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Deutsche Wirtschaft im Jahr 2006 kräftig gewachsen

Geschrieben am 11-01-2007


Wiesbaden (ots) -


Kurzfassung

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2006 kräftig gewachsen. Um
2,5% war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach ersten
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes höher als im Vorjahr. Bei
kalenderbereinigter Betrachtung - im Jahr 2006 standen zwei
Arbeitstage weniger zur Verfügung als in 2005 - ergibt sich sogar
eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 2,7% für das Jahr
2006. Das ist die stärkste wirtschaftliche Belebung seit dem Boomjahr
2000.

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet Veränderung
gegenüber dem Vorjahr:


1996 1997 1998 1999 2000
+ 1,0% + 1,8% + 2,0% + 2,0% + 3,2%


2001 2002 2003 2004 2005 2006
+ 1,2% + 0,0 - 0,2% + 1,2% + 0,9% + 2,5%

Die Wachstumsimpulse im Jahr 2006 kamen sowohl aus dem Inland als
auch aus dem Ausland. Anders als in den beiden zurückliegenden Jahren
lieferte die inländische Verwendung jedoch den weitaus größeren
Beitrag zum BIP-Wachstum (+ 1,7%-Punkte) als der Außenbeitrag
(+ 0,7%-Punkte). Dazu trugen vor allem die Bruttoanlageinvestitionen
bei, die so stark gestiegen sind wie noch nie nach der Vereinigung:
In Ausrüstungen wurde nochmals deutlich mehr investiert als im
Vorjahr (+ 7,3%), und auch die Bauinvestitionen sind nach der
jahrelangen Schwächeperiode kräftig gestiegen (+ 3,6%). Im Inland
wurde jedoch nicht nur mehr investiert, sondern auch stärker
konsumiert: Der private Konsum legte nach zwei nahezu stagnierenden
Jahren um 0,6% zu, und der Staat erhöhte seine Konsumausgaben um
1,7%. Daneben präsentierte sich der Außenhandel weiterhin sehr
dynamisch: Die Wachstumsraten der Im- und Exporte haben sich im
Vergleich zu 2005 fast verdoppelt. Dabei sind die realen Exporte
mit 12,4% wiederum stärker gestiegen als die Importe (+ 12,1%).

Der Staatssektor wies im Jahr 2006 nach noch vorläufigen
Berechnungen ein Finanzierungsdefizit von 46,5 Milliarden Euro auf;
bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen sind dies
2,0%. Damit wurde erstmals seit dem Jahr 2001 wieder der Referenzwert
nach dem Maastrichtvertrag von 3% unterschritten.

Am 13. Februar 2007 wird das Statistische Bundesamt erste
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte
Quartal 2006 und die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2006
veröffentlichen (nur BIP); am 22. Februar 2007 folgen die
detaillierten Ergebnisse.


Deutsche Wirtschaft im Jahr 2006 kräftig gewachsen


Langfassung

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2006 kräftig gewachsen. Um
2,5% war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach ersten
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes höher als im Vorjahr. Das
ist die stärkste wirtschaftliche Belebung seit dem Boomjahr 2000.

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet Veränderung
gegenüber dem Vorjahr:


1996 1997 1998 1999 2000
+ 1,0% + 1,8% + 2,0% + 2,0% + 3,2%


2001 2002 2003 2004 2005 2006
+ 1,2% + 0,0% - 0,2% + 1,2% + 0,9% + 2,5%

Bei kalenderbereinigter Betrachtung - im Jahr 2006 standen zwei
Arbeitstage weniger zur Verfügung als in 2005 - ergibt sich sogar
eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 2,7% für das Jahr
2006.

Bruttoinlandsprodukt, preis- und kalenderbereinigt, verkettet
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:


1996 1997 1998 1999 2000
+ 1,0% + 1,9% + 1,8% + 1,9% + 3,5%


2001 2002 2003 2004 2005 2006
+ 1,4% + 0,0% - 0,2% + 0,8% + 1,1% + 2,7%

Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wurde im Jahresdurchschnitt
2006 von knapp 39,1 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren
258 000 Personen mehr (+ 0,7%) als ein Jahr zuvor. Die Zahl der
Erwerbslosen (internationale Abgrenzung) sank im Jahr 2006 gegenüber
dem Vorjahr nach noch vorläufiger Auswertung der ILO-Telefonerhebung
um 464 000 (- 11,9%) auf 3,4 Millionen Personen. Der Anteil der
Erwerbslosen an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen lag damit im
Jahresdurchschnitt bei 8,1%.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, stieg im Jahr 2006 um 1,8%.
Je Erwerbstätigenstunde gerechnet erhöhte sie sich um 1,9%, da die
Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je
Erwerbstätigen geringfügig abnahm. Seit sechs Jahren war die
Arbeitsproduktivität je Stunde nicht mehr so stark gestiegen wie in
2006.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts
(preisbereinigt) trugen alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme der
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (- 3,5%) positiv zur
Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2006 bei. Im Baugewerbe scheint der
jahrelange Abwärtstrend gestoppt: Der Anstieg der Bruttowertschöpfung
von 4,0% wurde lediglich vom Produzierenden Gewerbe noch übertroffen
(+ 4,9%). In den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 3,2%),
Finanzierung und Vermietung (+ 1,9%) sowie öffentliche und private
Dienstleister (+ 0,3%) erhöhte sich ebenfalls die
Wirtschaftsleistung. Insgesamt stieg die preisbereinigte
Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 2,6%.

