(Registrieren)

Russisches Öl-Roulette in der Ostsee. WWF lehnt Verlagerung der Öltransporte aufgrund des hohen Umweltrisikos ab.

Geschrieben am 16-01-2007

Hamburg (ots) - Der WWF kritisiert die Überlegungen Russlands,
künftig mehr Öl mit Tankern über die Ostsee nach Europa zu
transportieren. Die Pläne der Moskauer Regierung hatte der
stellvertretende russische Wirtschaftsminister Scharonow gegenüber
deutschen Medien erläutert. Hintergrund ist die Debatte um den
zwischenzeitlichen Stopp der russischen Öllieferungen über
Weißrussland vergangene Woche. "Der Seeweg ist keine Alternative zu
den Öl-Pipelines an Land. Die Schifffahrtsrouten auf der Ostsee sind
dicht, die Zahl der Unfälle hat sich in den letzten Jahren mehr als
verdoppelt. Mehr Tanker steigern das Risiko einer Ölpest",
kommentiert WWF-Ostseeexperte Jochen Lamp die Pläne Moskaus.

Russland will demnach die Umschlagkapazität des Ostseehafens
Primorsk am Finnischen Meerbusen um fast 40 Prozent auf 120 Millionen
zu steigern. Das bedeute etwa 450 Tanker mehr im Jahr, rechnet der
WWF vor. Auch ohne diese Erweiterung steigt der Ölumschlag über die
Ostsee rasant an. Seit 1995 hat sich der Öltransport auf heute 150
Millionen Tonnen versiebenfacht. Bis 2010 wird eine weitere Zunahme
auf dann 190 Millionen Tonnen erwartet. "Der von Russland
angekündigte Ausbau um weitere 45 Millionen Tonnen käme noch einmal
oben drauf. Das kann die Ostsee nicht mehr verkraften. Das Ende der
Fahnenstange ist erreicht", so Lamp.

Dem WWF bereitet die steigende Zahl von Schiffsunfällen große
Sorgen. 2005 kam es zu 151 Unglücken. In den Jahren 2000 bis 2003
waren es im Schnitt 60. "Ein Trend, der den zunehmenden
Schiffsverkehr widerspiegelt", so WWF-Sprecher Lamp. "Bislang sind
wir nur mit viel Glück an einer Ölkatastrophe vorbei geschrammt."

Die geringe Tiefe der Ostsee machen das navigieren besonders
schwierig. In der Kadetrinne vor der deutschen Küste ist das
Fahrwasser lediglich 800 Meter breit und 17 Meter tief. Die größten
Öl-Tanker haben einen Tiefgang von 15 Metern. "Da ist nicht mehr viel
Wasser unterm Kiel", so WWF-Sprecher Lamp. Jedes Jahr passieren
65.000 Schiffe dieses Nadelöhr. Auch die zusätzlichen russischen
Tanker müssten hier vorbei.

Seit 2006 gilt die Ostsee als "Besonderen Empfindlichen
Meeresgebiet" (PSSA). Daraus resultieren besondere Schutzmaßnahmen
wie die Einrichtung von Verkehrstrennungsgebieten und Tabuzonen für
den Schiffsverkehr. "Das reicht aber noch nicht. Wir brauchen weitere
Schutzmaßnahmen wie die Lotsenpflicht, besondere Routen für Frachter
mit gefährlichen Ladungen und weitere Tabzuzonen in ökologisch
sensiblen Gebieten. Zudem muss Russland endlich dem PSSA-Abkommen
beitreten", so Lamp.

