qaida-Ableger oder sunnitische Saddam-Anhänger als größtes Gefahrenpotenzial ausgemacht werden, sondern die Miliz des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr. Das zeigt auch, wie hilflos die in Washington so sehr begrüßten Gesten des irakischen Ministerpräsidenten Nuri el Maliki auf seiner jüngsten Versöhnungskonferenz letztlich sind. Sie kommen viel zu spät. Zeit lässt sich auch Präsident Bush bei der Formulierung einer neuen Irak-Strategie. Bisher weiß sein Küchenkabinett vor allem, was man aus den Empfehlungen der so genannten Baker-Kommission nicht übernehmen will. Und dass Rumsfeld-Nachfolger Robert Gates, der soeben vereidigte neue Mann an der Pentagonspitze, die Augen nicht mehr vor der Realität verschließen will, ist auch noch kein Konzept.
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