VIER PFOTEN zum deutschen Vorsitz im EU-Ministerrat: Tiere gehören zur europäischen Zivilgesellschaft
Geschrieben am 29-12-2006 |
Hamburg (ots) - VIER PFOTEN appelliert an die Bundesregierung, ihre erhöhten Gestaltungs- und Steuerungsmöglichkeiten im Rahmen des am 1. Januar 2007 beginnenden doppelten Vorsitzes im EU-Ministerrat und des G8-Gipfels im Interesse des Tierschutzes in Europa zu nutzen.
"Für eine deutliche Mehrheit der europäischen Bevölkerung hat der ethische Tierschutz einen zunehmend hohen Stellenwert, wie das Eurobarometer vom Juni 2005 zeigt. Dies lässt sich auch an der Entwicklung des Tierschutzes in den Europäischen Verträgen und im Entwurf zur Europäischen Verfassung ablesen", so Dr. Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von VIER PFOTEN. Aktuell hat das EU-Parlament am 13. Oktober 2006 einen "Europäischen Aktionsplan Tierschutz" in einem beispiellosen fraktionsübergreifenden Konsens verabschiedet. Dieser Aktionsplan Tierschutz enthält einen ausführlichen Maßnahmenkatalog für fünf Jahre. Darüber hinaus haben der Europarat, die Europäischen Union und die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) in einer "Gemeinsamen Erklärung" am 24. November 2006 in Straßburg eine weitreichende Verstärkung des Tierschutzes in den Mitgliedstaaten und möglichen künftigen Beitrittsländern beschlossen. "Dem hat die Bundesregierung mit einer entsprechenden Tierschutzpolitik während ihrer Ratspräsidentschaft Rechnung zu tragen", so Wartenberg.
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vom 11. November 2005 dem Tierschutz ein eigenes Kapitel gewidmet und sich darin sogar ausdrücklich zur Verbesserung der Tierschutzstandards auf europäischer Ebene verpflichtet. Daran anknüpfend und im Hinblick auf das Staatsziel Tierschutz im Grundgesetz stellt VIER PFOTEN in einem EU-Memorandum zum Tierschutz der Bundesregierung dreizehn konkrete Forderungen.
Wartenberg: "Wir werden die Bundesregierung konkret bei der unter dieser Ratspräsidentschaft anstehenden Verabschiedung der Richtlinie für Masthühner an ihren eigenen Aussage messen." Das bedeutet, dass sie die Mehrzahl der Mitgliedstaaten dazu zu bewegen hat, der notwendigen deutlichen Verbesserung der Standards bei Masthühnern betreffend Zucht und Haltung (Besatzdichte, Mast, Management etc.) zuzustimmen. Die Standards in der aktuellen Fassung der Richtlinie liegen weit unter dem Niveau sämtlicher wissenschaftlichen Erkenntnisse. "Das ist skandalös. Dem Leid von 'Turbotieren' muss ein Ende gesetzt werden, anstatt es jetzt neu für Jahre festzuschreiben", so Wartenberg. Eine wichtige tierschutzpolitische Forderung im Zusammenhang mit der soeben verabschiedeten europäischen REACH-Verordnung ist die konkrete Förderung der Forschung und Entwicklung - und Anwendung - von Alternativ-Methoden zu Tierversuchen.
Bulgarien und Rumänien werden mit Wirkung zum 1. Januar 2007 als neue Mitglieder der EU beitreten. Sie sind damit verpflichtet den acquis communautaire, den verbindlichen Gesamtbestand an Gesetzen, Rechten und Pflichten der EU, zu übernehmen. Handlungsbedarf ist evident, bei Nutztieren, Versuchs- Wild- und Haustieren. VIER PFOTEN ist in beiden Ländern seit vielen Jahren mit konkreten Tierhilfsprojekten präsent und unterstützt mit fachlicher Politikberatung. So befindet sich zur Zeit in Bulgarien ein neues Tierschutzgesetz im Gesetzgebungsverfahren. "Wir setzen uns nachdrücklich auf der europäischen Ebene wie auch bei Regierung und Parlament in Sofia dafür ein, dass die in dem Gesetzentwurf jüngst erneut eingebrachte Erlaubnis zum Töten von Streunerhunden gestrichen wird. Das zeitgemäße und nachhaltige Modell flächendeckender Kastration der Tiere (das sogenannte CCR-Konzept) ist stattdessen ohne Einschränkung zu genehmigen", erklärt Wartenberg. "Hier erwarten wir von der Bundesregierung einen deutlichen Hinweis an die Regierung des neuen Beitrittslandes im Interesse der Tiere, die schließlich zur europäischen Zivilgesellschaft gehören."