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts kamen 2006
sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland positive
Wachstumsimpulse. Anders als in den beiden Jahren davor lieferte die
inländische Verwendung jedoch den weitaus größeren Beitrag zum
BIP-Wachstum (+ 1,7%-Punkte) als der Außenbeitrag (+ 0,7%-Punkte).
Dazu trugen vor allem die Bruttoanlageinvestitionen bei, die so stark
gestiegen sind wie noch nie nach der Vereinigung (Veränderungsrate
gegenüber dem Vorjahr von + 5,3%): Die Investitionen in Ausrüstungen
(+ 7,3%) nahmen im Jahr 2006 noch stärker zu als in 2005 (+ 6,1%),
und auch die Bauinvestitionen sind nach der jahrelangen
Schwächeperiode kräftig gestiegen (+ 3,6%). Die Investitionen in
sonstige Anlagen - vor allem Computersoftware und Urheberrechte -
waren ebenfalls höher (+ 5,9%) als im Vorjahr. In 2006 wurde im
Inland jedoch nicht nur mehr investiert, sondern auch stärker
konsumiert als im Vorjahr: Der private Konsum legte um 0,6% zu,
nachdem in den Jahren 2003 bis 2005 das Niveau der privaten
Konsumausgaben nahezu unverändert war; der Staat erhöhte seine
Konsumausgaben um 1,7% (nach + 0,6% in 2005).

Auch der Außenhandel präsentierte sich weiterhin sehr dynamisch:
Die ungebrochene Nachfrage aus dem Ausland sorgte für zweistellige
Zuwachsraten der Exporte, die mit real 12,4% etwas stärker stiegen
als die Importe (+ 12,1%). Der daraus resultierende preisbereinigte
Exportüberschuss (Außenbeitrag) trug mit 0,7%-Punkten zum
Wirtschaftswachstum bei. Im Jahr 2005 war der Wachstumsbeitrag des
Exportüberschusses mit 0,4%-Punkten etwas geringer ausgefallen.

In jeweiligen Preisen erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt im
Jahr 2006 auf 2 303 Milliarden Euro (+ 2,8%). Das
Bruttonationaleinkommen stieg etwas stärker um 2,9% auf 2 313
Milliarden Euro, da die aus dem Ausland empfangenen Zinsen und
Ausschüttungen deutlich zulegten.

Das Volkseinkommen nahm im Jahr 2006 um 3,1% auf 1 728 Milliarden
Euro zu. In 2005 war der Anstieg mit 1,5% deutlich geringer
ausgefallen. Bei leicht rückläufiger Bevölkerungszahl (- 0,1%)
erhöhte sich das Volkseinkommen je Einwohner noch etwas stärker um
3,3% auf rund 21 000 Euro. Die beiden Komponenten des
Volkseinkommens, das Arbeitnehmerentgelt sowie die Unternehmens- und
Vermögenseinkommen, entwickelten sich - wie schon in den
vorangegangenen Jahren - sehr unterschiedlich: Während das
Arbeitnehmerentgelt mit 1 144 Milliarden Euro nach dem Rückgang in
2005 im Jahr 2006 wieder einen leichten Anstieg verzeichnete
(+ 1,3%), legten die Unternehmens- und Vermögenseinkommen wiederum
beachtlich auf 584 Milliarden Euro zu; mit 6,9% fiel die Zunahme
etwas höher aus als in 2005 (+ 6,2%). Die Lohnquote (Anteil des
Arbeitnehmerentgeltes am Volkseinkommen) lag im Jahr 2006 mit 66,2%
nochmals deutlich unter der des Vorjahres (67,4%) und ist damit
bereits seit dem Jahr 2000 (72,2%) rückläufig.

Die Bruttolöhne und -gehälter beliefen sich 2006 auf rund
924 Milliarden Euro, das waren 1,4% mehr als im Vorjahr. Die
Nettolöhne und -gehälter - nach Abzug der Lohnsteuer und der
Sozialbeiträge der Arbeitnehmer - lagen dagegen nur geringfügig über
dem Vorjahresniveau (+ 0,3%). Dies ist vor allem auf gestiegene
Sozialbeiträge (+ 4,3%) sowie eine gleichzeitige Zunahme der
Lohnsteuer der Arbeitnehmer (+ 2,7%) zurückzuführen. Da sich die Zahl
der Arbeitnehmer (+ 0,7%) ebenfalls erhöht hat, ist der
durchschnittliche monatliche Bruttoverdienst je Arbeitnehmer im Jahr
2006 nur um 0,7% gestiegen; der Nettoverdienst war sogar um 0,3%
geringer als im Vorjahr.