Die Ostsee gilt als besonders empfindlicher Lebensraum. Aufgrund
des flachen Gewässers und des geringen Wasseraustausches des
Binnenmeeres wären die ökologischen Folgen einer Ölpest hier noch
weitaus dramatischer als etwa beim Untergang der "Prestige" vor der
spanischen Atlantikküste im Jahr 2002.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Weitere Informationen:
Jochen Lamp, Leiter des WWF-Ostseebüros Stralsund, Tel. 03831-309294;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 040-530200-118; E-Mail:
kampwirth@wwf.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

48901

weitere Artikel:
  • Bankakademie und HfB werden Frankfurt School of Finance & Management Frankfurt am Main (ots) - Honorarprofessur für Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller Bankakademie und HfB werden Frankfurt School of Finance & Management Klaus-Peter Müller, Sprecher des Vorstands der Commerzbank AG und Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, ist zum Professor an der HfB - Business School of Finance & Management ernannt worden. Morgen Abend um 18.30 Uhr hält er seine Antrittsvorlesung zu "Mehrwert durch Bildung". Bundespräsident a. D. Professor Dr. Roman Herzog sowie Professor Dr. Dres. h.c. Henner mehr...

  • Micrel lanciert Dual-2A-LDO mit Ramp Control und integrierter Tracking- oder Sequencing-Fähigkeit San Jose, Kalifornien (ots/PRNewswire) - - ICs visieren Niedrigspannungs-FPGAs, -DSPs und -ASICs an Micrel Inc., (Nasdaq: MCRL), Branchenführer im Bereich der analogen, High-Bandwidth-Kommunikation und Ethernet-IC-Lösungen, startete heute den MIC68220, einen kompakten Dual-2A-LDO-Regulator, der dazu bestimmt ist, FPGA- und Microcontroller-Anwendungen zu betreiben, darunter Breitband-Modems, Router, Set-Top-Boxen, Unterhaltungssysteme, Speichernetzwerke, schnurlose Basisstationen und Auto-Infotainment-Systeme. Der MIC68220 wird derzeit mehr...

  • Patientenregistrierung in Schlüsselstudie der Phase III zum Vergleich von Prasugrel und Clopidogrel bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom abgeschlossen Tokio und Indianapolis (ots/PRNewswire) - Daiichi Sankyo Company, Limited (TSE: 4568) und Eli Lilly and Company (NYSE: LLY) gaben heute den Abschluss der Patientenregistrierung in ihrer klinischen Kopf-an-Kopf-Studie der Phase III -- TRITON TIMI-38 -- bekannt. Diese Schlüsselstudie untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von Prasugrel im Vergleich zu Clopidogrel (Plavix(R)) bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) unterziehen. "Wir freuen uns über den Abschluss der Patientenregistrierung mehr...

  • Der Tagesspiegel: WM sei Dank: Deutsche tranken 2006 seit langem wieder mehr Bier Berlin (ots) - Erstmals seit 12 Jahren haben die Deutschen 2006 wieder deutlich mehr Bier getrunken. "Im vergangenen Jahr ist der Pro-Kopf-Verbrauch etwa auf das Niveau von 2003 gestiegen", sagte ein Sprecher des Deutschen Brauer-Bundes dem Tagesspiegel (Mittwoch-Ausgabe). Damals trank jeder Einwohner 117,8 Liter Bier im Jahr. 2005 waren es nur noch 115,2 Liter. Der sich ergebende Anstieg um etwa 2,3 Prozent resultiere aus dem zunächst heißen Sommer und der Fußball-Weltmeisterschaft, sagte der Sprecher. Die offiziellen Zahlen werden dem mehr...

  • Innovative Landwirtschaft setzt sich durch / Immer mehr Landwirte überzeugt von ökologischen und ökonomischen Vorteilen der Pflanzenbiotechnologie. Düsseldorf (ots) - In Deutschland haben Landwirte im vergangenen Jahr auf fast 1.000 Hektar gentechnisch verbesserten Bt-Mais angebaut. 88 Prozent von ihnen sind mit der Wirkung des Produkts zufrieden bis sehr zufrieden. Das ergab eine Kundenumfrage des Saatgutunternehmens Monsanto. Die Landwirte gaben an, dass Bt-Mais herkömmlichen Bekämpfungsverfahren überlegen sei. Der Mais biete ihnen vor allem Ertragssicherheit. Darüber hinaus stellen Landwirte einen deutlich verminderten Schimmelpilzbefall in Bt-Maisbeständen im Vergleich mit zünslerbefallenen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht