Früherer VW-Betriebsratschef Volkert weist alle Schuld von sich
Geschrieben am 03-01-2007 |
Hamburg (ots) - Der frühere VW-Betriebsratsvorsitzende Klaus Volkert (64) weist in seinem ersten umfassenden Interview seit Beginn der VW-Affäre alle Vorwürfe gegen ihn zurück: "Ich habe nichts gefordert, nirgendwo, das ist Quatsch", sagt Volkert der ZEIT über den Vorwurf der Staatsanwälte, er habe von VW immense Sonderbonuszahlungen verlangt. "Soviel ich weiß, habe ich den Sonderbonus nur dreimal gekriegt, in den Jahren seit 2001."
Volkert war bis Juni 2005 Chef des Konzernbetriebsrats bei Volkswagen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft ihm Anstiftung zur Untreue in 36 Fällen vor: Er habe von seinem früheren Arbeitgeber Sonderboni von insgesamt fast zwei Millionen Euro gefordert, angeblich ohne sachlichen Grund.
Volkert sagt der ZEIT, der ehemalige VW-Personalvorstand Peter Hartz habe ihn angerufen und einen Betrag vorgeschlagen, den Volkert stets akzeptiert habe. Hartz habe damit Volkerts "besonderes Engagement" bei der Lösung von Konflikten in den Autowerken honoriert. "Ich habe Sachen übernommen, die sonst der Vorstand hätte machen müssen", sagt Volkert. Hartz habe zu ihm gesagt: "Klaus, wenn du nicht im Betriebsrat wärst, dann wärst du bei uns im Topmanagement. Da das aber so nicht ist, gucken wir, wie wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten hinkriegen." Eine Möglichkeit sei der Sonderbonus gewesen. In dem Prozess gegen Hartz, der am 17. Januar beginnt, wird es vor allem um Bonus- und Sonderbonuszahlungen an Volkert gehen.
Auf die Frage, ob er als Betriebsrat 600.000 bis 700.000 Euro im Jahr erhalten habe, erwidert Volkert: "Ich habe diese Summe nicht gekriegt." Wie viel er verdiente, sagt er nicht.
Wegen Verdunklungsgefahr wurde Volkert Ende November 2006 verhaftet und drei Wochen später nach einer erfolgreichen Haftbeschwerde aus dem Gefängnis in Braunschweig entlassen. Über seine Zeit in der Untersuchungshaft sagt er der ZEIT: "Ich war ja einer, der gerne über den roten Teppich mitgelaufen ist. Und dann das." In seinem Notizbuch habe er während der U-Haft jeden Tag mehrere Seiten mit Aufzeichnungen gefüllt, zum Beispiel mit den Lebensgeschichten von Zellennachbarn. Mit einigen von ihnen freundete er sich an und schickte ihnen nach seiner Entlassung Briefe. Im Gefängnis sei er so etwas wie ihr Vertrauensmann geworden.
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 2 vom 4. Januar 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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