Rheinische Post: Geschwächter Bush
Geschrieben am 04-01-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann
Bundeskanzlerin Angela Merkel macht ihren Antrittsbesuch in Washington. Nicht als Bundeskanzlerin, sondern als amtierende EU-Ratspräsidentin und Vorsitzende der G-8-Runde, eines Zirkels der sieben wichtigsten Industrienationen der Welt und Russlands. Erstaunlich, dass dieser erste Auslandsbesuch Merkels nach neuer Funktionsübernahme nicht nach Brüssel oder zu den EU-Parlamentariern nach Straßburg führt, sondern nach Washington. Das sagt etwas über Prioritäten aus und geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Gastgeber Bush an politischem Einfluss verliert. Seit gestern hat der US-Präsident einen von Demokraten geführten Kongress gegen sich. Das macht das Regieren schwieriger. Am Ende werden die USA mehr deutsches Engagement an den Krisenpunkten der Welt fordern, schon um ihre eigene desolate Haushaltslage zu entlasten. Bush will mit einer Strategieänderung seiner Irak-politik aufwarten. Das fordern nicht nur die Demokraten, sondern vor allem die Bürger. Der Präsident wird am Dienstag in einer Rede seine Landsleute kaum mit einem neuen Konzept überraschen. Er wird Absichtserklärungen abgeben und vor der Gefahr des Terrorismus warnen. Er wird vom EU-USA-Gipfel im April Hilfen erhoffen, gleich welcher Art.
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