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Der Tagesspiegel: DAK-Vorstand Rebscher warnt vor zu hohen Erwartungen an Gesundheitsreform

Geschrieben am 25-03-2006

Berlin (ots) - In der Debatte um die Gesundheitsreform hat Herbert
Rebscher, Vorstand der zweitgrößten deutschen Krankenkasse DAK, die
Große Koalition davor gewarnt, neue Finanzierungsmodelle einzuführen.
Weder die Kopfpauschale noch die Bürgerversicherung würden die
Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung lösen, sagte Rebscher
im Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Die
Bürgerversicherung führt wegen der Ausweitung der Beitragsbasis um
Mieten und Kapitalerträge zu einer unsinnigen Zusatzbürokratie, die
Kopfpauschale hat schwer kalkulierbare Kosten zur Folge", sagte er.
Steuerfinanzierte Modelle seien nicht stabil und daher wenig
verlässlich.
Auch das offenbar von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
favorisierte Mischmodell lehnt der DAK-Vorstand ab. "Das ist die
Summe aller möglichen Nachteile", urteilt er und warnt vor einem
"bürokratischen Supergau."
Rebscher fordert stattdessen, versicherungsfremde Leistungen wie das
Mutterschaftsgeld künftig wieder über Steuern zu finanzieren. Das hat
die Große Koalition gerade wieder abgeschafft. "Wir brauchen eine
neue Debatte darüber, was Aufgabe der Krankenversicherung und was
Aufgabe des Steuersystems ist", sagte er. "Es ist nicht unser Job,
gesellschaftspolitische Aufgaben über Beiträge zu finanzieren."
Außerdem spricht sich Rebscher dafür aus, für "gemeinwohlorientierte"
Produkte wie Medikamente nur den ermäßigten Steuersatz zu erheben.
"Damit könnten die Kassen ein paar Milliarden Euro sparen."
Im Gegensatz zur Schwarz-Roten-Koalition rechnet der
Krankenkassen-Manager nicht damit, dass eine Reform bis Ende des
Jahres steht. "Dafür liegen die Vorstellungen viel zu weit
auseinander."
Rebscher dämpfte die Hoffnung vieler Versicherter, dass Gesundheit
mit einer Reform billiger wird. "Wir dürfen keine Beitragssenkungen
erwarten, sondern müssen froh sein, wenn es keine Erhöhungen gibt.
Daran wird sich der Erfolg eines Gesundheitsministers bemessen."

Inhaltliche Nachfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030/26009-260

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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