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte nahm im Jahr 2006
wie schon in den beiden Jahren zuvor um 1,7% zu und erreichte 1 484
Milliarden Euro. Die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen
stiegen, anders als in den letzten Jahren, stärker (+ 2,0%) als das
verfügbare Einkommen. Die Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte,
die das Wirtschaftswachstum seit 2001 gebremst hatte, wurde in 2006
nicht beobachtet. Entsprechend ging die Sparquote erstmals seit dem
Jahr 2000 wieder zurück, wenn auch nur leicht von 10,6% im Jahr 2005
auf 10,5% im Berichtsjahr.

Der Staatssektor, bestehend aus Bund, Ländern, Gemeinden und
Sozialversicherungen, wies im Jahr 2006 nach noch vorläufigen
Berechnungen ein Finanzierungsdefizit von 46,5 Milliarden Euro auf;
bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen sind dies
2,0%. Damit wurde erstmals seit dem Jahr 2001 wieder der Referenzwert
nach dem Maastrichtvertrag von 3% unterschritten.

Am 13. Februar 2007 wird das Statistische Bundesamt erste
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte
Quartal 2006 und die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2006
veröffentlichen (nur BIP); am 22. Februar 2007 folgen die
detaillierten Ergebnisse.

Die im August 2006 veröffentlichten Ergebnisse für die Jahre 1991
bis 2005 wurden - wie immer zum jetzigen Zeitpunkt - nicht
überarbeitet.

Diese und weitere Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen können im Internet (http://www.destatis.de)
abgerufen werden. Außerdem werden in der Fachserie 18
"Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Reihe 1.1 "Erste
Jahresergebnisse" (Bestellnummer 2180110) tiefer gegliederte
Ergebnisse veröffentlicht. Diese und weitere Veröffentlichungen sind
online im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/shop kostenfrei erhältlich.


Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49(0)611 75-2626,
E-Mail: bip-info@destatis.de


Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen


2003 2004 2005 2006


Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %


Verwendung des Bruttoinlandsprodukts


In jeweiligen Preisen
   Private Konsumausgaben 1,4 1,7 1,4 2,0
   Konsumausgaben des Staates 1,3 - 0,5 1,1 1,5
   Bruttoanlageinvestitionen - 2,1 - 0,1 0,7 6,0
      Ausrüstungsinvestitionen - 3,0 3,1 5,0 6,4
      Bauinvestitionen - 1,6 - 2,5 - 2,7 6,1
      Sonstige Anlagen - 0,9 1,5 2,1 3,0
   I n l ä n d i s c h e 
     V e r w e n d u n g 1,5 1,0 1,4 3,0
   Exporte 0,7 9,5 8,1 13,4
   Importe 2,6 7,0 8,6 15,6
   B r u t t o i n l a n d s-
p r o d u k t   (BIP) 0,9 2,1 1,5 2,8


Preisbereinigt, verkettet
   Private Konsumausgaben - 0,1 0,1 0,1 0,6
   Konsumausgaben des Staates 0,4 - 1,3 0,6 1,7
   Bruttoanlageinvestitionen - 0,8 - 0,4 0,8 5,3
      Ausrüstungsinvestitionen - 0,1 4,2 6,1 7,3
      Bauinvestitionen - 1,6 - 3,8 - 3,6 3,6
      Sonstige Anlagen 2,5 1,2 4,7 5,9
   I n l ä n d i s c h e
     V e r w e n d u n g 0,6 0,0 0,5 1,8
   Exporte 2,4 9,6 6,9 12,4
   Importe 5,4 6,9 6,5 12,1
   B r u t t o i n l a n d s-
p r o d u k t   (BIP) - 0,2 1,2 0,9 2,5
   Nachrichtlich:
       BIP je Erwerbstätigen
(Produktivität) 0,8 0,9 1,0 1,8


Bruttonationaleinkommen 1,4 3,0 1,8 2,9
Volkseinkommen 1,3 3,4 1,5 3,1
   Arbeitnehmerentgelt 0,3 0,5 - 0,7 1,3
   Unternehmens- und
      Vermögenseinkommen 3,9 10,4 6,2 6,9


Wachstumsbeiträge zum preisbereinigten BIP in %-Punkten


Inländische Verwendung 0,6 0,0 0,4 1,7
   Private Konsumausgaben - 0,1 0,0 0,0 0,4
   Konsumausgaben des Staates 0,1 - 0,2 0,1 0,3
   Bruttoanlageinvestitionen - 0,1 - 0,1 0,1 0,9
      darunter: Ausrüstungs-
investitionen 0,0 0,3 0,4 0,5
Bauinvestitionen - 0,2 - 0,4 - 0,3 0,3
Vorratsveränderungen u.ä. 0,7 0,3 0,2 0,1
Außenbeitrag - 0,8 1,2 0,4 0,7

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Statistisches Bundesamt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de


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