Denkmal von bundesweiter Bedeutung vollendet / Mit der Deckenmalerei hat das Burschenschaftsdenkmal seinen einstigen Glanz wiedererlangt
Geschrieben am 10-01-2007 |
Eisenach (ots) -
- Querverweis: Bild ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar -
Die jüngst abgeschlossene Fertigstellung des Deckenbildes markiert das Ende der 15-jährigen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten am Burschenschaftsdenkmal Eisenach. Mehr als 1,5 Millionen Euro investierte der Denkmalerhaltungsverein Eisenach e. V. seit 1992 in das Objekt, das an die studentische Freiheits- und Einheitsbewegung Anfang des 19. Jahrhunderts erinnert. Nachdem von 1992 bis 2004 die Sicherung und Trockenlegung des Bauwerks im Fokus standen, konnte 2006 die Innenausmalung der Kuppel nach historischer Vorlage des Dresdner Professors Otto Gussmann realisiert werden. Die künstlerische Arbeit oblag dem Maler und Grafiker Gert Weber aus dem thüringischen Gräfenhain.
Wir freuen uns, nun der Öffentlichkeit wieder ein Denkmal von bundesweiter Relevanz in seinem einstigen Zustand präsentieren zu können", sagt Eberhard Schatz, Erster Vorsitzender des Denkmalerhaltungsvereins. Unser Objekt repräsentiert in Stil und Inhalt ein Kunstwerk einer ganz bestimmten Epoche. Daher war es unsere Aufgabe, das Bauwerk nicht zu verändern, sondern zu erhalten. Das restaurierte Burschenschaftsdenkmal steht heute für keine aktuelle politische Aussage, sondern ist Stein gewordene Erinnerung an die Freiheits- und Einheitsbestrebungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts."
Das Burschenschaftsdenkmal wurde ab 1900 in knapp zweijähriger Bauzeit nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Kreis errichtet. Im Mai 1902 wurde es eingeweiht. Zur Erinnerung an das erste Wartburgfest von 1817, bei dem Studenten und Professoren erstmals öffentlich die Überwindung der deutschen Kleinstaaterei einforderten und mit den Wartburgbeschlüssen den ersten demokratisch-freiheitlichen Verfassungsentwurf erarbeiteten, wurde als Standort die Stadt Eisenach festgelegt. Die Ausmalung der Kuppel übernahm seinerzeit das spätere Mitglied der Künstlergruppe Die Brücke" Otto Gussmann (1869-1926). Sein Fries zeigt auf rund 120 m2 den Kampf der nordischen Götter mit den Mächten der Finsternis. Vor mythisch dunklem Hintergrund und zentriert um eine goldene Sonne sieht der Betrachter voluminöse Körper im endzeitlichen Ringen vereint. Das heutige Bild ist keine Restaurierung, sondern eine Neuausmalung nach überlieferter Vorlage", sagt Gert Weber. Das Originalbild, ganz im Pathos des späten 19. Jahrhunderts gehalten, ging durch eindringende Feuchtigkeit und Schäden im Kuppelbereich verloren, die jahrzehntelangem Verfall zu DDR-Zeiten geschuldet waren. Aus diesem Grund musste eine Ersatzkuppel gebaut werden, in der seit Juli 2006 schließlich das Bild neu entstand. Eine besondere Herausforderung stellte die Plastizität der Figuren dar", so Weber. Die Krümmung der Kuppel beeinflusst die Wahrnehmung der Proportionen stark, so dass mit man mit großem Augenmaß und Fingerspitzengefühl für Helligkeit die Dramatik der Szene einfangen musste." Bis Anfang Dezember 2006 dauerte die Ausmalung der Kuppel an, die der Künstler allein vollendete.
Dass künftig die Besucher Bild und Denkmal wieder im historischen Kontext wahrnehmen können, ist auch zahlreichen Sponsoren zu verdanken, denen wir für ihren Beitrag herzlich danken möchten", sagt Schatz. Neben den Förderern und Freunden des Burschenschaftsdenkmals beteiligte sich in früheren Jahren auch der Freistaat Thüringen mit mehr als 250.000 Euro am Restaurierungsaufwand. Der Bevölkerung von Eisenach spricht der Denkmalerhaltungsverein ebenfalls Anerkennung aus: Zwar war das Denkmal in zwei nacheinander folgenden Diktaturen über fünfzig Jahre dem Verfall preisgegeben, aber zwischen 1960 und 1990 war es zahlreichen Anfragen und Eingaben von engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, dass das von den damalig politisch Verantwortlichen ungeliebte Denkmal nicht gesprengt, sondern sogar der eine oder andere Bauschaden beseitigt wurde. Deshalb sehen wir das Denkmal für Einheit und Freiheit auch als ein Symbol für den mutigen Einsatz Einzelner, die sich der historischen Dimension des Burschenschaftsdenkmals trotz offizieller Ignoranz bewusst waren", so Schatz.
Mit der Fertigstellung des Frieses nach Gussmann ist mit dem Burschenschaftsdenkmal wieder ein Gesamtkunstwerk entstanden, das sich im Gleichklang von Architektur, Fensterglaskunst und Malerei als wohl einmaliger Zeitzeuge der vorletzte Jahrhundertwende präsentiert. Damit wird die vielfältige Kulturlandschaft der Wartburgstadt Eisenach um eine weitere Attraktion bereichert.
Originaltext: Denkmalerhaltungsverein Eisenach e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64835 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64835.rss2
Dipl.-Ing. Eberhard Schatz Vorsitzender des Denkmalerhaltungsvereins Eisenach e.V. Hackstraße 47 71642 Ludwigsburg T. +49 7141 251236 F. +49 7141 251238 m. +49 171 3029344
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