Das EU-Memorandum von VIER PFOTEN zum Vorsitz Deutschlands im EU-Ministerrat und beim G8-Gipfel ist kostenlos in einer ausführlichen und einer Kurzfassung jeweils in englischer und deutscher Sprache über die Geschäftsstelle von VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz, Dorotheenstraße 48, 22301 Hamburg, Telefon 040-399249-21, vera.lukow@vier-pfoten.de zu beziehen. Unter dieser Adresse sind ebenfalls Informationen zu erhalten, die Veranstaltungen von VIER PFOTEN zur deutschen Ratspräsidentschaft betreffen, so etwa zu einem eintägigen Symposium zum Tierschutz in Europa "Costitutional and legal Aspects of Animal Welfare in Europe" am 1. Februar 2007 in Brüssel. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist ebenfalls kostenlos, Anmeldung erbeten.
Originaltext: Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=17477 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_17477.rss2
Presserückfragen an VIER PFOTEN: Beate Schüler, Pressesprecherin, Tel.: 0170/5508260, E-Mail: beate.schueler@vier-pfoten.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
46747
weitere Artikel:
- Ulla Jelpke: Politisch Verfolgte werden als Informanten benutzt Berlin (ots) - Die Bundesregierung hat in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. (Drs. 16/3764) erläutert, dass politisch Verfolgte als Informanten benutzt werden. Hierzu erklärt die innenpolitische Sprecherin Ulla Jelpke: Asylsuchende müssen damit rechnen, von den Geheimdiensten als Quellen abgeschöpft zu werden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) leitet Erkenntnisse aus Asylverfahren an das Gemeinsame Terrorismus-Abwehrzentrum in Berlin. Dort sind Polizei- und Geheimdienste aus Bund und Ländern mehr...
- Menschenwürde als Maßstab der Europapolitik ./. Rat der EKD äußert sich zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft Hannover (ots) - Aus Anlass der EU-Ratspräsidentschaft der Bundesrepublik Deutschland hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einer Erklärung betont, dass "für den christlichen Glauben die Menschenwürde unbedingten Charakter habe." Sie leite sich nicht aus Leistungen ab, sondern sei jedem Menschen von Gott zuerkannt worden. Sie gelte universell und beziehe sich auch auf die, "die sich nicht artikulieren können: Ungeborene, Behinderte, Sterbende" heißt es in der Erklärung, die zwischen den Jahren veröffentlicht wird. mehr...
- Bei Teilzeit wird noch falsch gerechnet Berlin (ots) - Familienverband ZFF zum Start des neuen Elterngeldes Ab nächster Woche gibt es das Elterngeld. Hiervon werden viele junge Familien profitieren! Eine Gruppe von Eltern wird jedoch nach dem neuen Gesetz massiv benachteiligt. Dass die vielen Arbeitslosengeld II beziehenden Familien einen Einkommensverlust im Vergleich mit dem Erziehungsgeld erleiden (einjährige, anstelle zweijähriger Leistung), ist bekannt. Doch auch für Eltern, die beide nebeneinander Teilzeitarbeit und Elterngeld verbinden möchten, anstatt sich mehr...
- Katja Kipping: Mit unabhängiger Beratung verdeckter Armut den Kampf ansagen Berlin (ots) - Die Sozialwissenschaftlerin Irene Becker hat eine Studie vorgelegt, wonach von ca. 10 Millionen potenziell Hartz IV-Berechtigten nur etwa 7,4 Millionen die ihnen zustehenden Leistungen tatsächlich bekommen. Damit leben schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen in 'verdeckter Armut' - eine besonders dramatische Form der Armut, da hier die verfügbaren Mittel noch unterhalb des Hartz IV-Niveaus liegen und dies zumeist mit massiver Verschuldung einhergeht. Die Bundesregierung will gegen diese Form der Armut nichts unternehmen. mehr...
- Aachener Nachrichten: Ulla Schmidt weist Kritik an Gesundheitsreform zurück / Vorhaben sichert gesamtdeutsche Solidarität / Kassen für Beitragsanstieg selbst verantwortlich Aachen / Berlin (ots) - Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die vor allem aus den unions-regierten Bundesländern kommende Kritik an der Gesundheitsreform zurückgewiesen und zum Einlenken ermahnt. "Die Krankenversicherung ist eine Solidargemeinschaft für alle. Es gibt keine Süd- und auch keine Ost-Solidarität. Es gibt eine gesamtdeutsche Solidarität", sagte Schmidt den "Aachener Nachrichten" (Samstag-Ausgabe). Die Gesundheitsreform sichere diese gesamtdeutsche Solidarität. "Und auch der privaten Krankenversicherung schadet mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|